93. Sitzung - Bayerischer Landtag
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In zwei Bereichen gibt es die Notwendigkeit, ein Quotenmodell<br />
ins Auge zu fassen: Zum einen ein Quotenmodell<br />
für die Kraft-Wärme-Kopplung, um das, was wir bisher<br />
haben, nicht kaputtgehen zu lassen. Zum anderen sollten<br />
diejenigen, die Kraft-Wärme-Kopplung bisher nicht<br />
angeboten haben, auf diesem Gebiet stärker engagiert<br />
werden, weil die Kraft-Wärme-Kopplung nicht nur bei der<br />
Heizung eine bessere Energieeffizienz verspricht, sondern<br />
auch für die Klimatisierung im Sommer Chancen bietet.<br />
Wir werden also sagen müssen, es muß eine bestimmte<br />
Quote an Kraft-Wärme-Kopplung erzielt werden.<br />
Wir müssen auch sagen, daß wir von den Energieversorgungsunternehmen<br />
erwarten, daß sie in den nächsten fünf<br />
bis zehn Jahren einen bestimmten Anteil des Stroms aus<br />
regenerativen Energien erzeugen. Da tun sich die Bayern<br />
etwas leichter, weil sie einen hohen Anteil an Wasserkraft<br />
haben. Ich bin der Meinung, hier müssen wir<br />
nachschieben; auch in Bayern muß etwas neben der<br />
Wasserkraft gemacht werden.<br />
(Kaul (CSU): Da sind wir doch dabei! Wir sind<br />
das einzige Bundesland mit Vorgaben!)<br />
Ich sage noch einmal, die Quote ist nichts Marktfremdes.<br />
Wenn wir keinen Markt für regenerative Energien haben<br />
- und wir haben im Moment keinen -, dann müssen wir als<br />
Staat und als Politiker die Frage beantworten, ob wir einen<br />
Markt wollen - ich habe gehört, Sie wollen ebenfalls einen<br />
Markt für regenerative Energien - und wie groß er<br />
gegebenenfalls sein soll. Dann müssen wir den Mut haben<br />
- ich bin gleich am Ende -, dies vorzugeben. Dann haben<br />
wir die Nachfrage derjenigen, die bisher auf diesem Sektor<br />
Energie angeboten haben, und wir bekommen endlich<br />
auch bei regenerativen Energien den Wettbewerb für<br />
kostengünstige Preise. Wir bekommen einen Markt mit der<br />
Auslese der regenerativen Energien, die bereits heute am<br />
marktfähigsten sind. Das ist die marktwirtschaftlichste<br />
Variante, die Sie wählen können, um den Energiemix um<br />
die regenerativen Energien zu erweitern.<br />
Ich bitte Sie dringend, aus diesen Gründen den Punkt 3<br />
nicht einfach abzulehnen, sondern ihn als notwendige<br />
Ergänzung in das Energiewirtschaftsgesetz aufzunehmen.<br />
Das ist die einzige Chance, um größere Anteile im<br />
Energiemix zu bekommen und für neue regenerative<br />
Energien endlich Ankerhaken zu schaffen und nicht immer<br />
über den Fadenriß bei der Kernenergie zu reden.<br />
(Beifall bei der SPD)<br />
Frau Zweite Vizepräsidentin Fischer: Die Aktuelle<br />
Stunde ist beendet.<br />
Ich lasse jetzt noch über den Dringlichkeitsantrag der<br />
Fraktion der SPD auf Drucksache 13/9454 abstimmen.<br />
Wer dem Dringlichkeitsantrag zustimmen möchte, den<br />
bitte ich um das Handzeichen. - Das sind die Fraktionen<br />
der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN.<br />
Fraktionslose Abgeordnete muß ich nicht nennen. Wer<br />
ablehnen möchte, den bitte ich dies in gleicher Weise<br />
anzuzeigen. - Das ist die Fraktion der CSU. Gibt es<br />
Stimmenthaltungen? - Ich sehe keine. Damit ist der<br />
Dringlichkeitsantrag abgelehnt.<br />
<strong>Bayerischer</strong> <strong>Landtag</strong> · 13. Wahlperiode Plenarprotokoll 13/93 v. 13.11.97<br />
Ich rufe auf:<br />
Tagesordnungspunkt 2<br />
Gesetzentwurf nach Art. 74 BV Abschaffung des<br />
Bayerischen Senats (Drucksache 13/8956)<br />
- Zweite Lesung -<br />
hierzu<br />
Antrag der Abgeordneten Alois Glück, Welnhofer, Dr.<br />
Weiß und Fraktion (CSU)<br />
Gesetzentwurf zur Reform der Bayerischen Verfassung,<br />
den Senat betreffend - Senatsreformgesetz -<br />
(Drucksache 13/9097)<br />
Ich eröffne die gemeinsame Aussprache. Die Redezeit<br />
beträgt 45 Minuten pro Fraktion. Sie setzt sich zusammen<br />
aus 30 Minuten für den Gesetzentwurf und 15 Minuten für<br />
den Antrag. Das gibt zusammen 45 Minuten pro Fraktion.<br />
Der erste Redner ist Herr Kollege Welnhofer. Herr<br />
Kollege, ich erteile Ihnen das Wort.<br />
Welnhofer (CSU): Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und<br />
Kollegen! Ich hoffe, es ist nicht symptomatisch, daß das<br />
Fernsehen seine Geräte abbaut, wenn die Rede auf den<br />
Bayerischen Senat kommt.<br />
(Heiterkeit)<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren, vielleicht wird<br />
auch gar nicht ab-, sondern aufgebaut. Jedenfalls ist es so<br />
bei der Vorbereitung des Volksentscheids: Da wird nicht<br />
ab-, sondern aufgebaut.<br />
Das bayerische Volk wird am 8. Februar 1998 über die<br />
seit 1946 umfangreichste Verfassungsreform in Bayern zu<br />
entscheiden haben. Dabei geht es um die Weiterentwicklung<br />
der Verfassung bei den Grundrechten und den<br />
Staatszielen. Dazu haben wir in diesem Haus vor einigen<br />
Monaten Beschluß gefaßt. Es geht ferner um die Reform<br />
von <strong>Landtag</strong> und Staatsregierung. Wir werden morgen<br />
eingehend über diesen Komplex der Verfassungsreform<br />
diskutieren und darüber abstimmen. Schließlich geht es<br />
um die Reform oder Abschaffung des Bayerischen<br />
Senats.<br />
Hierzu hat das Volk, oder, besser gesagt, ein kleiner Teil<br />
des Volkes, im Juni 1997 eine Äußerung abgegeben. Mit<br />
Müh und Not, meine sehr verehrten Damen und Herren,<br />
liebe Kolleginnen und Kollegen, mit Müh und Not haben<br />
die zahlreichen Unterstützer im Juni 1997 gerade noch<br />
10% des bayerischen Volkes dazu bewegen können, sich<br />
vorläufig - mangels Alternative - für die Abschaffung des<br />
Bayerischen Senats auszusprechen. Das ist wahrlich kein<br />
überwältigendes Ergebnis bei der Vielzahl von<br />
Unterstützern, einschließlich der bayerischen SPD und<br />
fast aller anderen Parteien außer der CSU.