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horizonte - der Koordinierungsstelle - Hochschule Mannheim

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Abb. 1: Verleihung des UNESCO-Labels für<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung 2012<br />

an das Aalener Team<br />

relevanter: Einerseits nehmen Projekte<br />

und Projektmanagement in <strong>der</strong> Praxis<br />

und im Studium einen immer höheren<br />

Stellenwert ein und darüber hinaus<br />

wird im Studium mehr Praxisrelevanz<br />

gefor<strong>der</strong>t. An<strong>der</strong>erseits för<strong>der</strong>t die zunehmende<br />

und explizit festzulegende<br />

Differenz zwischen Präsenzzeit und<br />

Arbeitsbelastung die Ausweisung von<br />

Projekten im Studium.<br />

Der auf <strong>der</strong> Konferenz INTED (International<br />

Technology, Education and<br />

Development Conference) in Valencia<br />

vorgestellte Beitrag „Teaching Quality<br />

and Sustainability via the Prepared Projects<br />

Method“ wurde publiziert (Holzbaur<br />

2008) und beschreibt die Methode<br />

PPM im Detail. Die Methode intensiv<br />

vorbereiteter und gut strukturierter<br />

Projekte („Prepared Projects Method“<br />

PPM) baut auf einer langen Lehrerfahrung<br />

mit Fallstudien, Planspielen, Projekten,<br />

Projekt- und Eventmanagement<br />

sowie auf den Erfahrungen vieler Kollegen<br />

und Kolleginnen auf. Der Lerneffekt<br />

eines Projekts ist am besten, wenn<br />

die optimale Mischung zwischen Theorie<br />

und Praxis sowie eine optimale Balance<br />

zwischen Herausfor<strong>der</strong>ung und<br />

Machbarkeit vorliegt. Die Betrachtung<br />

eines studentischen Projekts als Planspiel<br />

trägt dazu bei, die Erfolgschancen<br />

und den didaktischen Nutzen zu verbessern.<br />

Der Realitätsbezug führt zwar auch<br />

zu Problemen, <strong>der</strong>en Überwindung<br />

stellt aber einen wesentlichen Bildungseffekt<br />

dar. Gerade die Tatsache,<br />

dass eine Aufgabe am Anfang nicht abgeschlossen<br />

defi niert ist, son<strong>der</strong>n dass<br />

die Anfor<strong>der</strong>ungsanalyse und die Kommunikation<br />

mit den Stakehol<strong>der</strong>n Teilaufgaben<br />

und wichtige Erfolgsfaktoren<br />

des Projekts sind, bereitet den Studierenden<br />

häufi g Schwierigkeiten. Sie<br />

erwarten zunächst eine umfangreiche<br />

und komplette Aufgabenbeschreibung.<br />

Auch die Defi nition von Zielen statt<br />

Aufgaben (Was statt Wie) müssen sie<br />

lernen. Die Aufgaben (Arbeitsstrukturplan)<br />

leiten sich dann von den Zielen<br />

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(Vision) ab. Diese Erfahrungen helfen,<br />

im Praxissemester o<strong>der</strong> Berufseinstieg<br />

kompetenter und systematischer an<br />

die anstehenden realen Probleme heranzugehen<br />

und damit dem typischen<br />

Praxisschock zu entgehen.<br />

Umfänge <strong>der</strong> Projekte<br />

Die Umfänge <strong>der</strong> Projekte müssen<br />

so angelegt werden, dass Studierende<br />

mit <strong>der</strong>en Arbeitszeit zur Vor- und<br />

Nachbereitung und <strong>der</strong> eigentlichen<br />

Projektbearbeitung, zurechtkommen.<br />

Aus <strong>der</strong> über 10 Jahre langen Erfahrung<br />

mit <strong>der</strong> PPM-Methode können die Umfänge<br />

<strong>der</strong> Projekte vom Dozenten sehr<br />

gut vorab eingeschätzt werden. Eine<br />

Anpassung im Rahmen des magischen<br />

Projektdreiecks liegt in <strong>der</strong> Verantwortung<br />

des bearbeitenden Teams gemeinsam<br />

mit dem jeweiligen Kunden (Projektpartner).<br />

Die Balance zwischen Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

und Machbarkeit im Projekt sicherzustellen,<br />

ist eine <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Aufgaben des Dozenten in <strong>der</strong> Vorbereitung<br />

<strong>der</strong> Projekte. Dazu müssen im<br />

Rahmen des magischen Projektdreiecks<br />

aus Zielen, Ressourcen und Terminen,<br />

die Ansprüche <strong>der</strong> Studierenden, <strong>der</strong><br />

<strong>Hochschule</strong>, <strong>der</strong> Stadt und <strong>der</strong> einzelnen<br />

