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Soziale Unsicherheit im Kindesalter

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Theoretischer Hintergrund<br />

2.1.7 Risiko- und Einflussfaktoren<br />

Neben den bereits erwähnten Risikofaktoren beinhaltet grundsätzlich jegliche Plusoder<br />

Minussymptomatik, die mit sozialer Aufmerksamkeit verbunden ist, das Risiko, soziale<br />

Ängste oder <strong>Soziale</strong> <strong>Unsicherheit</strong> auszulösen oder zu verstärken. Eine Übersicht über<br />

mögliche Risikofaktoren ist in Tabelle 11 dargestellt.<br />

Tabelle 11: Risikofaktoren (Auswahl)<br />

Minus-Symptomatik Plus-Symptomatik<br />

Kinder, die auffallen, weil<br />

sie etwas nicht können<br />

��Konzentrationsstörungen<br />

��Lernbehinderung<br />

��Teilleistungsstörungen<br />

��Bewegungseinschränkungen<br />

(z.B. Rollstuhl)<br />

Kinder, die auffallen,<br />

weil sie anders aussehen<br />

oder etwas ungewöhnliches<br />

tun<br />

��Sprach- &<br />

Sprechstörungen<br />

��Körperbehinderung<br />

��Ticstörungen<br />

��Epileptische Anfälle<br />

��Auffällige Hauterkrankungen<br />

��Adipositas<br />

-42-<br />

Psychosoziale<br />

Belastungen<br />

��Umzug<br />

��Klassenwechsel<br />

��Lehrerwechsel<br />

��Scheidung<br />

��Schwere Erkrankungen��Krankenhausaufenthalte<br />

Geburtsrisiken<br />

��Unerwünschte<br />

Schwangerschaft<br />

��Pränatale Risiken<br />

(z.B. Rauchen der<br />

Mutter)<br />

��Perinatale<br />

kationenKompli-<br />

(z.B. Sauerstoffmangel<br />

Geburt)<br />

bei der<br />

��Postnatale Komplikationen<br />

Die Zusammenhänge zwischen diesen Plus- & Minussymptomatiken, psychosozialen<br />

Belastungen, Geburtsrisiken und <strong>Soziale</strong>r <strong>Unsicherheit</strong> wurden in den vergangenen fünf<br />

Jahren vielfältig belegt.<br />

Bei chronischen Erkrankungen wie Rheuma, Atopischer Dermatitis und Adipositas<br />

tragen die betroffenen Kinder ein deutlich erhöhtes Risiko, <strong>Soziale</strong> <strong>Unsicherheit</strong> zu<br />

entwickeln (z.B. Wall, 2000). Auch Kinder mit Herzerkrankungen wie etwa<br />

wiederkehrenden Synkopen sind sozial ängstlicher als gesunde Kontrollpersonen (Byars,<br />

Brown, Campell & Hobbs, 2000). Bei lebensbedrohlichen Erkrankungen wie z.B.<br />

Krebserkrankungen erhalten die betroffenen Kinder aus ihrer Sicht weniger Unterstützung<br />

durch Freunde und geben <strong>im</strong> Vergleich zu gesunden Kindern signifikant höhere Raten<br />

sozialer Ängste an (Kubar, 2000). Kinder, die eine Leukämie-Erkrankung überlebt haben,<br />

zeigen signifikant mehr internalisierende Verhaltensprobleme (CBCL) als ein<br />

Kontrollstichprobe, insbesondere in den Kompetenz-Subskalen, auf der Skala „ängstlichdepressiv“<br />

und „soziale Probleme“ (Shelby, Nagle, Barnett-Queen, Quattlebaum & Wuori,<br />

1998). Kinder mit kognitiven Entwicklungsverzögerungen haben wesentlich größere<br />

Schwierigkeiten, Sozialbeziehungen aufzubauen, als Kinder ohne<br />

Entwicklungsverzögerung (Guralnick, 1999).<br />

Esser et al. (1996) zeigten die Bedeutung kind- und umweltabhängiger Risikofaktoren<br />

von der Geburt an bis ins Alter von 13 Jahren als Prädiktoren für spätere introversive<br />

psychische Störungen. Eine Auswahl ist in Tabelle 12 dargestellt. Frühe Risiken des<br />

<strong>Kindesalter</strong>s zeigen in fast allen Entwicklungsabschnitten wesentlich höhere Korrelationen<br />

mit introversiven Störungen der Jungen als mit denen der Mädchen.

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