Verantwortung@step21.de Spendenkonto - Roland Berger
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festspiel+ fordert seine besucher zu einem kulturellen orientierungslauf heraus food for thought f<br />
MIESKUORO HUUTAJAT, der „brüllende<br />
Männerchor“, wurde 1987 im nordfinnischen<br />
Oulu von einer Gruppe junger Männer<br />
gegründet, die – wie sie selbst sagen – „offenbar<br />
nichts Besseres zu tun hatten“. Dirigent<br />
Petri Sirviö führt die 30 Herren in schwarzen<br />
Anzügen, weißen Hemden und schwarzen<br />
Gummischlipsen zu stimmlichen und expressiven<br />
Höchstleistungen. Motto: Manchmal<br />
muss man schreien, um gehört zu werden.<br />
Für Schumpeter ist der unbedingte Wille<br />
zum Wandel gleichbedeutend mit Unternehmertum<br />
schlechthin.<br />
Dass gerade eine mehr als 350 Jahre alte<br />
Organisation der kontinuierlichen Erneuerung<br />
bedarf, weiß Sir Peter Jonas nur zu gut.<br />
Angesichts hoher Kundenzufriedenheit und<br />
einer Sitzauslastung von 97 Prozent könnte<br />
sich der Intendant der Bayerischen Staatsoper<br />
eigentlich genüsslich zurücklehnen<br />
und ganz auf seinen Kernauftrag als Hüter<br />
des klassischen Kanons konzentrieren. Stattdessen<br />
hat sich der Londoner, der seit 1993<br />
in München wirkt, ganz der künstlerischen<br />
Weiterentwicklung seines altehrwürdigen<br />
Hauses verschrieben.<br />
Wer aber könnte besser für frischen Wind<br />
sorgen als jene Avantgardisten, die von den<br />
Rändern des Kulturbetriebs kommen und<br />
mit bewussten Irritationen jedwede Selbstgewissheit<br />
in Frage stellen? „Tradition verlangt<br />
nach Innovation, um nicht museal zu<br />
verstauben“, mahnt Sir Peter. Und so leistet<br />
er sich im Rahmen der 130. Münchner<br />
Opern-Festspiele, die von 27. Juni bis 31. Juli<br />
stattfinden, eine ganze Reihe hochkarätiger<br />
Zusatzveranstaltungen abseits des musikalischen<br />
Mainstreams: das Festspiel+.<br />
„Erst durch Festspiel+ werden die Münchner<br />
Opern-Festspiele zum wirklichen Festival“,<br />
schrieb die Süddeutsche Zeitung über<br />
diesen manchmal verstörend provokanten<br />
Kontrapunkt zum etablierten Singspiel-<br />
„ Tradition verlangt nach Innovation, um nicht<br />
museal zu verstauben.“<br />
Sir Peter Jonas, Intendant der Bayerischen Staatsoper<br />
betrieb, den die Staatsoper in diesem Jahr<br />
zusammen mit Kooperationspartner <strong>Roland</strong><br />
<strong>Berger</strong> Strategy Consultants realisiert. In<br />
den vergangenen Spielzeiten wurde der<br />
bayerische Querdenker Karl Valentin (1882–<br />
1948) im Fußballstadion rezitiert, unternahm<br />
Pianist Keith Jarrett im Nationaltheater<br />
einen Ausflug ins klassizistische Fach<br />
oder tummelten sich Tausende von Gartenzwergen<br />
auf einem Münchner Platz.<br />
Auch ein verfremdetes Streichquartett mit<br />
Wellblech-Percussion, eine schräge Jelinek-<br />
Vertonung oder japanische Kammermusik<br />
in der Allerheiligenhofkirche standen<br />
bereits auf dem Programm. Mit seinen 153<br />
Veranstaltungen erreichte Festspiel+ in den<br />
letzten sieben Jahren jene Kulturgänger, die<br />
mit Mozart, Verdi, Wagner & Co. nicht allzu<br />
viel anfangen können.<br />
Als Kooperationspartner arbeiten Oper und<br />
<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants dort<br />
zusammen, wo die Avantgarde der Innovation<br />
den Weg weist. Unternehmensberatung<br />
plus Opernhaus – eine Kombination, die für<br />
kreative Spannung steht, aber auch gemeinsames<br />
Hinterfragen ermöglicht: Wie und auf<br />
welchem Nährboden entsteht Neues, welche<br />
Rolle spielen dabei Pioniere, wie schafft<br />
IVOR BOLTON ist Chefdirigent<br />
des Salzburger Mozarteum<br />
Orchesters. Der Brite gilt<br />
als ausgewiesener Kenner von<br />
Barockmusik und leitet nebenbei<br />
ein eigenes Ensemble, die<br />
1984 gegründeten St. James’s<br />
Baroque Players. Immer wieder<br />
unternimmt der gefeierte<br />
Bach-Interpret aber auch Ausflüge<br />
ins moderne Fach. Für<br />
Festspiel+ schwingt er den<br />
Taktstock beim Clare College<br />
Choir, in dem er als Cambridge-<br />
Student einst selbst sang.<br />
man eine Balance zwischen Avantgarde und<br />
Klassik, zwischen Experimentierfreude und<br />
Festhalten an Bewährtem? Lässt sich Innovation<br />
überhaupt organisieren?<br />
„Aus-Wege“ lautet das Leitmotiv von Festspiel+<br />
in diesem Jahr. „Wir präsentieren<br />
einen ganzen Atlas voller möglicher,<br />
unmöglicher, illusorischer und utopischer<br />
Wege, die uns vor dem Aus bewahren können“,<br />
erläutert Festivalleiter Professor Cor-<br />
KREATIVITÄT BRAUCHT FREIHEIT –<br />
UND EIN GROSSES ZEITFENSTER<br />
FÜR DIE UMSETZUNG NEUER IDEEN<br />
nel Franz das selbst gewählte Motto, mit<br />
dem er Besucher zu einer Art kulturellem<br />
Orientierungslauf herausfordern will. Und<br />
<strong>Roland</strong>-<strong>Berger</strong>-Chef Burkhard Schwenker<br />
ergänzt: „Es geht um Kunst, die provoziert,<br />
stimuliert und alle Beteiligten motiviert.“<br />
Mehr als 30 Stücke sollen dabei zur Aufführung<br />
kommen. Vieles befindet sich noch in<br />
der Entwicklung, manches wird kurzfristig<br />
entschieden – ebenfalls in bewusstem<br />
Gegensatz zum generalstabsmäßig geplanten<br />
klassischen Opernprogramm. Das Zeitfenster<br />
für Kreativität, so die dahintersteckende<br />
Idee, soll deutlich größer sein.<br />
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