ZZ_broschuere2008_fuerdruck:Layout 1 - Ziegel Zentrum
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5. Lösungen<br />
Es sollen einzelne Problemlösungen heraus gegriffen werden.<br />
5.1 Enttrümmerung und Wiederverwendung von Originalsubstanz<br />
Die Enttrümmerung sollte wieder verwendbare Teile bergen, identifizieren und<br />
ihre technische Qualität prüfen. Es sollten so viele Teile der Originalsubstanz<br />
wie möglich wieder an der ursprünglichen Stelle eingebaut werden. 22 Td.<br />
cbm Trümmervolumen wurde Stück für Stück beräumt, 25 % der ehemaligen<br />
Oberfläche wurde identifiziert, davon wurde 25 % wieder eingebaut. Darunter<br />
waren auch zusammenhängende Großteile.<br />
5.2 Lastabtrag des Kuppelgewichts und -schubs<br />
Die schweren Sandsteinkuppeln (außen und innen) lasteten sich überwiegend<br />
auf den 8 dünnen Sandsteinpfeilern ab und überlasteten diese bis zur Steinspaltung.<br />
Der Kuppelschub spaltete die Spieramen, insbes. im Bereich der Perforierung<br />
durch die Emporendurchgänge. Alle alternativen Vorschläge mit Bauteilen<br />
aus Stahlbeton (Kuppel und/oder Pfeiler), aussteifende Stahlbetonscheibe am<br />
Kuppelansatz usw. schieden aus. Die Lösung bestand aus einer Kombination<br />
aus zwei Maßnahmen:<br />
- Der Herstellung der Pfeiler aus ausgesuchter Sandsteinqualität mit doppelt so<br />
hohen Steinformaten, exakt gesägten Lagerflächen, einem speziell bestimmten<br />
hochwertigen Mauermörtel mit lückenlos – immer wieder überprüftem – Mörtelauftrag<br />
in einer Stärke von nur 6 mm. In einer eigens erstellten Mauerwerkrichtlinie<br />
wurden 4 Beanspruchungsklassen definiert, deren anspruchsvollste (oben)<br />
zu einer Verdoppelung der Tragfähigkeit führte.<br />
- Eine weitere Halbierung der Belastung wurde durch die bereits von Bähr beabsichtigte<br />
Lastumlenkung im Sinne seines pyramidalen Lastabtrags erreicht. In<br />
Höhe des Ansatzes der Innenkuppel wurde ein frei schwebender Ringanker<br />
aus Stahl eingebaut. Die Verwendung von Stahl anstelle von Schmiedeeisen<br />
wurde als dem archäologischen Wiederaufbau nicht widersprechend zugelassen.<br />
Ge gen diesen Ring sind strahlenförmig Anker innerhalb der Spieramen<br />
verspannt, in etwa dort wo auch George Bähr seine schmiedeeisernen Anker<br />
eingebaut hat. An deren anderem Ende wurden Betonplomben ins Mauerwerk<br />
eingebaut, die die Spannkräfte im Mauerwerk breiter verteilen sollen. Durch<br />
diese Spannanker werden äußere Kräfte in die Konstruktion eingebracht, die<br />
die Stützlinie verändern und so eine Umlenkung der Lastabtragung bewirken.<br />
Die Last wird so stärker nach außen und in die Spieramen gelenkt und die pyramidale<br />
Lastabtragung erreicht, die Bähr angestrebt hat, jedoch nicht erreichen<br />
konnte.<br />
Durch die – bereits angesprochene – weitere Halbierung der Last auf den Pfeilern<br />
wurde jetzt eine zumindest 4-fache Sicherheit gegenüber dem Vorkriegszustand<br />
erreicht, der ja zumindest standfest war (4 N/qmm statt 12 bis 13<br />
N/qmm; Angaben des Büros Wenzel/Freese).<br />
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