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Soziale Unsicherheit im Kindesalter

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Theoretischer Hintergrund<br />

(p≤.05) und „isolierte Familienbeziehung“ der Herkunftsfamilie (p≤.05). Die erstgenannte<br />

Variable ist, wie bereits erwähnt, eine der typischen Komponenten der <strong>Soziale</strong>n<br />

<strong>Unsicherheit</strong>.<br />

Kruse, Meyer-Probst, Reis, Esser und Ihle (2001) untersuchten <strong>im</strong> Rahmen dieser<br />

Studie (Esser et al., 1996) Prädiktoren für die seelische Gesundheit <strong>im</strong> Erwachsenenalter.<br />

Unter seelischer Gesundheit wird hier ein „weitgehend symptomfreier Zustand mit guter<br />

beruflicher Anpassung, sozialer Integration, positivem Selbstbild, guten<br />

Bewältigungsfähigkeiten sowie verantwortungsvollem Handeln“ verstanden. Es zeigten sich<br />

geschlechts- und stichprobenspezifische (Mannhe<strong>im</strong>/Rostock) Einflüsse. Für „Risiken in<br />

der frühen Kindheit“ (0-6 Jahre, s.u.) zeigten sich bei den männlichen Probanden in<br />

Mannhe<strong>im</strong> und bei den weiblichen Probanden in Rostock signifikante Zusammenhänge mit<br />

der „seelischen Gesundheit“ <strong>im</strong> Erwachsenenalter. Weiterhin fanden sich Hinweise auf<br />

Ressourcen als protektive Faktoren (Tabelle 09).<br />

Tabelle 09: Erfasste individuums- und umweltbezogene Risikofaktoren in der frühen Kindheit (0-6<br />

Jahre) nach Esser et al., 1996<br />

Frühe Belastungen Umwelt Frühe Auffälligkeiten Kind<br />

Alter der Mutter < 18<br />

Unerwünschte Schwangerschaft<br />

Schwangerschaft als Belastung<br />

Forcierte Sauberkeitserziehung<br />

Besuch der Kinderkrippe < 3 Jahre<br />

Besuch des Kindergartens >= 5 Jahre<br />

Berufstätigkeit der Kindsmutter <strong>im</strong> ersten Lebensjahr<br />

Ein-Eltern-Familie<br />

-38-<br />

Krankenhausaufenthalte1./2. Lebensjahr<br />

Dauer der Krankenhausaufenthalte 0-6 Jahre<br />

> 42 Tage<br />

Anzahl der Unfälle<br />

Hirnhautentzündung<br />

Anfallsleiden<br />

Schwere Kopfverletzung<br />

Impfzwischenfälle<br />

Laufalter > 17 Monate<br />

Sprechalter > 24 Monate<br />

Verspätete Sauberkeit<br />

Expansive Probleme <strong>im</strong> Kindergarten<br />

Introversive Probleme <strong>im</strong> Kindergarten<br />

Rückstellung bei Einschulung<br />

Aus den bisherigen Veröffentlichungen geht nur der gemeinsame Einfluss dieser<br />

Risikofaktoren hervor, jedoch nicht, welchen Einfluss der Faktor „introversive Probleme <strong>im</strong><br />

Kindergarten“, der bei <strong>Soziale</strong>r <strong>Unsicherheit</strong> auftreten kann, innerhalb der frühen<br />

Risikofaktoren hat.<br />

Hayward, Killen, Kraemer und Taylor (1998) zeigten in einer vierjährigen<br />

epidemiologischen Studie mit 2242 Highschool-Schülern, dass diejenigen, die sich<br />

retrospektiv als Kinder mit Behavioral Inhibition beschrieben, ein vierfach höheres Risiko<br />

hatten, eine <strong>Soziale</strong> Phobie zu entwickeln, als Schüler ohne Behavioral Inhibition. Caspi,<br />

Henry, McGee, Moffitt et al. (1995) belegten, dass Mädchen, die <strong>im</strong> Alter von 3-5 Jahren<br />

passives, schüchternes, ängstliches und vermeidendes Verhalten zeigten, zu einem

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