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Schliesslich waren wir alle jung und lebenslustig - Spinnenwerk

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ließen mein Mann <strong>und</strong> ich den Kibbuz<strong>und</strong> verbrachten ein halbes Jahr inHaifa, wo <strong>wir</strong> unseren Fre<strong>und</strong>en, mitdenen <strong>wir</strong> bereits von Berlin nachHolland gegangen <strong>waren</strong>, beim Aufbauihrer Existenz halfen.DER KIBBUZ KFAR HACHORESCHDa <strong>wir</strong> aber doch lieber wieder in einerGemeimschaft leben wollten, baten<strong>wir</strong> Levy Eschkol (Schkolnik), derdamals für die Einordnung in denKibbuzim zuständig war, uns beimEintritt in einen kleineren, intimerenKibbuz behilflich zu sein. So gelangten<strong>wir</strong> nach Kfar Hachoresch, einemhöher gelegenen Punkt im unterenGaliläa. Die Lage war klimatisch gesünder<strong>und</strong> auch strategisch besser. Eswar eine der wenigen jüdischenSiedlungen inmitten arabischer Dörferin der unmittelbaren Nähe von Nazareth.Wir lebten uns dort gut ein.Mein Mann arbeitete in Akkordarbeitfür den Jüdischen Nationalfonds KerenKayemeth beim Beschneiden derÄste im nahen Wald, eine Arbeit, dieihm viel Freude bereitete. Sie wurdedirekt an den Kibbuz bezahlt <strong>und</strong> dadurchwurden die mageren Einkünfteder Gemeinschaft aufgebessert. Ichselbst arbeitete hauptsächlich in derGemeinschaftsküche <strong>und</strong> in der Wäscherei,was damals im wesentlichenanstrengende Handarbeit bedeutete.Inzwischen kündigte sich auch dieAnkunft unseres Sohnes an; aber ichfühlte mich gut <strong>und</strong> konnte fast biszum Tage der Entbindung arbeiten.Der Kibbuz liegt ca. 450 Meter überdem Meeresspiegel auf einer Bergspitze.Allerdings mußten unsere Mitgliedereinen gefährlichen Wegbergab zur Arbeit gehen, auf dem sieAngriffen von arabischen Bandenausgesetzt <strong>waren</strong>. Erst kurz vor unsererAnkunft im Kibbuz war einer derSchafhirten überf<strong>alle</strong>n <strong>und</strong> ermordetworden. Die englische Mandatsregierungbot uns wenig Schutz <strong>und</strong> mankam uns, nur selten zu Hilfe, wenn inunserer Gegend geschossen wurde.Ein den Juden fre<strong>und</strong>lich gesinnterDistrict Commissioner bezahlte seineEinstellung mit dem Leben.Offiziell durften <strong>wir</strong>, ca. 120 Menschen,nur 10 Gewehre besitzen, wasnatürlich bei weitem nicht ausreichte.Die zusätzlichen Waffen wurden unterden Matratzen der Kinderbettenversteckt. Es versteht sich, daß dieEngländer davon wußten, sie suchtenaber nicht allzu intensiv danach. Beider Waldarbeit mußten unsere Männerdie Gewehre mitnehmen <strong>und</strong> andie Baumstämme lehnen, denn mankonnte ja nie wissen, von wo <strong>und</strong>wann eine Kugel geflogen kam.Nachts hatten <strong>wir</strong> <strong>alle</strong> unsere ange-33

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