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Download als PDF - Klinikum Stuttgart

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Wer länger lebt, ist öfter krank<br />

Rückkehr zur Selbstständigkeit<br />

Ein spezielles Behandlungsverfahren ist<br />

beispielsweise die geriatrische frührehabilitative<br />

Komplexbehandlung (GFK).<br />

Zweimal täglich kommen dabei verschiedene<br />

Therapeuten zu den Patienten und<br />

machen mit ihnen gezielte Übungen.<br />

„Das Ziel dieser Übungen ist, die vorherige<br />

Selbstständigkeit eines Patienten wiederherzustellen“,<br />

sagt Friedl. Ergänzt wird<br />

dieses Übungsprogramm durch die aktivierende<br />

Pflege, bei der examinierte Pflegekräfte<br />

die Patienten anleiten, Körperpflege<br />

und andere Alltagsaktivitäten<br />

selbst durchzuführen. „Das dauert zwar<br />

häufig länger, <strong>als</strong> wenn die Pflegekräfte<br />

diese Tätigkeiten schnell selbst erledigen<br />

würden, aber nur so kann der Patient<br />

lernen, diese wieder selbst zu übernehmen.“<br />

Die aktivierende Pflege, die die verfügbaren<br />

Eigenaktivitäten des kranken<br />

Menschen fördert und sichert, ist übrigens<br />

das im <strong>Klinikum</strong> <strong>Stuttgart</strong> geltende Pflegekonzept<br />

– und wird deshalb in allen<br />

Kliniken und auch nicht nur bei älteren<br />

Patienten konsequent angewandt.<br />

Die GFK erfolgt parallel zur Akutbehandlung<br />

– wenn der Patient für diese Übungsbehandlungen<br />

geeignet ist. „Der Patient<br />

muss ein Rehabilitationspotenzial haben,<br />

das heißt, er muss vor der Akuterkrankung<br />

möglichst selbstständig gewesen sein“,<br />

betont der Geriater. Derzeit sind es vor<br />

allem Patienten nach einem Schlaganfall,<br />

mit Knochenbrüchen oder mit schweren<br />

Infektionskrankheiten, die von der GFK<br />

profitieren. Alexander Friedl will das Angebot<br />

ausbauen, so dass auch ältere Patienten<br />

mit weiteren Krankheitsbildern einen<br />

Vorteil davon haben werden. Mit Investitionen<br />

in Räumlichkeiten und Ausstattung<br />

unterstützt das <strong>Klinikum</strong> <strong>Stuttgart</strong> diese<br />

Ausweitung des geriatrischen Angebotes.<br />

8 I Die Kunst des Heilens<br />

[ Ge | r | i | a | t | rie, die ] Aus dem Griechischen, die Lehre von den Krankheiten<br />

des Alters, Altersmedizin. Mit seinem besonderen Behandlungskonzept berücksichtigt<br />

das Geriatrische Zentrum des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Stuttgart</strong> Altersveränderungen<br />

und Altersprobleme in ihrer Gesamtheit.<br />

Tumorerkrankungen sind typische<br />

Alterserkrankungen<br />

In der Geriatrischen Hämatologie und<br />

Onkologie (GHO) des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Stuttgart</strong><br />

werden ebenfalls die Testverfahren des<br />

Geriatrischen Assessments genutzt, um die<br />

Behandlung von älteren Patienten mit<br />

Tumorerkrankungen zu optimieren. Ein<br />

Altersmediziner und eine geriatrisch<br />

erfahrene Pflegekraft auf der einen Seite<br />

sowie ein Krebsspezialist und eine onkologisch<br />

erfahrene Pflegekraft auf der anderen<br />

Seite führen in gemeinsamen Besprechungen<br />

ihr Know-how zusammen. „Mit<br />

der Bündelung des Fachwissens aus Geriatrie<br />

und Onkologie können wir Therapieentscheidungen<br />

für ältere Tumorpatienten<br />

auf der Grundlage subjektiver und objektivierbarer<br />

Kriterien treffen“, sagt Dr.<br />

Werner Haas, Oberarzt des Fachabteilungsbereiches<br />

Hämatologie und internistische<br />

Onkologie des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Stuttgart</strong>.<br />

