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Verantwortung@step21.de Spendenkonto - Roland Berger

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p business-culture selbstdisziplin hindert manager daran, bei der verfolgung ihrer ziele nachzulassen<br />

48<br />

„Willensstarke Manager setzen sich<br />

durch – unter allen Umständen.“<br />

: Warum können manche Manager führen,<br />

während andere Entscheidungen verschleppen,<br />

sich nicht engagieren oder ihre<br />

Energie mit unkonzentrierter Geschäftigkeit<br />

vergeuden? Was unterscheidet leitende Angestellte,<br />

die entschlossen handeln, von denen,<br />

die zögern und zaudern?<br />

Die meisten Menschen glauben, dass dies<br />

lediglich ein Problem der Motivation ist.<br />

Motivation dient jedoch nur dazu, Routineaufgaben<br />

zufrieden stellend zu erledigen.<br />

Motivation ist nur die Neigung, etwas zu<br />

tun. Allerdings gibt es immer einen Weg zurück,<br />

weil grundsätzlich die Gefahr besteht,<br />

dass sich eine attraktivere Möglichkeit bietet,<br />

dass Hindernisse auftauchen oder dass<br />

die Führungskraft einfach das Interesse verliert.<br />

Bei ehrgeizigen Zielen, langfristigen<br />

MOTIVATION IST NUR DER WUNSCH,<br />

ETWAS ZU TUN; WILLENSKRAFT DAGEGEN<br />

IST FESTE ENTSCHLOSSENHEIT<br />

Projekten, einem hohen Maß an Unsicherheit<br />

oder extremen Gegenströmungen stößt<br />

jegliche Motivation an ihre Grenzen.<br />

Manager, die ihre Vorhaben unter solchen<br />

Umständen umsetzen, vertrauen auf etwas<br />

ganz anderes: auf ihre Willenskraft. Willenskraft<br />

unterscheidet sich deutlich von Motivation;<br />

sie geht einen entscheidenden<br />

Schritt weiter. Willenskraft umfasst ein<br />

Engagement, das aus einer tiefen persönlichen<br />

Überzeugung erwächst. Der Wille<br />

ist eine sehr starke Kraft, die daraus resultiert,<br />

dass man sich bewusst entscheidet,<br />

ein konkretes Ziel zu erreichen.<br />

Willensstarke Manager sind entschlossen,<br />

festgelegte Ergebnisse zu erzielen. Sie werden<br />

weder von der Erwartung angetrieben,<br />

dass man sie belohnen wird, noch durch<br />

den Spaß an der Erledigung der Aufgaben.<br />

Im Gegenteil: Dank ihrer Willenskraft können<br />

diese Führungskräfte diszipliniert handeln,<br />

selbst wenn sie nicht von der Aussicht<br />

auf Bonuszahlungen angetrieben werden.<br />

Für solche Manager gibt es keinen Weg<br />

zurück. Wenn sie sich entschlossen haben,<br />

zögern und zweifeln sie nicht mehr. Dann<br />

stellen sie sich nicht fortlaufend die Frage,<br />

ob sie etwas erreichen wollen. Sie stellen<br />

sich einzig und allein die Frage, wie sie ihr<br />

Ziel erreichen.<br />

Selten werden Manager bereits mit derart<br />

ausgeprägter Willensstärke geboren. Aber<br />

sie können ihre Willenskraft gezielt aktivieren.<br />

Am Anfang steht der Entwurf eines<br />

Plans – ein spielerischer Schritt, der die<br />

Fähigkeit erfordert, Ideen zu entwickeln<br />

und Chancen zu sehen. Der Schritt erfordert<br />

überdies eine gefühlsmäßige Verbindung zu<br />

dem Vorhaben. Der Sprung von der bloßen<br />

Motivation zur echten Willenskraft bedingt,<br />

dass ein Manager eine vage, undefinierte<br />

