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Verantwortung@step21.de Spendenkonto - Roland Berger

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NUR PROFITABLES WACHSTUM kann die Zukunft<br />

eines Unternehmens sichern. Doch wie und warum<br />

wachsen Firmen eigentlich? Mit dieser Frage haben<br />

wir uns in den letzten Jahren eingehend beschäftigt.<br />

Unsere Analysen, Studien und Umfragen zeigen: Ein<br />

Unternehmen hat dann beste Voraussetzungen,<br />

wenn es nicht nur wachstumsfähig, sondern auch<br />

wachstumsbereit ist. Dezentralen Strukturen kommt<br />

dabei als Wachstumsvoraussetzung eine wesentliche<br />

Bedeutung zu, wie die Mehrheit der von uns<br />

interviewten Manager bestätigt. Die notwendige<br />

Dynamik entsteht nur dort, wo eine positive Einstellung<br />

zum Wachstum auf die rechten Möglichkeiten<br />

trifft: etwa in Form der Fähigkeit, neue Produkte zu<br />

entwickeln und schnell zu vermarkten, der richtigen<br />

Wachstumsstrategie – und eben einer dezentralen<br />

Ausrichtung der Organisation.<br />

DAS IST EINLEUCHTEND, weil die Märkte, auf<br />

denen sich Unternehmen heute behaupten müssen,<br />

durch die stark gewachsene Wettbewerbsdynamik<br />

turbulent geworden sind: Kunden bleiben nicht lange<br />

loyal, sondern springen schnell ab, wenn sie anderswo<br />

einen kleinen Vorteil erwarten. Wettbewerber<br />

überschreiten traditionelle Branchengrenzen<br />

und wirbeln bestehende Regeln durcheinander, und<br />

das Tempo des technologischen Fortschritts ist<br />

höher als je zuvor.<br />

DAS MANAGEMENT MUSS sich deshalb der Herausforderung<br />

stellen, unternehmerische Energie<br />

marktnah zu entwickeln und freizusetzen. Dabei<br />

spielen Menschen die entscheidende Rolle. Ihnen<br />

wird – ein weiteres Ergebnis unserer Interviews –<br />

mit 42 Prozent die wichtigste Treiberfunktion in<br />

Wachstumsprozessen zugesprochen. Anders als<br />

häufig angenommen, wird die Bedeutung von Kompetenzen<br />

(30 Prozent) oder die Gestaltung von Geschäftssystemen<br />

(28 Prozent) nachrangig bewer-<br />

tet. In diesem Kontext erleben dezentrale Strukturen<br />

eine Renaissance als Organisationsprinzip, weil<br />

sie unternehmerisches Handeln fördern und ein<br />

modernes, unmittelbares, motivierendes Verständnis<br />

von Führung unterstützen. Aber sie führen zu<br />

einem Dilemma: Wie lassen sich sinkende Transaktionskosten,<br />

steigende Unternehmensgrößen, Skaleneffekte<br />

und die Kostenvorteile aus der Zentralisierung<br />

mit dem Anspruch zusammenbringen,<br />

marktnah, also dezentral aufgestellt zu sein?<br />

DIE LÖSUNG LIEGT DARIN, auf smarte Weise<br />

hohe Flexibilität und eine ausgeprägte Kostenorientierung<br />

zu verbinden. Für die organisatorische<br />

Gestaltung bedeutet dies: Dezentralisierung plus<br />

starkes zentrales Rückgrat. Beides geht heute<br />

nahezu widerspruchsfrei zusammen.<br />

DER WICHTIGSTE VORTEIL einer dezentralen<br />

Organisation ist die gründliche Marktkenntnis: Wo<br />

unmittelbarer Kundenkontakt besteht, wo Brandingund<br />

Pricing-Strategien in operative Marktmaßnahmen<br />

umgesetzt werden, ist das Wissen am größten.<br />

Dort gilt es, die optimale Balance zwischen globalen<br />

