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93. Sitzung - Bayerischer Landtag

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6652<br />

beiter der Staatsregierung lediglich im Auftrag der Hanns-<br />

Seidel-Stiftung in Shandong tätig waren?<br />

Präsident Böhm: Herr Staatsminister.<br />

Staatsminister Dr. Wiesheu (Wirtschaftsministerium):<br />

Herr Kollege Kolo, die Sache ist einfacher, als Sie vermuten.<br />

Ich glaube, Sie hören hier das Gras wachsen. Bei<br />

der Antwort auf Ihre Anfrage hinsichtlich einer Beteiligung<br />

Bayerns am Ernährungssicherungsprogramm Shandong<br />

wurde nicht bestritten, daß wir in Shandong tätig sind.<br />

Vielmehr wurde klargestellt, daß wir an diesem Projekt<br />

nicht beteiligt sind. Es wird ausschließlich von der Gesellschaft<br />

für Technische Zusammenarbeit des Bundes abgewickelt.<br />

Das in der „Süddeutschen Zeitung“ beschriebene<br />

Dorferneuerungsprojekt in der Provinz Shandong hat mit<br />

dem oben genannten Ernährungssicherungsprogramm<br />

Shandong des Bundes nichts zu tun. Die Projekte sind<br />

inhaltlich, sachlich und finanziell nicht miteinander<br />

verwoben. Insofern gibt es den Widerspruch nicht, den Sie<br />

vermutet haben.<br />

Seit 1990 wird das Dorferneuerungsprogramm maßgeblich<br />

von der Hanns-Seidel-Stiftung unter Einschaltung von<br />

Experten der bayerischen Landwirtschaftsverwaltung und<br />

der bayerischen Verwaltung für ländliche Entwicklung<br />

betreut. Im übrigen arbeitet die Staatsregierung nicht mit<br />

der KP, sondern mit den fachlich zuständigen Regierungsstellen<br />

und Institutionen zusammen. Generell ist bekannt,<br />

daß wir seit über zehn Jahren mit Shandong gemeinsam<br />

Projekte durchführen, denn die Partnerschaft mit<br />

Shandong konnte mittlerweile ihr zehnjähriges Jubiläum<br />

feiern. Verschwiegen worden ist nichts. Es wurde immer<br />

alles offengelegt.<br />

Präsident Böhm: Zusatzfrage: Herr Kollege Kolo.<br />

Kolo (SPD): Herr Staatsminister, können Sie mir sagen,<br />

welche Projekte von der Staatsregierung, welche von der<br />

Hanns-Seidel-Stiftung betreut werden und wie dabei<br />

Bedienstete der Staatsregierung beschäftigt werden?<br />

Präsident Böhm: Herr Staatsminister.<br />

Staatsminister Dr. Wiesheu (Wirtschaftsministerium): Bei<br />

Projekten der Hanns-Seidel-Stiftung, die ich aus früheren<br />

Zeiten kenne, war es so, daß sie in aller Regel von der<br />

Stiftung mit Mitteln des Bundes finanziert wurden. Soweit<br />

Bedienstete des Staates dafür eingesetzt werden, werden<br />

sie beurlaubt. Das machen andere Stiftungen im übrigen<br />

genauso. Die Leute werden für eine bestimmte Zeit<br />

beurlaubt und gehen nach Abschluß der Projektarbeit in<br />

ihre frühere Tätigkeit zurück.<br />

Von staatlicher Seite haben wir ganz unterschiedliche<br />

Projekte. Ich kann sie Ihnen nicht im einzelnen aufzählen,<br />

aber - wenn es gewünscht wird - ein paar aus dem Stegreif<br />

benennen. Es gibt zum Beispiel ein Projekt, das den<br />

Flughafenbau in Shinan und Tsingtau betrifft. Wir hatten<br />

im vorigen Jahr eine Reihe von Fachleuten aus Shandong<br />

hier. Im Herbst letzten Jahres fand ein gemeinsames<br />

<strong>Bayerischer</strong> <strong>Landtag</strong> · 13. Wahlperiode Plenarprotokoll 13/93 v. 13.11.97<br />

