Proposition 3.3.1. ϕ ist persistent unter Erweiterungen in B.Beweis. Seien G ⊆ H Graphen in B, und a, b ∈ G mit G |= ϕ(a, b). Dannexistiert ein a und b verbindender Weg (a = v 0 , v 1 , . . . , v n = b) minimaler Längein G; es ist nach Voraussetzung n ≠ 2. Angenommen nun, in H existiere ein cmit aR H cR H b; dann ist c /∈ G, und (v 0 , . . . , v n , c, v 0 ) ist ein echter Kreis in H, imWiderspruch zur Kreisfreiheit von H ∈ B. Damit auch H |= ϕ(a, b).□Übung. Man zeige, daß ϕ(x, y) in B äquivalent zu einer unendlichen Disjunktionψ(x, y) ∈ L ∞ von existentiellen Formeln ist.Jedoch gilt:Proposition 3.3.2. Es gibt keine existentielle L-Formel ψ(x, y), die in B äquivalentist zu ϕ(x, y).Beweis. Angenommen, es gäbe ein derartiges ψ(x, y). Sei ψ von der Formψ = ∃z 1 · · · ∃z n(ϱ(x, y, z1 , . . . , z n ) ) ,wobei ϱ quantorenfrei, n ∈ N 0 . Wir betrachten den Graphen G = (G, R G ) mitG := {0, 1, . . . , n + 3} undR G := { (0, 1), (1, 2), . . . , (n + 2, n + 3) } ∪ { (1, 0), (2, 1), . . . , (n + 3, n + 2) } .Es ist G ∈ B, und G |= ϕ(a, b) für a := 0, b := n+3. Nach Annahme gilt G |= ψ(a, b),d.h. es gibt j 1 , . . . , j n ∈ {0, . . . , n + 3} derart, daßG |= ϱ(a, b, j 1 , . . . , j n ).Sei nun G 0 derjenige Teilgraph von G mit Universum {a, b, j 1 , . . . , j n }, und seiH ⊇ G 0 definiert durchH := G 0 ∪ {c}, c > n + 3 und R H := R G ∪ { (a, c), (c, b), (c, a), (b, c) } ,also aR H cR H b. In G 0 existiert kein Weg von a nach b, da |G 0 | ≤ n+2 < n+4 = |G|.H ist folglich kreisfrei. Erweitere nun H zu einem zusammenhängenden, kreisfreienGraphen mit gleicher Knotenmenge H = {a, b, c, j 1 , . . . , j n } (durch Auffüllen“ ”aller bis auf eine Lücke“ in G ” 0 durch Wege der Länge 1); sei H 1 der so entstandeneGraph. Nach Konstruktion ist einerseits H 1 ∈ B und H 1 |= ¬ϕ(a, b), aberandererseits auch H 1 |= ψ(a, b), wie man sich leicht überlegt.□Damit haben wir zwar zunächst nur gezeigt, daß es keine existentielle L-Formelin denselben freien Variablen gibt, die zu ϕ äquivalent ist. Ist aber ψ(x, y, z 1 , . . . , z n )irgendeine in B zu ϕ(x, y) äquivalente L-Formel, so ist auch ψ[x/z 1 , . . . , x/z n ] eineexistentielle L-Formel in den freien Variablen x, y, die in B zu ϕ äquivalent ist, imWiderspruch zu Prop. 3.3.2.Wir haben anhand dieses ausführlichen Beispiels gesehen, daß für beliebigeKlassen K von Strukturen die Persistenz einer Formel ϕ unter Erweiterungen in Kzwar notwendig, aber nicht hinreichend für die Eigenschaft von ϕ, in K gleichwertigmit einer existentiellen Formel zu sein, ist. Für elementare Klassen K von Strukturenist die Situation aber anders; dies ist der Inhalt des ersten wichtigen Satzesdieser Vorlesung, für dessen Herleitung wir jedoch noch ein für die <strong>Modelltheorie</strong>zentrales Hilfsmittel brauchen, die sog. Diagrammethode.17