Aspekten wie Markenstärke oder Faktorkostenoptimierung<br />

auf der einen Seite und der notwendigen<br />

lokalen Adaption auf der anderen Seite zu finden.<br />

In kleinen, schlagkräftigen Einheiten finden<br />

echte Unternehmerpersönlichkeiten ihre Bestimmung:<br />

Hier können sie rasch marktbezogene Entscheidungen<br />

treffen, Mitarbeiter motivieren und<br />

Kompetenzen aufbauen. Das dezentrale Prinzip<br />

zieht solche Charaktere eher an als die Atmosphäre<br />

in zentralen Strukturen, die häufig auf Absicherung<br />

ausgelegt ist. Das Bestehen im Wettbewerb ist für<br />

diesen Charaktertyp nicht Last, sondern Antrieb.<br />

DEZENTRALE UNTERNEHMEN – auch das zeigen<br />

unsere Untersuchungen – sind innovativer: Wachs-<br />

Strategische Planung DOSSIER #02<br />

Wachstum durch Dezentralisierung<br />

UNTERNEHMEN BETRACHTEN STRENG HIERARCHISCHE STRUKTUREN ZUNEHMEND SKEPTISCHER, DA SIE HEUTIGEN ERWARTUNGEN AN<br />

FLEXIBILITÄT UND EXPANSION KAUM MEHR GERECHT WERDEN. IMMER MEHR ERWEIST SICH EINE VERTEILTE ORGANISATIONSFORM, DIE DEN<br />

MITARBEITER ZU UNTERNEHMERISCHEM HANDELN MOTIVIERT, ALS ERFOLGSFAKTOR. VON BURKHARD SCHWENKER.<br />

s<br />

tumsstarke Firmen haben ihre Innovationsprozesse<br />

dezentral ausgerichtet. Erstens entsteht so eine<br />

interne Konkurrenz um die beste (und schnellste)<br />

Idee. Zweitens fordern sie Kreativität in den einzelnen<br />

Einheiten um einiges direkter heraus als zentralistische<br />

Organisationen mit ihren umständlichen<br />

Wegen. Allerdings gilt: Innovation muss wirklich<br />

gefördert werden – durch bewusste Freiräume, eine<br />

stimulierende Wettbewerbskultur und attraktive<br />

Incentives. Und selbst in dezentralen Strukturen<br />

braucht Innovation zentrale Leitplanken, um Skalenund<br />

Verbundvorteile nicht zu verlieren und um<br />

sicherzustellen, dass das wettbewerbsrelevante<br />

Wissen in der gesamten Organisation zur Verfügung<br />

steht. Mit Centers of Competence sowie durch klare<br />

Prozess- und Systemvorgaben lässt sich die richtige<br />

Balance zwischen dezentraler Kreativität und<br />

zentraler Steuerung erreichen.<br />

EIN WEITERER ENTSCHEIDENDER VORTEIL einer<br />

dezentral aufgestellten Organisation ist die Flexibilität.<br />

Vorbei die Zeit, als eine Unternehmensstrategie<br />

zehn Jahre oder mehr Gültigkeit haben konnte. Drei<br />

bis fünf Jahre sind heute schon viel, und dazwischen<br />

werden immer wieder Anpassungen notwendig.<br />

Um hier optimal agieren zu können, gilt: je<br />

dezentraler, desto besser. Dezentrale Einheiten sind<br />

im Durchschnitt klein und schlank, somit schnell<br />

und flexibel an neue Rahmenbedingungen anpassbar.<br />

Sie wirken als Seismograf, spüren einen veränderten<br />

Wind vor Ort früher als träge reagierende Zentralen.<br />

Erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit durch<br />

Delegation der Verantwortung greift besonders dann,<br />

wenn handelnde Manager am eigenen Salär die Qualität<br />

ihrer Entscheidungen spüren.<br />

SO PRÄGNANT DIE VORTEILE dezentraler Unternehmen<br />

sind, Dezentralisierung um jeden Preis ist<br />

nicht das Ziel. Jedes Management muss seine<br />

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