Seminar zu diesem Thema in Shandong statt. Es wird<br />

wohl demnächst eine Gruppe hierherkommen, die sich der<br />

konkreten Umsetzung des Themas im Rahmen einer<br />

Projektstudie widmen wird. In diesem Zusammenhang<br />

werden auch einige andere Fragen zum Projekt<br />

besprochen.<br />

Wir hatten ein Projekt, bei dem es darum ging, Chemiebetriebe<br />

zu rehabilitieren und auszubauen, was von chinesischer<br />

Seite aus gewünscht war. Es gibt Projekte, die<br />

sich mit Automatisierungstechniken, Informatik, Fahrzeugbau<br />

und Kugellagerbau befassen. Wir hatten ein<br />

Seminar zum Thema „Gewerblicher Rechtsschutz“.<br />

Außerdem gab es ein Seminar zu Fortbildungsfragen. Es<br />

geht also quer durch die Themen.<br />

In bezug auf Brauereitechnik werden Analysemethoden<br />

gelehrt. Gefördert worden ist die Ausstattung einer Fernmeldeschule.<br />

Unterstützt wird vieles, was im Rahmen<br />

wirtschaftlicher Zusammenarbeit sinnvoll ist.<br />

Präsident Böhm: Zusatzfrage: Herr Kolo.<br />

Kolo (SPD): Herr Staatsminister, können Sie mir klar<br />

sagen, ob das in der „Süddeutschen Zeitung“ erwähnte<br />

Programm „Dorferneuerung“ ein Programm der Staatsregierung<br />

oder ein Programm der Hanns-Seidel-Stiftung<br />

ist? Ich frage deshalb, weil das Umweltministerium von<br />

dem Programm nichts wußte. Können Sie wirklich ausschließen,<br />

daß Mitarbeiter der Staatsregierung - in dem<br />

Fall des Landwirtschaftsministeriums - bei dem genannten,<br />

im Zusammenwirken mit KP-Funktionären durchgeführten<br />

Symposium anwesend waren? Wer hat die Kosten<br />

dafür übernommen?<br />

Präsident Böhm: Herr Minister, bitte.<br />

Staatsminister Dr. Wiesheu (Wirtschaftsministerium):<br />

Nach meiner Kenntnis handelt es sich um ein Programm<br />

der Hanns-Seidel-Stiftung. Ich sage es noch einmal: Wenn<br />

jemand als Experte vor Ort eingesetzt wird, wird er in der<br />

Regel beurlaubt. Er ist dann im Rahmen des Projekts tätig<br />

und wird während dieser Zeit von der Hanns-Seidel-<br />

Stiftung bezahlt.<br />

Es gibt aber auch die Möglichkeit, daß Fachleute zu einer<br />

Seminarveranstaltung geladen werden und auf Kosten der<br />

Hanns-Seidel-Stiftung dort anwesend sind. Das schließe<br />

ich nicht aus. Daß man Leute aus dem staatlichen<br />

Bereich, die auf dem betreffenden Gebiet Erfahrung<br />

haben, zu solchen Veranstaltungen einlädt, ist üblich. Das<br />

ist nichts, was zu rügen wäre - im Gegenteil.<br />

So mag es im vorliegenden Fall gewesen sein. Ob es<br />

exakt so war, entzieht sich aber meiner Kenntnis. Dazu<br />

kann ich Ihnen keine verbindliche Auskunft geben.<br />

Präsident Böhm: Letzte Zusatzfrage: Herr Kollege Kolo.<br />

Kolo (SPD): Herr Staatsminister, haben Sie eine Erklärung<br />

dafür, daß die einfache Antwort auf eine einfache

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