ZZ_broschuere2008_fuerdruck:Layout 1 - Ziegel Zentrum
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weniger kommerzialisiert waren. Firmenneugründungen sprießen in derart attraktivem<br />
und anregendem Umfeld. Stadtvillen beginnen sich im Musikerviertel, einem<br />
Ende des 19. Jahrhunderts entstandenen, ehemals repräsentativen, großbürgerlichen<br />
Viertel, auf Kriegsbrachen zu entwickeln. Auch wenn der Verkauf<br />
zögerlicher vorangeht, als man es den potentiellen Käufern und den zeitweilig<br />
auch als Bauträger agierenden Architekten wünschen möchte.<br />
Das Eintauchen in die klassischen Touristenbereiche Dresdens zwischen Frauenkirche<br />
und Semperoper konfrontiert auch mit den umstrittenen Planungskonzepten<br />
am Neumarkt oder dem Stadtbild prägenden Neubau der Synagoge. Erzeugt<br />
das Reproduzieren von Baudenkmälern „kunstgewerbliche Stadtattrappen<br />
unter Preisgabe der alltäglichen städtischen Funktionen“? – ein Thema, das Prof.<br />
Thomas Will im Rahmen der Debatte zum Denkmalschutz anspricht. Nach der<br />
aufwändigen Rekonstruktion der Frauenkirche sicher eine interessante Frage. In<br />
unmittelbarer Nachbarschaft konfrontiert die Prager Straße jeden Besucher, der<br />
sich der Altstadt vom Hauptbahnhof aus nähert, mit den allgegenwärtigen<br />
Kriegswunden, auch wenn die städtebauliche Leistung des Planungskollektivs in<br />
diesem wesentlichen innerstädtischen Gebiet zwischen 1965 und 1978 heute<br />
anerkannter ist, als sie bei der Eroberung eben dieses Areals durch das „freie<br />
Spiel der marktwirtschaftlichen Kräfte“ kurz nach der Wende war. Und all dies<br />
in einer Stadt, die dabei ist, sich den Titel „Weltkultur-Erbe“ durch den anscheinend<br />
verkehrstechnisch dringend notwendigen Bau der Waldschlösschenbrücke<br />
zu „verbauen“ und die klassizistische Fassade des Militärhistorischen Museums<br />
von Daniel Libeskind mit einem gigantischen Keil – als Zeichen für Pazifismus –<br />
aufbrechen zu lassen!<br />
Da taucht man gerne in die inzwischen wieder sehr heil anmutende Welt der<br />
Gartenstadt Hellerau ein. Ländliche Wohnidylle – zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
vornehmlich geschaffen von den Architekten Riemerschmid, Tessenow und<br />
Muthesius – gemischt mit neuen Nutzungskonzepten, die in den Gebäuden der<br />
ehemaligen Werkstätten für viele kreative Menschen Raum bieten. Ähnlich kreativ<br />
wie die Mitarbeiter von Prof. Schulten, die an der TU Dresden eine freitragende<br />
Schalenkonstruktion aus <strong>Ziegel</strong>mauerwerk entwickelt und selbst gebaut<br />
haben, um die Machbarkeit einer komplexen Form zu erforschen und das Potential<br />
dieses gängigen Baumaterials zu demonstrieren. Auf einem Uni-Campus,<br />
der von mächtigen, sehr gut erhaltenen, historischen Sichtziegelgebäuden geprägt<br />
ist, fügt sich das kleine, gekurvte experimentelle Bauwerk ganz bescheiden<br />
ein. Es erregte dennoch Aufsehen bis nach München, um im Rahmen der<br />
Hochschularbeit des <strong>Ziegel</strong> <strong>Zentrum</strong> Süd einen weiteren Grund für die Reise<br />
nach Sachsen zu bieten. Der Anfang des „roten Fadens“, der die Professoren-<br />
Exkursionen begleitet, war gefunden.<br />
Vier Tage lang reist eine Gruppe von 27 Professorinnen und Professoren der Architektur<br />
und des Bauingenieurwesens anlässlich der Professoren-Exkursion gemeinsam<br />
nach Leipzig und Dresden. Sie besuchen im interdisziplinären Diskurs<br />
die TU Dresden, mit der Chance, sich über Hochschulgrenzen hinweg mit den<br />
Lehrenden vor Ort über aktuelle Themen auszutauschen. Diese Unternehmung ist<br />
eng verwoben mit der Lehre an den Hochschulen von fünf Bundesländern, mit<br />
denen das <strong>Ziegel</strong> <strong>Zentrum</strong> Süd im Rahmen von Studentenseminaren und -exkursionen<br />
in Süddeutschland zusammenarbeitet. Die jährlich im September durchgeführten<br />
Professoren-Exkursionen bieten allen Beteiligten die rare Gelegenheit,<br />
bestehende Beziehungen zu vertiefen, neue Anknüpfungspunkte zu finden und<br />
interessante Konzepte für die Zukunft in einer inspirierenden und entspannten<br />
Umgebung gemeinsam anzudenken und die aufgeworfenen Themen in der eigenen<br />
Lehre zum Einsatz zu bringen.