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93. Sitzung - Bayerischer Landtag

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ist aber gleichzeitig ein weiterer Beweis dafür, daß wir mit<br />

unseren Forderungen richtig liegen. Immer noch klingen<br />

die Ziele der FDP durch, einer Partei, die ihre Jahreshauptversammlung<br />

in einer Telefonzelle abhalten könnte.<br />

Liberalisierung à la FDP können wir jedenfalls nicht<br />

mittragen.<br />

Über die Verantwortung der Stadtwerke haben wir bereits<br />

im Wirtschaftsausschuß hinreichend diskutiert. Als jahrelanges<br />

Mitglied des Werkausschusses der Stadt Amberg<br />

kenne ich die Problematik aus dieser Sicht. Zwar wollen<br />

auch wir Monopolstrukturen auflösen, aber nicht in der<br />

Weise, daß sich die Strukturen noch mehr zugunsten der<br />

Monopolisten verfestigen, und somit zum Nachteil der<br />

Kommunen.<br />

(Widerspruch des Abgeordneten Kaul (CSU))<br />

Auch wenn sich schon einiges in diese Richtung bewegt<br />

hat, genügt uns das Erreichte noch nicht.<br />

Beim Wegfall der Konzessionsabgabe steht den<br />

Gemeinden das Wasser bis zum Hals. Bei zwei Großveranstaltungen<br />

haben uns deshalb Oberbürgermeister aller<br />

Parteien händeringend gebeten, die Ziele im Sinne der<br />

Kommunen zu verbessern. Die Probleme der Querfinanzierung<br />

und ihre Folgen sind doch hier bekannt: Hallenbäder,<br />

Theater, Tiefgaragen, öffentlicher Personennahverkehr<br />

- ÖPNV - usw.<br />

(Kaul (CSU): Artikel 9 im neuen Gesetz, mein<br />

Gott!)<br />

Vieles, was den Kommunen nützt und was wir politisch<br />

wollen, würde schlichtweg zusammenbrechen.<br />

1972 bei der Gebietsreform haben die großen Energieerzeuger<br />

vielen kleinen, in Auflösung befindlichen<br />

Gemeinden die Netze für ein Butterbrot abgekauft und<br />

abgeluchst. Jetzt wollen viele Kommunen die Netze<br />

zurückkaufen. Die Bedingungen dafür scheinen mir aber<br />

nicht weitgehend genug zum Vorteil der Kommunen<br />

gesichert zu sein. Die Politik muß hier steuernd eingreifen,<br />

unsere politische Ziele müssen durchgesetzt werden.<br />

Nicht die Großindustrie, sondern Mittelstand und Handwerk<br />

sollten Vorteile haben.<br />

Gerade die Abgeordneten der ländlichen Regionen müssen<br />

sich für wesentliche Verbesserungen in dieser Richtung<br />

einsetzen. Es ist notwendig, daß die Kraft-Wärme-<br />

Koppelung einen Sonderstatus bekommt, Ihre Zusicherung,<br />

Herr Staatsminister, sie sei gleichberechtigt, genügt<br />

uns nicht, im Gegenteil: Sie muß bevorzugt behandelt<br />

werden. Anders ist eine Umsteuerung in der Energiepolitik<br />

nicht möglich.<br />

(Hofmann (CSU): Das ist doch im Stromeinspeisungsgesetz<br />

alles geregelt!)<br />

Sie fahren ideologisch immer noch auf der Kernenergieschiene.<br />

Nur bei der Biomasse sind Sie bereit, neue Wege zu<br />

gehen; denn das betrifft Ihre Bauernklientel. Nach 60 Jah-<br />

<strong>Bayerischer</strong> <strong>Landtag</strong> · 13. Wahlperiode Plenarprotokoll 13/93 v. 13.11.97<br />

