Download als PDF - Klinikum Stuttgart
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zum einen der Schlaganfall. Laut der Stif- allem die Senioren tragen. Das Diabetitung<br />
Deutsche Schlaganfall-Hilfe erleiden sche Fußsyndrom ist eine solche Komplika-<br />
jährlich etwa 200.000 Personen eine soltion, die oft mit einer Amputation einzelche<br />
plötzliche Durchblutungsstörung im ner Zehen, des Fußes oder gar des Unter-<br />
Gehirn. Zwar sind davon alle Altersgrupschenkels endet. „Jedes Jahr erfolgen in<br />
pen betroffen, 80 Prozent der Schlagan- Deutschland rund 40.000 Amputationen<br />
fälle passieren aber im Alter ab 60 Jahren. infolge des Diabetischen Fußsyndroms“,<br />
Zur optimalen Behandlung dieser Patien- berichtet Privatdozent Dr. Ralf Lobmann,<br />
ten verfügt die Neurologie des <strong>Klinikum</strong>s Chefarzt der Medizinischen Klinik 3 des<br />
<strong>Stuttgart</strong> [ Al | ter, über das eine ] In Stroke zwanzig Unit mit Jahren acht werden Bürgerhospit<strong>als</strong>. xx Prozent „Der der Erhalt Menschen der Mobilität in<br />
Betten. Deutschland „Im Jahr 2009 älter haben <strong>als</strong> 65 wir Jahre dort sein. über Dies ist aber verändert gerade unsere für ältere Gesellschaft<br />
Patienten – und<br />
1.100 – und Fälle die betreut Aufgaben – so viele der wie Medizin. noch Eine Herausforderung, das sind die meisten auf der die Patienten wir uns mit<br />
nie“, heute betont vorbereiten.<br />
Neurologe Bäzner. Für 2010 Diabetischem Fuß – extrem wichtig.“ Der<br />
ist daher eine Erweiterung der Stroke Unit Diabetologe hat sich deshalb mit Gefäß-<br />
um vier Betten vorgesehen.<br />
chirurg Professor Dr. Thomas Hupp und<br />
Radiologe Professor Dr. Götz Martin<br />
Richter zusammengetan und das Interdisziplinäre<br />
Diabetische Fuß-Zentrum (InDiZ)<br />
ins Leben gerufen. „Unser Ziel ist eine<br />
hohe Abheilungsrate der Wunden, die für<br />
den Diabetischen Fuß ursächlich sind.“<br />
Um die zunehmende Zahl an Diabetikern<br />
adäquat behandeln zu können, werden<br />
die entsprechenden Räumlichkeiten der<br />
Medizinischen Klinik 3 am Bürgerhospital<br />
saniert. Außerdem erhält das Bürgerhospital<br />
eine Palliativeinheit mit neun Betten.<br />
Unheilbar kranke Patienten sollen dort in<br />
Würde ihre letzten Tage verbringen können.<br />
Es gibt aber auch andere neurologische<br />
Erkrankungen, die vor allem ältere Patienten<br />
betreffen. Ein Beispiel ist die subkortikale<br />
vaskuläre Enzephalopathie SVE (Morbus<br />
Binswanger). Dabei erkranken kleinste<br />
Blutgefäße im Gehirn. Der Blutfluss wird<br />
unterbrochen, es kommt zu vielen kleinen<br />
Hirninfarkten. Nach und nach stirbt immer<br />
mehr Hirngewebe ab. Die Folgen sind vielfältig:<br />
nachlassendes Gedächtnis, Antriebslosigkeit,<br />
Inkontinenz, Gangunsicherheit.<br />
Professor Bäzner diagnostiziert die SVE<br />
mit einer neuartigen, von ihm mitentwickelten,<br />
computergestützten Ganganalyse<br />
und kann sie damit von anderen Erkrankungen,<br />
wie etwa Parkinson abgrenzen.<br />
Und auch in der Therapie gibt es Fortschritte.<br />
„Die heilende Therapie für SVE-<br />
