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horizonte - der Koordinierungsstelle - Hochschule Mannheim

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Abb. 1: Wertstromanalyse (eigene Darstellung angelehnt an Rother/Shook)<br />

Aufnahme dualer Energiesignaturen<br />

Mit einem 3-achsigen Vertikal-Bearbeitungszentrum<br />

<strong>der</strong> Firma Hermle<br />

(Typ C 30 V), Abb. 2, wurden in<br />

Folge drei Nuten in ein Bauteil aus<br />

Vergütungsstahl C45 gefräst, Abb. 3.<br />

Die Zerspanung wurde durchgeführt<br />

mit drei HSS-Schaftfräsern mit den<br />

Durchmessern 8, 12 und 16mm, im<br />

Vollschnitt, mit einer Zustellung von<br />

7,5mm über eine Strecke von 60 mm.<br />

Die Energiemessung erfolgte mit Hilfe<br />

eines portablen Leistungsmessgerätes<br />

<strong>der</strong> Firma Yokogawa (Typ CW240).<br />

Dieses wurde, während des Betriebs,<br />

mittels Stromwandler und Klemmprüfspitzen<br />

angeschlossen Abb. 2. Neben<br />

<strong>der</strong> elektrischen Energie benötigt das<br />

Bearbeitungszentrum zusätzliche Energie<br />

in Form von Druckluft. Mit Hilfe<br />

eines Strömungssensors <strong>der</strong> Firma ifm<br />

(Typ SD6000) fand parallel die Volumenstrommessung<br />

statt.<br />

Der erste Durchgang wurde im<br />

Luftschnitt gefahren, d.h. ohne Werkstück.<br />

Damit ließ sich ermitteln, wie<br />

die Energiesignatur des Prozesses<br />

ohne Kraftschluss aussieht. Der zweite<br />

Durchgang erfolgte mit Werkstück,<br />

also unter Kraftschluss. Die jeweiligen<br />

Betriebszustände <strong>der</strong> Maschine und<br />

die duale Energiesignatur des Zerspanungsprozesses<br />

sind in Abb. 4 dargestellt.<br />

Die hellblaue Energiesignatur<br />

zeigt die erfor<strong>der</strong>liche elektrische Leistung<br />

im Luftschnitt. Die dunkelblaue<br />

Energiesignatur zeigt die zusätzliche<br />

Leistungsaufnahme bei Zerspanung.<br />

Wertschöpfend ist ausschließlich <strong>der</strong><br />

Zerspanungsprozess. Die wertschöpfenden<br />

Zeiten sind in dem orangefarbigen<br />

Balken dunkel markiert. Die graue<br />

Signatur zeigt den Druckluftverbrauch.<br />

Dieser ist ausschließlich nicht wertschöpfend.<br />

Die für die Zerspanung unmittelbar<br />

benötigte Energie umfasst gerade<br />

einmal 10 Wh, die wertschöpfende<br />

Zeit gerade einmal 25 Sekunden. Der<br />

nichtwertschöpfende Energieeinsatz<br />

- 44 -<br />

hingegen umfasst 145 Wh (116 Wh,<br />

elektrisch + 29 Wh, Druckluft). Der<br />

nichtwertschöpfende Zeiteinsatz 135<br />

Sekunden.<br />

Folglich tragen lediglich die Zeit<br />

(25sec) bzw. <strong>der</strong> Energieanteil (10Wh),<br />

welche zur Spanabnahme benötigt<br />

werden, zur Werterstellung am Pro-<br />

dukt bei. Die restliche Zeit (135 sec)<br />

bzw. Energie (116 Wh + 29 Wh) sind<br />

nicht wertschöpfend.<br />

Lesen <strong>der</strong> Signaturen<br />

In <strong>der</strong> Signatur des elektrischen Leistungsbedarfs,<br />

fallen nach <strong>der</strong> erhöhten<br />

Leistungsaufnahme im betriebsbereiten<br />

Zustand, gegenüber dem Stand-By,<br />

die peak-artigen Leistungsspitzen auf.<br />

Hervorgerufen werden diese durch<br />

Werkzeugwechsel (WZW) und die<br />

damit verbundenen Beschleunigungsvorgänge<br />

in <strong>der</strong> Werkzeugmaschine.<br />

Gleichzeitig sind auch negative Spitzen<br />

zu erkennen. Sie entstehen beim<br />

Abbremsen <strong>der</strong> Antriebe und speisen<br />

Energie in das System zurück. Es ist<br />

prinzipiell ein guter Ansatz, die eingesetzte<br />

Energie zurückzuspeisen. Im<br />

vorliegenden Fall ist er jedoch in Bezug<br />

auf die Gesamtenergiebilanz weitestgehend<br />

vernachlässigbar.<br />

Die dunkelblauen „Energiebalken“<br />

zeigen die für die Spanabnahme eingesetzte<br />

Energie gegenüber dem Luftschnitt.<br />

Der Energiebedarf bei <strong>der</strong> Zerspanung<br />

steigt mit <strong>der</strong> Zunahme <strong>der</strong><br />

Fräsdurchmesser an. Das liegt daran,<br />

Abb. 2: Leistungs- und Druckluftmessung an einem 3-achsigen Vertikal-<br />

Bearbeitungszentrums<br />

Abb. 3: Zerspanung im Vollschnitt<br />

dass alle drei Zerspanungsvorgänge<br />

mit <strong>der</strong>selben Vorschubgeschwindigkeit<br />

(vf = 450mm/min) durchgeführt<br />

wurden, womit das Zeitspanvolumen<br />

unterschiedlich groß war. Der Schaftfräser<br />

mit dem Durchmesser 8mm trägt<br />

gegenüber den Durchmessern 12mm<br />

bzw. 16mm in <strong>der</strong> gleichen Zeit weniger<br />

Material ab und benötigt demzufolge<br />

auch weniger Energie. Der Leistungsbedarf<br />

vor und nach <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Bearbeitung variiert aufgrund <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen Leistungsaufnahme<br />

<strong>der</strong> Frässpindel bei unterschiedlichen<br />

Drehzahlen.<br />

Die graue Signatur <strong>der</strong> Druckluftmessung<br />

zeigt den Volumenstrom [l/min]<br />

über die Zeit [s]. Neben dem konstanten<br />

Druckluftbedarf für die Sperrluft<br />

zeigen sich vier Bereiche starken<br />

Druckluftanstiegs. Diese sind durch<br />

<strong>horizonte</strong> 40/ September2012

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