3.4. Das DiagrammlemmaWie bereits in §2.2 rekapituliert, bezeichnet L(B) für eine Menge B — typischerweiseeine Teilmenge einer L-Struktur A — die durch Hinzunahme neuer Konstanten bfür alle Elemente b von B erweiterte Sprache, und (A, B) die natürliche Expansionvon A zu einer L(B)-Struktur A ′ , d.h. b A′:= b für alle b ∈ B. Ferner bezeichnen wirmit Φ(B) für eine Formelmenge Φ über L die Menge aller L(B)-Sätze, die man ausden Formeln ϕ ∈ Φ durch Ersetzen der in ϕ frei vorkommenden Variablen durchKonstanten b mit b ∈ B erhalten kann.Definition 3.4.1. Sei A eine L-Struktur, B ⊆ A und Φ eine Menge von L-Formeln. Dann heißtD Φ (A, B) := {ϕ ∈ Φ(B) : (A, B) |= ϕ}das Φ-Diagramm von (A, B). Ist speziell Φ = Ba, so heißtD(A, B) := D Ba (A, B)das Diagramm von (A, B). Ist Φ = Fo, so ist offensichtlich D Φ (A, B) = Th(A, B)die (elementare) Theorie von (A, B). (Vgl. Def. 2.7.2.)Beispiel.(i) Sei A := C über der Sprache L = {0, 1, +, −, ·}, B := ∅, Φ := Ba.Dann enthält D Φ (A, B) = D(C, ∅) alle korrekten Gleichungen und Ungleichungenzwischen ganzen Zahlen, repräsentiert durch konstante Terme.D(A, C) ”kodiert“ C bis auf Isomorphie.(ii) Die bekannten Multiplikationstafeln von (beispielsweise endlichen) Gruppen( ”Cayleytafeln“) sind im wesentlichen nichts anderes als Diagrammein besonders übersichtlicher Anordnung.Seien A und C L-Strukturen, B ⊆ A, Φ eine Formelmenge. Dann sagen wir,C läßt sich zu einem Modell des Diagramms D Φ (A, B) expandieren, falls es eineL(B)-Expansion C ′ von C gibt, so daß C ′ |= D Φ (A, B). Damit können wir nundas Diagrammlemma formulieren, das Persistenzeigenschaften zwischen A und C intermini des Diagramms von (A, B) auszudrücken gestattet:Diagrammlemma. Seien A, C L-Strukturen, B ⊆ A, Φ eine Formelmenge.Dann sind äquivalent:(i) Es existiert eine Φ-erhaltende Abbildung h: B → C.(ii) C läßt sich zu einem Modell C ′ von D Φ (A, B) expandieren.Bei (i) ⇒ (ii) gilt dabei b C′ := h(b) für alle b ∈ B, bei (ii) ⇒ (i) gilt h(b) := b C′für alle b ∈ B.Beweis. (i) ⇒ (ii): Definiere C ′ durch b C′:= h(b) für alle b ∈ B als L(B)-Expansion von C. Sei nun ϕ ∈ Φ so daß ψ := ϕ[b 1 /x 1 , . . . , b n /x n ] ∈ Φ(B). Falls(A, B) |= ψ, so folgt A |= ϕ(b 1 , . . . , b n ), also C |= ϕ(h(b 1 ), . . . , h(b n )), somit C ′ |= ψ,d.h. C ′ |= D Φ (A, B).(ii) ⇒ (i): Definiere h: B → C durch h(b) := b C′für alle b ∈ B. Sei ϕ ∈ Φ mitErweiterung ϕ(x 1 , . . . , x n ) und a 1 , . . . , a n ∈ B, so daß A |= ϕ(a 1 , . . . , a n ). Definierenun ψ := ϕ[a 1 /x 1 , . . . , a n /x n ]; dann gilt (A, B) |= ψ, m.a.W. ψ ∈ D Φ (A, B). Esfolgt C ′ |= ψ, und nach Definition von h also C |= ϕ(h(a 1 ), . . . , h(a n )). h erhältsomit Φ.□18
- Seite 1: Algebraische ModelltheorieVolker We
- Seite 5 und 6: 6.1. Angeordnete Körper und reelle
- Seite 8 und 9: KAPITEL 1Was ist Modelltheorie?Mode
- Seite 10: anfänglich nur wenige Mathematiker
- Seite 13 und 14: von A zu einer L(B)-Struktur durch
- Seite 15 und 16: falls für alle i ∈ I gilt: A |=
- Seite 17 und 18: 2.7. Einige Definitionen. Theorien
- Seite 19 und 20: (a) K ⊆ Mod(Th(K)),(b) K ⊆ K
- Seite 21 und 22: Definition 3.1.2. Sei Φ eine Menge
- Seite 23: Korollar 3.2.3. Sei B eine L-Strukt
- Seite 27 und 28: Sei σ eine Permutation von {0, . .