Anspruchsgruppen berücksichtigt<br />

werden.<br />

Aufwände zur Vorbereitung <strong>der</strong> Projekte<br />

Die Projektvorbereitung umfasst<br />

nicht nur die Projektauswahl, son<strong>der</strong>n<br />

auch die Kalibrierung (Umfang und<br />

Aufwand) und Planung. Folgende Parteien<br />

müssen für ein erfolgreiches Projekt<br />

berücksichtigt werden:<br />

• Die Projektpartner mit ihren jeweiligen<br />

Zielen und Erwartungen: Projektpartner<br />

können hochschulintern<br />

o<strong>der</strong> -extern sein.<br />

• Die studentischen Teams mit den<br />

individuellen Mitglie<strong>der</strong>n, welche<br />

aus unterschiedlichen Semester o<strong>der</strong><br />

Studiengängen kommen können.<br />

• Die <strong>Hochschule</strong> als Instanz, die<br />

Ansprüche an das Niveau <strong>der</strong> Ausbildung<br />

stellt, über zusätzliche<br />

Möglichkeiten zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Projekte verfügt, aber auch fi nanzielle,<br />

rechtliche und organisatorische<br />

Randbedingungen auferlegt.<br />

• Der betreuende Professor, dessen<br />

Lehrzeit und Gesamtkapazität begrenzt<br />

ist.<br />

Bei <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>der</strong> Projekte<br />

sind <strong>der</strong> Themenmix und die Auswahl<br />

<strong>der</strong> Projektpartner wichtig. Die Einbindung<br />

von externen Partnern ergibt<br />

einerseits eine Praxisnähe, die früh an<br />

die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Realität heranführt<br />

und an<strong>der</strong>erseits ein konkretes<br />

Projektergebnis, das <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong><br />

und <strong>der</strong> Kooperationspartnern nützt.<br />

Beispiele studentischer Projekte<br />

In den letzten Jahren wurden vor allem<br />

Projekte zur Umsetzung <strong>der</strong> Nachhaltigen<br />

Entwicklung in <strong>der</strong> Stadt Aalen<br />

und <strong>der</strong> Region in das Projektportfolio<br />

integriert. Themenbereiche umfassen<br />

Befragungen, Bildungsmaßnahmen, Flyer,<br />

Umweltmanagement an Schulen,<br />

Entwicklung von Lehrmaterialien, Konzeption<br />

von Nachhaltigkeitsberichten,<br />

Ökobilanzen, Material und Analysen<br />

beispielsweise zu Barrierefreiheit, regenerativen<br />

Energien, Events und Regionalvermarktung.<br />

Es folgt eine Auswahl<br />

an Projektthemen:<br />

Nachhaltige Stadtentwicklung<br />

• Führer „Aalen Barrierefrei“: Projektplanung,<br />

Begleitung und exemplarische<br />

Erfassung barrierefreier Orte im<br />

Stadtgebiet, Planung <strong>der</strong> Aufarbeitung<br />

und Publikation.<br />

• Analyse „Solar Lokal“ für Aalen und<br />

einen Nachbarort. Potentialanalysen<br />

für Regenerative Energien in <strong>der</strong> Region,<br />

insbeson<strong>der</strong>e Biomasse.<br />

• Bürgerbefragungen als Vorarbeit zur<br />

Erstellung des Leitbilds <strong>der</strong> Stadt Aalen<br />

durch die Stabsstelle Demographischer<br />

Wandel.<br />

• Projekte zum Themenbereich Prävention<br />

(Gewalt, Drogen, Alkohol)<br />

und Jugendschutz generell, an speziellen<br />

Orten (Schulen, Verkaufsstellen)<br />

und zu speziellen Anlässen (Feste,<br />

Weihnachtsmarkt).<br />

• Analyse des Sicherheitsgefühls <strong>der</strong><br />

Bürger, Nachbefragungen bei speziellen<br />

Bevölkerungsgruppen und Lokalitäten.<br />

• Analyse <strong>der</strong> Kundenzufriedenheit<br />

mit dem Aalener und Unterrombacher<br />

Wochenmarkt. Planung und<br />

Präsentation eines Symposiums zum<br />

Thema Wochenmarkt an <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong><br />

Aalen. Analyse <strong>der</strong> gesamtökonomischen<br />

Wirkung von Wochenmärkten.<br />

• Kultur / Museumskonzept in Kooperation<br />

mit den Vereinen (Kultur/ Geschichte/<br />

Geologie). Konzeption für<br />

eine „Erlebniswelt Eisen“.<br />

• Analyse des Bekanntheitsgrades von<br />

Nachhaltigkeit und Agenda 21.<br />

Hochschulstadt Aalen<br />

• Unterstützung gemeinsamer Aktivitäten<br />

von Stadt und <strong>Hochschule</strong> wie<br />

Wohnraumbeschaffung und Integration<br />

<strong>der</strong> Studierenden in die Stadt.<br />

<strong>horizonte</strong> 40/ September2012

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