Das Ergebnis ist ein individuell angepasstes<br />

Therapievorgehen, das sowohl hämatologisch-onkologische<br />

wie auch geriatrische<br />

Aspekte berücksichtigt. „So kann die<br />

Entscheidung zur individualisierten, maßgeschneiderten<br />

Therapie viel gezielter<br />

getroffen werden, <strong>als</strong> dies ohne diese<br />

besondere Kooperation möglich wäre“,<br />

erklärt der Oberarzt.<br />

Gerontopsychiatrische Vielfalt<br />

Eine enge Kooperation pflegt das Geriatrische<br />

Zentrum <strong>Stuttgart</strong> auch mit der<br />

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

für Ältere am Bürgerhospital. Sie wurde<br />

im Zentrum für Seelische Gesundheit Ende<br />

2008 gegründet, auch um der steigenden<br />

Zahl psychisch kranker älterer Menschen<br />

zu begegnen. Die Klinik bietet eine komplette<br />

Versorgung, von der ambulanten<br />

Beratung und Behandlung bis zu differenzierten<br />

teil- und vollstationären Angeboten.<br />

„Außerdem sind der Klinik die Gerontopsychiatrischen<br />

Beratungsdienste <strong>Stuttgart</strong>-<br />

West, Ost und Feuerbach angeschlossen,<br />

und wir kooperieren mit verschiedenen<br />

Institutionen der ambulanten und<br />

stationären Altenhilfe und der Sozialpsychia<br />

trie“, betont der Chefarzt der Klinik,<br />

Dr. Dipl.-Psych. Jürgen Fischer.<br />

Er hat in seiner Klinik drei Spezi<strong>als</strong>tationen<br />

eingerichtet: für ältere Patienten mit<br />

Depressionen, für die Behandlung von<br />

akuten Psychosen im höheren Lebensalter<br />

sowie für die Diagnostik und Behandlung<br />

von Verhaltensproblemen bei Demenzerkrankten.<br />

Eine Tagesklinik für Ältere mit<br />

differenzierten störungsspezifischen einzel-<br />

und gruppentherapeutischen Programmen<br />

komplettiert das klinische Angebot.<br />

Eine interdisziplinäre Einheit gemeinsam<br />

mit dem Geriatrischen Zentrum ist in<br />

Planung. Zu den Kompetenzen der Klinik<br />

gehören zudem die psychiatrische und<br />

neuropsychologische Frühdiagnostik und<br />

Behandlung von Gedächtnisstörungen.<br />

Dieser Aufgabe widmet sich die Memory<br />

Clinic, die neben der Gedächtnissprechstunde<br />

auch die Ambulanz für ältere Menschen<br />

mit seelischen Problemen umfasst.<br />

In Zusammenarbeit mit den anderen Kliniken<br />

des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Stuttgart</strong> ist ein weiterer<br />

Schwerpunkt die Versorgung multimorbider<br />

psychisch erkrankter Patienten.<br />

„Seelische Erkrankungen im Alter führen<br />

nicht selten zum Verlust der sozialen Kontakte<br />

und zur Isolation, körperliche<br />

Erkrankungen kommen oft hinzu“, erklärt<br />

Dr. Fischer. „Das multiprofessionelle<br />

Behandlungsteam der Ambulanz kann<br />

hier den Patienten und den Angehörigen<br />

Hilfen anbieten oder vermitteln.“<br />

Schlaganfälle nehmen zu<br />

Die demografische Entwicklung bekommenen<br />

auch die Neurologen zu spüren.<br />

„Die alternde Gesellschaft führt dazu, dass<br />

immer mehr neurologische Erkrankungen<br />

zu behandeln sind“, sagt Professor Dr.<br />

Hansjörg Bäzner, Chefarzt der Neurologischen<br />

Klinik am Bürgerhospital. Da ist

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