- Seite 29 und 30: 3.7. Der erste PersistenzsatzDie §
- Seite 31 und 32: Beweis. Die eine Richtung ist trivi
- Seite 33 und 34: 3.8. Drei lokale Sätze aus der Gru
- Seite 35 und 36: Beweis. Sei L n die Klasse aller li
- Seite 39 und 40: ϕ 1 := (Q 2 x 2 · · · Q n x n (
- Seite 41 und 42: Beweis. Nach dem Nullstellensatz is
- Seite 43 und 44: Satz 4.3.1. Sei K eine modellvollst
- Seite 45 und 46: mit ψ ∈ Qf, x = (x 1 , . . . , x
- Seite 47 und 48: (i) Zwei L-Strukturen A, B sind ele
- Seite 49 und 50: verschiedene Nullstellen (denn ist
- Seite 51 und 52: d 1 · · · d n und m > d seien di
- Seite 53 und 54: Umgekehrt sei jetzt ψ(x 1 , . . .
- Seite 55 und 56: 5.2. Substrukturvollständigkeit un
- Seite 57 und 58: Als Beispiel betrachte man die Spra
- Seite 59 und 60: (i) Falls L effektiv gegeben und K
- Seite 61 und 62: (b) ϕ gilt in allen algebraisch ab
- Seite 63 und 64: eine gemeinsame Nullstelle besitzen
- Seite 65 und 66: abgeschlossen ist in W × V . Das P
- Seite 67 und 68: Bemerkung. Jeder Bewertungsring ist
- Seite 69 und 70: Bemerkung 5.6.2. Sei K abgeschlosse
- Seite 71 und 72: 2. Für alle n ∈ N und algebraisc
- Seite 73 und 74: (v) In einem nichtarchimedisch ange
- Seite 75 und 76:
Korollar 6.1.10. (Artin, [43]) Sei
- Seite 77 und 78:
Beweis. O.B.d.A. sei K algebraisch
- Seite 79 und 80:
(c ± a > 0 wegen 0 ≠ b 2 = (c +
- Seite 81 und 82:
Satz 6.2.5. (Satz von Rolle für Po
- Seite 83 und 84:
(a 0 , . . . , a d ) nach Streichun
- Seite 85 und 86:
Korollar 6.3.8. Der Satz von Sturm
- Seite 87 und 88:
6.4. Der Satz von Tarski-Seidenberg
- Seite 89 und 90:
Sei E = (E, L E , Z E , K E , W E ,
- Seite 91 und 92:
schreiben können, wobei die P i
- Seite 93 und 94:
auch R |= ∃Y(ψ) und damit Q |=
- Seite 95 und 96:
( ∑d−e)a d ≠ 0, a e ≠ 0. Da
- Seite 97 und 98:
Sei M ⊆ R n . Eine Funktion f : M
- Seite 99 und 100:
Übung. Man zeige, daß die Menge i
- Seite 101 und 102:
(ii) t ↦→ ( w(t), ξ j (w(t)) +
- Seite 103 und 104:
(i) M ist zusammenhängend.(ii) M i
- Seite 105 und 106:
stetig und semialgebraisch. Mit Pro
- Seite 107 und 108:
(i) f(a) = 0 für alle a ∈ V K (a
- Seite 109 und 110:
also1 + ∑ ∑a i g i′ 2 = fj h
- Seite 111 und 112:
ψ : S → R ′ dergestalt, daßA/
- Seite 113 und 114:
in C[X] = R(i)[X] mit α j , β k ,
- Seite 115 und 116:
Beweis. Es ist K ⊇ Q; ist also f
- Seite 117 und 118:
(ii) oder ob es ein B ∈ K gibt mi
- Seite 119 und 120:
Beweis (von Lemma 7.1.4). Ist K ′
- Seite 121 und 122:
warum A ∈ G n (K) ist. Hierzu rei
- Seite 123 und 124:
⊩ und |= für alle Sätze, die ke
- Seite 125 und 126:
(iv) C ⊢ ϕ gdw. C ⊢ ψ[a/x], w
- Seite 127 und 128:
Bedingung C ⊆ Φ. Da aber C ∪
- Seite 129 und 130:
C 2k+1 , die ϕ k entscheidet. Setz
- Seite 131 und 132:
Definition 7.4.4. (Robinson, [126])
- Seite 133 und 134:
Andererseits wissen wir aufgrund de
- Seite 135 und 136:
und durch Koeffizientenvergleich ge
- Seite 137 und 138:
mit C ⊢ ¬ϕ[r/x]. Wir beweisen,
- Seite 139 und 140:
Sei K ein Körper, X ein topologisc
- Seite 141 und 142:
(iii) B(R) ist isomorph zur Boolesc
- Seite 143 und 144:
