ZZ_broschuere2008_fuerdruck:Layout 1 - Ziegel Zentrum
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Im Zuge der Neugestaltung der Prager Straße wurde dieser Entwurf für einen Kinoneubau<br />
ausgewählt. Gewünscht war eine geschwungene Form, als Kontrast<br />
zu der kubischen Nachbarbebauung. Die Rotunde mit einem Durchmesser von<br />
50 m entsprach dieser Forderung am konsequentesten. Das ursprünglich freistehende<br />
zylindrische Gebäude hat eine Höhe von 20 m und wird äußerlich in<br />
drei Ebenen gegliedert. Das Erdgeschoss umläuft eine Glasfront, die zur Prager<br />
Straße zugunsten einer Arkade zurückgesetzt wird. Die Fassade des 1. OG besitzt<br />
ein vorgehängtes Stabwerksornament des Dresdner Grafikers Gerhard<br />
Papstein. Das 2. OG ist mit weiß emaillierten Metallbändern verkleidet, zwischen<br />
denen der mit schieferfarbenem Granulat beschichtete Saalkörper zu se -<br />
hen ist. Die so entstehenden vertikalen „Zebrastreifen“ verleihen optisch mehr<br />
Höhe und lockern den kompakten Baukörper auf.<br />
Im Inneren des Gebäudes befindet sich der 1018 Zuschauer umfassende große<br />
Saal sowie in der Tiefebene der kleine Saal für 132 Zuschauer, welcher zu<br />
DDR-Zeiten als Filmkunstkino genutzt wurde. Ein großzügiges Foyer mit Garderoben<br />
im Erdgeschoss empfängt den Besucher. Über die breite Freitreppe gelangt<br />
man in das Obergeschoss mit dem umlaufenden Flaniergang und Imbiss-Raum.<br />
Der große Saal wurde bis zu seiner Schließung auch zu anderen Veranstaltungen<br />
genutzt, wie Jugendweihen, Versammlungen, Kongresse, Pop- und Schlagerkonzerte<br />
oder anderem.<br />
Für das Rundkino unvorteilhaft wirkte sich in den 90er Jahren die Umbauung des<br />
als Solitär geplanten Lichtspieltheaters aus. Die einschnürende Bebauung von<br />
Günter und Holger Just (Wöhrl-Plaza von 1995–96) drängte den charismatischen<br />
Rundbau in den Hinterhof ab und nahm ihm dadurch die auf Weitwirkung<br />
berechnete Ausstrahlung. Damalige städtebauliche Planungen des gleich -<br />
zeitig als Stadtplanungsdirektor fungierenden Günter Just sahen (und sehen) eine<br />
Verengung der Prager Straße auf die ursprüngliche Breite von 19 Metern vor,<br />
um mehr Dichte, Urbanität oder weniger luftige Zugigkeit zu erzeugen. Allerdings<br />
schnitt diese veränderte Nachwendeplanung vorhandene Entwürfe für ein<br />
städtebauliches Umfeld des Rundkinos aus den 80er Jahren ab. Bereits als Kellergeschosse<br />
errichtete Fundamente von neuen postmodernen Wohngebäuden<br />
(ähnlich denen an der Ferdinandstraße) wurden Anfang der 90er Jahren wieder<br />
abgerissen. Sie hätten jedoch den freien Blick auf das Rundkino von der Prager<br />
Straße aus gewährleistet.<br />
19<br />
Rundkino<br />
Prager Straße 6<br />
Architekten: Gerhard Landgraf,<br />
Waltraud Heischkel, 1970/72<br />
Ausstattung: Deutsche Werkstätten Hellerau