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Soziale Unsicherheit im Kindesalter

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Theoretischer Hintergrund<br />

passivem Einzelgängerverhalten neigten, nahmen sich in der vierten Klasse einsam und<br />

sozial inkompetent war und zeigten depressive Symptome in der fünften Klasse.<br />

In der Mannhe<strong>im</strong>er Risikostudie (Esser et al., 1996, N=362) zeigte sich be<strong>im</strong><br />

Vergleich der vier Erhebungswellen <strong>im</strong> Alter von zwei, vier, sechs und acht Jahren der<br />

Gesamtgruppe, dass die Zahl der subklinischen internalisierenden Störungen mit dem Alter<br />

kontinuierlich zun<strong>im</strong>mt (2jährige: 13.1%, 4½ jährige: 16.3%, 8jährige: 21.6%).<br />

In der Bremer Jugendstudie (Essau, Conradt & Petermann, 1998) wurden<br />

internalisierende Störungen bei Jugendlichen in einer Längsschnittstudie erhoben. In der<br />

ersten Erhebung wurden die Daten von 1035 Jugendlichen herangezogen, bei der zweiten<br />

Erhebung gingen die Daten von 523 Jugendlichen ein. Innerhalb der Studie wurden<br />

verschiedene Informationsquellen und Erhebungsverfahren eingesetzt: das Composite<br />

International Diagnostic Interview (Wittchen & Semler, 1991), das Bremer Jugendinterview,<br />

die Bremer Jugendereignisliste, eine Problemlösungsliste, eine Überzeugungsskala, eine<br />

Selbstwertskala, eine Eltern- und Peer-Skala und ein Screeningverfahren für psychische<br />

Beschwerden (SCL-90-R, Franke, 2000) ). In der schriftlichen Befragung der Eltern wurden<br />

soziodemographische Daten, ergänzende Informationen über die Jugendlichen und<br />

Familienstrukturen erfasst. Die Studie zeigte, dass es sich bei internalisierenden Störungen<br />

<strong>im</strong> Kindes- und Jugendalter nicht um leichte oder vorübergehende Beeinträchtigungen<br />

handelt, wie in der Forschung lange angenommen wurde. Angst und Depression <strong>im</strong><br />

Kindes- und Jugendalter erhöhen das Risiko, wiederholte oder anhaltende affektive<br />

Störungen <strong>im</strong> Erwachsenenalter zu entwickeln und führen in verschiedenen<br />

Lebensbereichen wie Arbeit, soziale Aktivitäten, schulische Leistungen und<br />

zwischenmenschliche Beziehungen zu Beeinträchtigungen (Essau et al., 1999).<br />

In der Studie „Psychischen Störungen vom Kindes- zum Erwachsenenalter -<br />

Entstehungsbedingungen und Verlauf in Ost und West“ (Esser et al., 1996) wurden<br />

Verlaufsbeobachtungen in Rostock und Mannhe<strong>im</strong> erhoben. Eines der Ziele war die<br />

Identifikation von Risikofaktoren und protektiven Faktoren des Kindes- und Jugendalters für<br />

psychische und Anpassungsstörungen des frühen Erwachsenenalters. Untersucht wurden<br />

zwei Kohorten von ursprünglich 399 Mannhe<strong>im</strong>er Kindern (<strong>im</strong> Alter von acht, 13 und 18<br />

Jahren, 25 Jahre) und 294 Rostocker Kindern (Geburt, zwei Jahre, sechs Jahre, zehn<br />

Jahre, 14 Jahre, 20 Jahre und 25 Jahre). Es wurde auch die Bedeutung von<br />

Einzelsymptomen wie Schulangst und Kontaktschwierigkeiten für die Entwicklung<br />

psychiatrischer Gesamtauffälligkeit untersucht. Kriterium für die Bedeutung eines<br />

Symptoms war hier die Wahrscheinlichkeit, mit der dieses Symptom zu einer psychischen<br />

Störung führt. Der Faktor, um den sich diese Wahrscheinlichkeit in den verschiedenen<br />

Altersgruppen erhöht (Odds ratio) ist in Tabelle 07 aufgeführt.<br />

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