(∗) Für jedes f ∈ C p existier
- Seite 145 und 146:
Korollar 7.6.13. SKR ∗ ist die Mo
- Seite 147 und 148:
Beispiel. Sei {G i } i∈I eine Fam
- Seite 149 und 150:
l(a) den so gewählten Repräsentan
- Seite 151 und 152:
Beweis. Sei u /∈ G und 〈u〉 di
- Seite 153 und 154:
ichtig ist; dieser gilt dann aber a
- Seite 155 und 156:
Die vom Standpunkt der Rekursionsth
- Seite 157 und 158:
N −−−−→ M 1⏐⏐↓↓j
- Seite 159 und 160:
Wir erhalten damit schon eine notwe
- Seite 161 und 162:
Voraussetzung N = M ⊕ M ′ mit e
- Seite 163 und 164:
eine essentielle Erweiterung von E
- Seite 165 und 166:
Beweis. Die ϕ(0) haben die Form ϕ
- Seite 167 und 168:
Lemma 7.8.30. Sei G eine abelsche G
- Seite 169 und 170:
Eine Kombination von Kor. 7.8.32 un
- Seite 171 und 172:
freien Variablen wie ϕ enthält, a
- Seite 173 und 174:
Übung. Sei R ein kommutativer Ring
- Seite 175 und 176:
Sei a das von den λ (λ ∈ I) erz
- Seite 177 und 178:
(i) Jeder ℵ 0 -injektive Modul is
- Seite 179 und 180:
e 1 r 1 R + · · · + e 1 r n R
- Seite 181 und 182:
für alle j ∈ J i0 , k ∈ K i0 ,
- Seite 183 und 184:
= 0 oder a = 0, ein Widerspruch. Mi
- Seite 185 und 186:
Da a maximal ist, ist R/a i∼ = R/
- Seite 187 und 188:
(Dabei sei k|t für k ∈ N 0 und e
- Seite 189 und 190:
Definition 7.10.6. Sei A eine abels
- Seite 191 und 192:
Prop. 7.10.11 ist B ein direkter Su
- Seite 193 und 194:
∆ außer 0 die e 1 , . . . , e n
- Seite 195 und 196:
teilbare Torsionsanteil von A ist a
- Seite 198 und 199:
KAPITEL 8Modelltheoretische Resulta
- Seite 200 und 201:
quantorenfreie Formel, so gilt für
- Seite 202 und 203:
Wieder definieren wir ψ := ∨ {
- Seite 204 und 205:
Beweis. Da K induktiv und elementar
- Seite 206 und 207:
können wir wegen der Form von ϕ o
- Seite 208 und 209:
Nach Kor. 2.4.3 gibt es dann eine e
- Seite 210 und 211:
in K, insbesondere in A(K). Die For
- Seite 212 und 213:
(ii) stellt dabei also einen einer
- Seite 214 und 215:
Beweis. Sei S die im Satz angegeben
- Seite 216 und 217:
Lemma 8.6.7. Sei R ein regulärer R
- Seite 218 und 219:
KAPITEL 9UltraprodukteIn diesem abs
- Seite 220 und 221:
Definition 9.1.5. Sei X ≠ ∅ ein
- Seite 222 und 223:
Ähnlich wie mit den Argumenten im
- Seite 224 und 225:
Korollar 9.2.7. Sei U ein Ultrafilt
- Seite 226 und 227:
Erfüllen K, ∁K die beiden Abgesc
- Seite 228 und 229:
(iii) U heißt κ-regulär, wenn es
- Seite 230 und 231:
für jedes n ∈ N ist damit a nm f
- Seite 232 und 233:
als A besitzt und also nicht zu A i
- Seite 234 und 235:
Ein berühmtes Beispiel ist:Satz 9.
- Seite 236 und 237:
Definition 9.5.2. Sei B eine Booles
- Seite 238 und 239:
Insbesondere besagt dieser Satz, da
- Seite 240 und 241:
Korollar 9.5.7. Die offen-abgeschlo
- Seite 242 und 243:
Die abgeschlossene Hülle X einer M
- Seite 244 und 245:
Beweis. Setze Σ 1 := {ϕ}, Σ 2 :=
- Seite 246 und 247:
Definition 9.6.1. Ist A eine L-Stru
- Seite 248:
ist. Da ◦ ( ∗ K) als Vergröße
- Seite 251 und 252:
Lehrbücher zur Algebra und algebra
- Seite 253 und 254:
[94] , On the existence of linear o
- Seite 255:
[157] Szpilrajn, E., Sur l’extens