ZZ_broschuere2008_fuerdruck:Layout 1 - Ziegel Zentrum
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Die neue Fosterkuppel lehnt sich stark an die ehemalige Gründerzeitform an, ohne<br />
sie komplett zu kopieren. Jene ehemals offene Glaskuppel ließ ab 1892 Tageslicht<br />
in die Halle scheinen. In der Nachkriegszeit war die beschädigte Kuppel<br />
vereinfacht repariert und mit einem spitz zulaufenden Schieferdach gedeckt<br />
worden, das die Kuppel völlig verschloss. Der Hauptteil der Eisen-Konstruktion<br />
der alten Belle Epoque Kronen-Form wurde dabei wieder verwendet. Aber man<br />
zog eine Zwischendecke ein, die die einstige prachtvolle Wirkung dieser Kathedrale<br />
des modernen Verkehrs stark beeinträchtigt hatte. Seit 2006 ist die Eingangshalle<br />
wieder hell durchlichtet und strahlt – auch ohne die alten Zwickelbemalungen<br />
– Opulenz aus. Allerdings wurde der Kuppelanlauf der inneren<br />
Kuppel verkürzt, was die Wirkung etwas schmälert und die Konzentration mehr<br />
auf das Konstruktive als auf das Dekorative lenkt.<br />
Licht durchflutet sind auch die hohen, gewölbten Hallen rechts und links der Kuppelhalle,<br />
desgleichen die beiden ehemaligen Speisesäle, welche jetzt ebenfalls<br />
direktes Tageslicht erhielten. Die beiden Ecktürme der Hauptfassade, in den<br />
1970er Jahren ihres gründerzeitlichen Turmaufsatzes, der Fenster und eines umlaufenden<br />
Balkons beraubt, werden denkmalpflegerisch erneut hinzugefügt. Der<br />
neue Bahnhof von Foster respektiert die klassische Stahlbogenkonstruktion der<br />
drei Hallen. Das ist innerhalb der Moderne keineswegs eine Selbstverständlichkeit.<br />
In Dresden hätte während eines radikalisierten Modernisierungschubes nach<br />
1969 der Hauptbahnhof kompromisslos seine Gestalt verloren. Am westlichen<br />
Ende war bereits damals ein neuer Busbahnhof konzipiert, der jedoch vollständig<br />
die eindrucksvollen Hallenbögen aus Stahl und Glas beseitigt hätte. Dank<br />
einer verantwortungsvollen starken Bürgerschaft, die in den 80er und 90er Jahren<br />
verstärkt auf die zu schützenden Errungenschaften der historischen Stadt aufmerksam<br />
machte, kann nun im neuen Jahrhundert ein aufgeklärtes und liberal<br />
gemäßigtes Bewusstsein in einer ausgeglichenen Balance zwischen Fortschritt<br />
und Tradition erwachsen. So ähnlich betonte es der Architekt Foster selbst, als er<br />
die größte Schwierigkeit bei der Konzeption für die Renovierung nannte, „das<br />
Beste aus der Vergangenheit in die Zukunft zu transponieren“.<br />
Systemgeometrie Stahlunterkonstruktion<br />
Computermodell der Mittelfelder<br />
Quelle:<br />
www.das-neue-dresden.de/hauptbahnhof.html<br />
Webseite des Architekturbüros zum Dresdner<br />
Hauptbahnhof: www.fosterandpartners.com