Idee zu einem konkreten, lebendigen, vor<br />

seinem geistigen Auge erscheinenden Bild<br />

seines Vorhabens entwickelt.<br />

Mit dem nächsten Schritt überschreitet die<br />

Führungskraft den Rubikon: eine noch verhältnismäßig<br />

oberflächliche Neigung geht<br />

in echte Entschlossenheit über. Die Entwicklung<br />

eines tiefen persönlichen Engagements<br />

ist dazu der Schlüssel. Um dies zu<br />

erreichen, muss sich ein Manager seinen<br />

Zweifeln und seinen Unsicherheiten stellen<br />

und eine bewusste Entscheidung für ein<br />

bestimmtes Vorhaben treffen.<br />

Das ungeteilte Engagement führt dazu, dass<br />

der Manager alles unternimmt, um sein<br />

HEIKE BRUCH, 38, ist Professorin für<br />

Führung, Direktorin des Instituts für Führung und<br />

Personalmanagement und Leiterin des Organizational<br />

Energy Program (OEP) an der Universität<br />

St. Gallen, Schweiz. Sie studierte in Berlin, promovierte<br />

in Hannover und arbeitete mehrere Jahre an<br />

der London Business School. Ihr neuestes Buch,<br />

„A Bias for Action“, das sie mit Professor Sumantra<br />

Ghoshal veröffentlichte, erschien 2004 und wurde<br />

in acht Sprachen übersetzt.<br />

JA<br />

HEIKE BRUCH<br />

Vorhaben gegen äußere Hindernisse und<br />

interne Störfaktoren zu schützen. Das ist die<br />

schwierigste Aufgabe: das Vorhaben in der<br />

Phase der Umsetzung abzusichern.<br />

Hier entwickeln willensstarke Führungskräfte<br />

ihre Selbstdisziplin, das heißt, sie<br />

schützen sich selbst davor, bei der Verfolgung<br />

ihrer Ziele ihre Energie und Konzentration<br />

zu verlieren, unabhängig davon,<br />

wie schwierig die Probleme zu lösen sind.<br />

FÜHRUNGSKRÄFTE MÜSSEN IHRE<br />

WILLENSKRAFT EINSETZEN, UM DIE<br />

WILLENSKRAFT ANDERER FREIZUSETZEN<br />

Ein Vorhaben aufzugeben kommt für<br />

Führungskräfte mit einem starken Willen<br />

nicht in Betracht. Sie sind entschlossen, ihr<br />

Vorhaben umzusetzen, auch wenn es<br />

schwierig ist und lange dauert. Sie sind eben<br />

entschlossen, ein bestimmtes Ergebnis zu<br />

erreichen.<br />

Die Hauptaufgabe einer Führungskraft ist<br />

es, ihre Willenskraft einzusetzen und damit<br />

auch die Willenskraft anderer freizusetzen.<br />

Manager sollten die Willensstärke als zentrale<br />

Quelle ihrer Energie und Konzentrationskraft<br />

nutzen. Letztlich unterscheidet<br />

sich der Mensch von allen anderen Lebewesen<br />

durch zwei Eigenschaften: die<br />

Fähigkeit zu träumen und die Willenskraft.<br />

Nur diese beiden Eigenschaften haben den<br />

enormen Fortschritt ermöglicht, den die<br />

menschliche Gesellschaft in ihrer Entwicklungsgeschichte<br />

erreicht hat.<br />

Führungskräften stehen in Unternehmen<br />

viele Ressourcen zur Verfügung – Geld,<br />

Technologie, Maschinen –, aber nichts ist<br />

so wertvoll wie ihre Fähigkeit, ihre Mitarbeiter<br />

mit ihrer Willensstärke zum<br />

Handeln zu mobilisieren. Mit jedem Schritt<br />

in die Zukunft ist es die Aufgabe von Führungskräften,<br />

die Vorstellungs- und<br />

Willenskraft ihrer Mitarbeiter zu wecken<br />

und zu koordinieren.

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