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horizonte - der Koordinierungsstelle - Hochschule Mannheim

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Abb. 1: Trotz geringer monetärer Anreize gerät Deutschland nicht ins Hintertreffen.<br />

zu 95 Euro ab 2015. Diese Grenze ist<br />

in Anbetracht <strong>der</strong> durchschnittlichen<br />

CO 2 -Emissionen von 136 g/km durchaus<br />

realisierbar [vgl. Süddeutsche Zeitung,<br />

2012, Soltic & Bach, 2011]. Der<br />

Trend in den regulatorischen Rahmenbedingungen<br />

ist aber klar und die Entwicklung<br />

wird sich mutmaßlich weiter<br />

verschärfen. Auch aus diesem Grunde<br />

setzt Deutschland auf alternative Mobilitätsformen,<br />

implementiert (zumindest<br />

teilweise) die Handlungsempfehlungen<br />

<strong>der</strong> Nationalen Plattform Elektromobilität<br />

(NPE), investiert in die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> notwendigen Technologien, um<br />

diese zukunftsnah marktfähig zu machen<br />

und sich dadurch als „Leitmarkt“<br />

<strong>der</strong> Elektromobilität zu etablieren. Dieser<br />

Weg <strong>der</strong> Forschungs- und Entwicklungsför<strong>der</strong>ung<br />

verläuft durchaus konträr<br />

zu den oben beschriebenen Ansätzen<br />

an<strong>der</strong>er Län<strong>der</strong>, die vorwiegend<br />

an <strong>der</strong> Kundenschnittstelle för<strong>der</strong>n.<br />

Forschungs- und Entwicklungsför<strong>der</strong>ung<br />

bedeutet gleichfalls Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Zulieferer, die entscheidend<br />

an <strong>der</strong> Wertschöpfung <strong>der</strong> Fahrzeuge<br />

beteiligt sind. Somit ist das Ziel, durch<br />

Forschungs- und Entwicklungsför<strong>der</strong>ung<br />

den Endkundenpreis attraktiv zu<br />

gestalten, anstatt den Endpreis durch<br />

Subventionen auf das Preisniveau konventioneller<br />

Fahrzeuge zu drücken.<br />

Die Entwicklung geht bisher jedoch<br />

sehr zaghaft vonstatten. NPE-Chef<br />

Henning Kagermann sieht in einem<br />

Interview mit dem Handelsblatt lediglich<br />

ca. 600.000 Elektrofahrzeuge auf<br />

Deutschlands Straßen bis zum Jahre<br />

2020. Diese aktuelle Hochrechnung<br />

basiert vorwiegend auf den nur teilweise<br />

umgesetzten Maßnahmen des<br />

Staates gegenüber den vorherigen<br />

Berichten und Vorschlägen <strong>der</strong> NPE<br />

(z.B. KfW-Darlehen, Son<strong>der</strong>abschreibungen).<br />

[vgl. Handelsblatt, 2012]<br />

- 12 -<br />

Nichtsdestotrotz kann dies nicht ausschließlich<br />

auf die fehlenden direkten<br />

Zuschüsse zurückgeführt werden, wie<br />

<strong>der</strong> EVI bereits zeigte.<br />

Benchmarking: Cap-and-Trade System<br />

bzw. Emissionshandel<br />

Es muss demzufolge an alternativen<br />

Mechanismen gearbeitet werden, um<br />

die Marktpenetration zu erhöhen. Dabei<br />

könnte ein Cap-and-Trade System<br />

bzw. ein Emissionshandel verhelfen.<br />

Ähnliche Methoden befi nden sich beispielsweise<br />

in Kalifornien im Bereich<br />

<strong>der</strong> industriellen Fertigung in Planung.<br />

Der US-Bundesstaat Kalifornien hat<br />

sich zum Ziel gesetzt die jährlich ausgestoßenen<br />

CO 2 -Emissionen bis zum Jahre<br />

2020 von 596 Millionen Tonnen auf<br />

427 Millionen zu reduzieren. [vgl. Air<br />

Resources Board, 2011] Durch die Einführung<br />

des Cap-and-Trade Programms<br />

zum 01. Januar 2013 werden nach Angaben<br />

<strong>der</strong> California Environment Protection<br />

Agency die Wirtschaftssektoren,<br />

die für 85 % <strong>der</strong> jährlich in Kalifornien<br />

ausgestoßenen CO 2 -Emissionen verantwortlich<br />

sind, zum Emissionshandel<br />

verpfl ichtet. [vgl. California Envi-<br />

ronmental Protection Agency, 2011].<br />

Die kalifornische Regierung legt dabei<br />

eine jährliche Obergrenze, auch Cap<br />

genannt, für den zulässigen Ausstoß<br />

von CO 2 -Emissionen fest. Dieser Wert<br />

ist niedriger als <strong>der</strong> aktuell jährlich<br />

verursachte CO 2 -Austoß, woraus eine<br />

Verknappungssituation resultiert. Werden<br />

mehr Emissionen ausgestoßen als<br />

Zertifi kate zur Verfügung stehen, muss<br />

das Unternehmen weitere Berechtigungszertifi<br />

kate an einer Emissionsbörse<br />

erwerben. [Lueg, 2010]<br />

Ein weiteres Beispiel für ein Emissionshandelssystem<br />

wurde in Europa<br />

zum 1. Januar 2012 für den europäischen<br />

Luftverkehr eingeführt. Der<br />

Emissionshandel gilt für alle europäischen<br />

Fluggesellschaften wie auch für<br />

Fluggesellschaften aus Drittlän<strong>der</strong>n, um<br />

eine Wettbewerbsverzerrung auszuschließen.<br />

Seit Beginn des Jahres 2012<br />

sind alle Flüge, die Ziele in <strong>der</strong> EU an-<br />

Abb. 2: Die bisherigen Nachforschungen lassen drei Phasen <strong>der</strong> Entwicklung des elektrischen<br />

Antriebes erkennen.<br />

steuern, innerhalb des EU-Luftraumes<br />

verkehren sowie aus <strong>der</strong> EU herausführen<br />

dazu verpfl ichtet, die entstandenen<br />

CO 2 -Emissionen durch CO 2 -Zertifi kate<br />

auszugleichen. Im Vorfeld wurden zu<br />

diesem Zweck 85 % <strong>der</strong> benötigten<br />

Zertifi kate kostenlos an die Fluggesellschaften<br />

verteilt. Die übrigen 15 % <strong>der</strong><br />

benötigten Zertifi kate werden durch<br />

Auktionen <strong>der</strong> EU-Mitgliedsstaaten an<br />

die Fluggesellschaften versteigert. Die<br />

Anzahl <strong>der</strong> an die Fluggesellschaften<br />

kostenlos herausgegebenen CO 2 -Zertifi<br />

kate wird, wie auch im kalifornischen<br />

Ansatz, sukzessiv herabgesetzt. So<br />

werden für das Jahr 2013 nur noch 82<br />

% <strong>der</strong> Zertifi kate kostenlos an die Fluggesellschaften<br />

verteilt. Fehlende o<strong>der</strong><br />

überschüssige CO 2 -Zertifi kate können<br />

auch in diesem Modell am Markt gehandelt<br />

werden. [vgl. BDI, 2011]<br />

Für den Automobilsektor könnte ein<br />

dreiteiliges Fahrzeug-Kategorie-System<br />

entworfen werden, in dem vom Staat<br />

<strong>horizonte</strong> 40/ September2012

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