ren sollte ein neues Gesetz ein großer Wurf werden.<br />

Sonst muß man möglicherweise schon nach kurzer Zeit<br />

sagen: Wieder zu kurz gesprungen.<br />

Wenn es um erneuerbare Energien geht und um die<br />

Interessenvertretung des flachen Landes sind CSU und<br />

Staatsregierung halbherzig und bevorzugen einseitig die<br />

Großindustrie. Die Aktuelle Stunde ist also mehr als<br />

berechtigt, und mit seiner Feststellung, es gebe noch viel<br />

zu verändern, hat Herr Staatsminister Dr. Wiesheu seine<br />

Vorredner der CSU vorgeführt.<br />

(Beifall bei der SPD - Widerspruch bei der<br />

CSU - Kaul (CSU): Nentwig, Sie kennen den<br />

Gesetzesgext ja überhaupt nicht!)<br />

Frau Zweite Vizepräsidentin Fischer: Als nächstem<br />

Redner erteile ich Herrn Abgeordneten Brosch das Wort.<br />

Brosch (CSU): Frau Präsidentin, meine sehr verehrten<br />

Damen und Herren! Ich darf die Opposition darauf hinweisen,<br />

daß sich gestern im Deutschen Bundestag Entscheidendes<br />

geändert hat. Herr Gartzke, Herr Nentwig,<br />

Herr Hartenstein, hätten Sie gelesen - -<br />

(Zuruf des Abgeordneten Kolo (SPD))<br />

- Herr Kolo, Sie kommen nach mir dran. Bis dahin können<br />

auch Sie lesen, was gestern im Bundestag geschehen ist.<br />

Vielleicht lesen Sie - wie Sie auch sonst alles von der<br />

Bayerischen Staatsregierung sehr gut lesen - die Presseerklärung<br />

des Bayerischen Wirtschaftsministeriums unter<br />

der Nummer 284/97 - da ist das Neueste drin -, damit Sie<br />

nicht wieder das gleiche vorbringen.<br />

Herr Hartenstein, die umweltpolitische Sprecherin der<br />

GRÜNEN, Frau Michaele Hustedt, hat gestern behauptet,<br />

daß die Energierechtsreform in der jetzigen Fassung die<br />

Handschrift der GRÜNEN trägt. Ihre Reaktion darauf: Sie<br />

haben heute überhaupt nichts dazu gesagt und haben so<br />

getan, als ob die Lage vor einem halben oder einem Jahr<br />

genauso gewesen wäre. Sie haben eben die gestrige<br />

<strong>Sitzung</strong> des Wirtschaftsausschusses nicht mitbekommen.<br />

Auch Kollege Nentwig hat nichts mitbekommen. Herr<br />

Kollege Nentwig, Sie sind normalerweise jemand, der<br />

voranstürmt, aber heute waren Sie hintendran. Hätten Sie<br />

wenigstens § 9 zur Konzessionsabgabe gelesen - er<br />

existiert übrigens schon längere Zeit. § 9 sagt aus: Konzessionsabgaben<br />

sind in der vertraglich vereinbarten<br />

Höhe auch für Energie zu zahlen, die mittels Durchleitung<br />

an Letztverbraucher im Gemeindegebiet geliefert wird. In<br />

Absatz 2 steht, daß die Pflicht zur Zahlung der<br />

Konzessionsabgabe nach Ablauf des Vertrags noch ein<br />

Jahr weiterbesteht. Offensichtlich haben Sie sich danach<br />

nicht erkundigt und erzählen einfach Dinge, die Sie schon<br />

seit einem Jahr behaupten.<br />

„Der Bürger zahlt die Zeche“ - das stimmt nicht. Wenn wir<br />

einen Markt haben wollen, müssen wir Kartelle und<br />

verkrustete Strukturen auflösen. Es ist eben so - das sagt<br />

auch Herr Bürgermeister Georg Riedl in Pfarrkirchen -,<br />

daß in der Energiewirtschaft an allen Orten Gewinne - und

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