Schliesslich waren wir alle jung und lebenslustig - Spinnenwerk

ten sich die Neueinwanderer unter siemischen, die gerade am Strand abgesetztworden waren. Die englischenSoldaten konnten dadurch nicht unterscheiden,wer die Einwohner und werdie Ankömmlinge waren. JüdischeSoldaten aus Palästina, die in Italienkämpften, ermöglichten einen weiterenWeg: sie verzichteten auf den heißersehnten Urlaub in ihrer Heimat undtauschten ihre Pässe mit Neueinwanderern,die dann statt ihrer eingeschifftwurden.Die Hilfsbereitschaft unter der jüdischenBevölkerung war zu jener Zeitgroß. Obgleich die Wohnbedingungenalles andere als zufriedenstellend waren,nahm man Neueinwanderer füreinige Zeit zu sich, bis sie eine Unterkunftgefunden hatten. Bei meinerSchwester in ihrer bescheidenenZwei-Zimmer-Wohnung im Ramat-Gan wohnte vier Wochen lang einevierköpfige Familie. Es war selbstverständlich,daß wir taten, was wirkonnten.Wir lebten alle sehr bescheiden. ImGegensatz zu späteren Einwanderernwaren wir eben darauf vorbereitet, einschweres, oft entbehrungsreiches undgefahrvolles Leben zu führen. Wirlebten in der Hoffnung, zur Ruhekommen und das Land ungestört aufbauenzu können, wenn wir, die inalle Welt verstreuten Juden, endlichwieder eigenen Boden unter den Füßenhaben würden. Leider habe ich inden 56 Jahren meines Hierseins nochkaum aufatmen können. Ich hoffe,unsere Kinder und Enkel lernten einnormaleres Leben kennen!Esra und Günter Wolff, ca. 194739