Patienten gibt es noch nicht, aber wir<br />
können durch Vorbeugung und frühzeitige<br />
Diagnose dafür sorgen, dass die<br />
Menschen gesünder ein höheres Lebensalter<br />
erreichen“, so der Neurologe.<br />
Den Fuß und damit die Mobilität erhalten<br />
Vorbeugung ist auch ein wichtiges Kriterium,<br />
wenn es um Diabetes geht. Von der<br />
Zuckerkrankheit sind inzwischen immer<br />
mehr junge Menschen betroffen, die Spätfolgen<br />
eines schlecht eingestellten oder zu<br />
spät erkannten Diabetes müssen aber vor<br />
Auf die älter werdende Gesellschaft<br />
reagieren auch noch andere Fachdisziplinen.<br />
Die Kardiologen des Katharinenhospit<strong>als</strong><br />
etwa haben inzwischen in Zusammenarbeit<br />
mit der Sana Herzchirurgie<br />
<strong>Stuttgart</strong> den kathetergestützten Herzklappenersatz<br />
etabliert. „Bei älteren Patienten<br />
mit schwerwiegenden Begleiterkrankungen<br />
ist eine Operation am offenen<br />
Herzen zu riskant“, sagt Kardiologie-<br />
Chefarzt Professor Dr. Thomas Nordt,<br />
„durch das neue Verfahren sind diese<br />
Hochrisikopatienten jetzt aber nicht mehr<br />
vom Austausch einer Herzklappe ausgeschlossen.“<br />
Auch in der Klinik für Orthopädie und<br />
Unfallchirurgie am Krankenhaus Bad<br />
Cannstatt sowie in der Klinik für Unfallchirurgie<br />
und Orthopädie am Katharinenhospital<br />
ist die Alterstraumatologie ein<br />
wichtiges Thema, da altersbedingte Frakturen<br />
stark zunehmen. Beispiele sind periprothetische<br />
Frakturen, <strong>als</strong>o Knochenbrüche<br />
unmittelbar neben einer Gelenkprothese,<br />
oder osteoporotische Wirbelbrüche.<br />
Dr. Patrik Reize und Professor<br />
Dr. Christian Knop, die Chefärzte der beiden<br />
Kliniken, setzen hier hochmoderne<br />
Implantate und neue, schonende Stabilisierungstechniken<br />
ein. Dr. Reize führt<br />
zudem regelmäßig Symposien und Seminare<br />
zu Themen der Altersmedizin durch.<br />
Der demografische Wandel wird somit für<br />
nahezu alle medizinischen Disziplinen<br />
zur Herausforderung – die am besten über<br />
eine interdisziplinäre Herangehensweise<br />
gelöst werden kann. „Im Zusammenspiel<br />
mit den anderen Disziplinen wird eine<br />
ganzheitliche Versorgung dieser älteren<br />
Patienten nötig sein, von der Prävention<br />
bis hin zur adäquaten Rehabilitation“,<br />
betont Unfallchirurg Knop. Das sehen<br />
Internisten und Allgemeinchirurgen<br />
genauso. Im Krankenhaus Bad Cannstatt<br />
beispielsweise kooperieren beide Fachbereiche<br />
sehr eng. „Durch die Verschiebung<br />
der Altersstruktur nimmt die<br />
Behandlung alter Menschen einen immer<br />
wichtigeren Stellenwert in der Chirurgie<br />
und Gastroenterologie ein. Um die<br />
Eingriffe bei diesen Patienten mit vertretbaren<br />
Komplikationsraten durchführen<br />
zu können, bedarf es einer umfassenden<br />
präoperativen interdisziplinären Abklärung“,<br />
so die beiden verantwortlichen<br />
Chefärzte, Prof. Dr. Tilo Andus von<br />
der Inneren Medizin und Privatdozent<br />
Dr. Michael Müller von der Allgemeinchirurgie.<br />
Die Kunst des Heilens I 9