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ZZ_broschuere2008_fuerdruck:Layout 1 - Ziegel Zentrum

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Annette Menting<br />

Kleine Stadt in der Stadt<br />

Ein Zwischenbericht zum neuen Campus der Universität (gekürzter Text)<br />

Mit dem Universitätsquartier wird der wohl prägnanteste Bereich – die Stadt erhielt<br />

hier in den sechziger Jahren durch den Universitätsturm eine skylineprägen -<br />

de Akzentuierung – umgestaltet.<br />

Für die Universität bedeutet die Neugestaltung eine weitere Etappe im kontinuierlichen<br />

Wandel: Geutebrück ließ das Areal 1830 umgestalten und ergänzte<br />

es um das Augusteum, und Rossbach verlieh in den neunziger Jahren des 19.<br />

Jahrhunderts den Bauten üppige Fassaden in zeittypischer Neogotik- bis Neobarock-Gestaltung,<br />

die wiederum einige Jahrzehnte später revidiert wurde. Ein radikaler<br />

Einschnitt war die Vernichtung des historischen Bestands in den sechzi -<br />

ger Jahren und die ideologisch motivierte Neugestaltung im Sinne der sozialistischen<br />

Stadt. Nun erfolgt erneut ein erheblicher Eingriff, wobei von den Bauten<br />

der ehemaligen Karl-Marx-Universität wenig übrig bleiben wird.<br />

Als der Entwurf der Architekten Behet, Bondzio und Lin 2002 nach dem Wettbewerbsverfahren<br />

vorgestellt wurde, richtete das öffentliche Interesse sich im wesentlichen<br />

auf den Augustusplatz und insbesondere auf den ehemaligen Stand -<br />

ort der Paulinerkirche. Die Wettbewerbsjury hatte seinerzeit dem Campus-Entwurf<br />

hohe Qualität attestiert. Die sich hier anschließende Kontroverse bewegte<br />

sich zwischen den gegensätzlichen Forderungen von originalgetreuer Rekonstruktion<br />

und interpretierender Neugestaltung. Aufgrund der Debatte folgte<br />

2004 ein zusätzliches Qualifizierungsverfahren, aus dem der Entwurf von Erick<br />

van Egeraat zur Realisierung bestimmt wurde. In den aktuellen Mediendarstellungen<br />

wird oftmals verdrängt, dass das neue Universitätsquartier von zwei Architektenteams<br />

gestaltet wird: Neben den Gebäuden am Augustusplatz vom Rotter -<br />

damer Büro Egeraat entstehen an den anderen Seiten die Neu- und Umbauten,<br />

von der Mensa bis zum Seminargebäude, nach dem Entwurf des Münsteraner<br />

Architektenteams Behet, Bondzio und Lin. Angesichts dieser Konstellation stellt<br />

sich die Frage, wie die unterschiedlichen Entwürfe aufeinander abgestimmt<br />

sind. Eine Antwort scheint bereits gegeben, denn die neue Paulineraula ist derart<br />

exponiert, dass sie Diskussion und Image bestimmt. Bei der Frage nach einer<br />

neuen Identität der Leipziger Universität stehen sich die Außenwirkung einer repräsentativen<br />

Platzfront und die Atmosphäre eines vitalen Universitätslebens gegenüber.<br />

Behet, Bondzio und Lin hatten im Wettbewerb für den neuen Campus<br />

das Motiv einer „kleinen Stadt in der Stadt“ entwickelt, um die verschiedenen<br />

Universitätsbauten thematisch zu vereinen. Dieses Konzept wurde zwei Jahre<br />

später verändert, denn mit der Setzung einer baulichen Dominante am Augustusplatz<br />

wurde die einheitliche Fassung des Campushofs aufgelöst.<br />

11<br />

Universitätscampus<br />

Augustusplatz, Grimmaische Straße,<br />

Universitätsstraße, Moritzbastei<br />

Architekten: Behet Bondzio Lin, 2004–10

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