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Download als PDF - Klinikum Stuttgart

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Ventile für den Seelendruck<br />

zunehmendes Verständnis für diese Erkrankung.<br />

Die Weltgesundheitsorgani sation<br />

WHO hat unlängst bekannt gegeben, es<br />

sei davon auszugehen, dass bereits im Jahr<br />

2020 die depressiven Störungen nach den<br />

Herzerkrankungen an zweiter Stelle der<br />

häufigsten Erkrankungen stehen werden.<br />

Im Januar 2009 wurde in der Klinik für<br />

Spezielle Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und<br />

Psychotherapie eine Spezi<strong>als</strong>tation zur<br />

Behandlung depressiver Störungen eröffnet.<br />

22 Behandlungsplätze für Patienten<br />

mit mittleren und schweren Depressionen<br />

wurden eingerichtet. Ein multiprofessionelles<br />

Team, das aus Ärzten, Psychologen,<br />

psychiatrischer Fachpflege, Arbeits-,<br />

Ergo- und Kunsttherapeuten, Sozialarbeitern<br />

und Seelsorgern besteht, behandelt<br />

die depressiven Patienten gemeinsam.<br />

Ein moderner Behandlungsansatz integriert<br />

psychotherapeutische, soziotherapeutische<br />

und biologische Maßnahmen sowie<br />

Elemente der Selbsthilfe in einem individuellen<br />

Therapieplan. Ergänzt wird das<br />

Angebot für Erkrankte durch die „integrierte<br />

Versorgung Depression“, die das<br />

<strong>Klinikum</strong> mit dem <strong>Stuttgart</strong>er Ärzteverbund<br />

MediS und der Deutschen Angestellten<br />

Krankenkasse (DAK) initiiert hat.<br />

„Damit steht für die Betroffenen eine<br />

wegweisende, aufeinander abgestimmte<br />

haus- und fachärztliche sowie klinische<br />

Versorgungsstruktur zur Verfügung“, sagt<br />

der Ärztliche Direktor der Klinik, Privatdozent<br />

Dr. Dr. Martin Bürgy.<br />

Der Chefarzt möchte die Spezialisierung in<br />

der Psychiatrie noch weiter vorantreiben.<br />

Denn Klarheit und Präzision in der Diagnostik<br />

sei die Basis einer erfolgreichen<br />

Therapie. So gibt es seit 2009 Spezi<strong>als</strong>tationen<br />

für chronisch psychisch Kranke und<br />

für jüngere Erwachsene mit unterschiedlichen<br />

psychiatrischen Erkrankungen, die<br />

noch keinen chronischen Verlauf genommen<br />

haben. Dabei will Dr. Dr. Bürgy es<br />

12 I Die Kunst des Heilens<br />

[ Psy | cho | so | ma | tik, die ] Wechselwirkung von Körper und<br />

Seele, psychische Einflüsse auf körperliche Erkrankungen. Wenn<br />

psychische, körperliche und soziale Stressfaktoren oder belastende<br />

Lebensereignisse zu körperlichen Erkrankungen führen, behandelt<br />

die Psychosomatische Medizin Körper und Seele – den ganzen Menschen.<br />

aber nicht belassen. „Bei uns wird es künftig<br />

weitere Spezi<strong>als</strong>tationen geben“,<br />

kündigt er an. Eine Mutter-Kind-Einheit<br />

wird in Kürze ihre Tätigkeit aufnehmen,<br />

eine Frühbehandlungsstation in Kooperation<br />

mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

ist in Vorbereitung.<br />

Um der steigenden Zahl psychisch kranker<br />

älterer Menschen zu begegnen, wurde<br />

zudem 2008 die Klinik für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie für Ältere gegründet –<br />

mit drei Spezi<strong>als</strong>tationen für die Behandlung<br />

von Depressionen, von akuten Psycho<br />

sen im Alter sowie von Verhaltensstörungen<br />

im Zusammenhang mit Demenzerkrankungen.<br />

Erweiterung der Psychosomatik<br />

Manchmal sucht sich eine kranke Seele<br />

andere Ventile. So werden in Deutschland<br />

Millionen Menschen von Schmerzen geplagt,<br />

für die kein Arzt eine Ursache finden kann.<br />

Das können Kopfschmerzen, Rückenschmerzen,<br />

Magenschmerzen sein. Andere<br />

leiden unter Hautproblemen, Schwindel,<br />

chronischer Erschöpfung. Wieder andere<br />

können nicht essen, oder sie können nicht<br />

aufhören zu essen. Vielen psychosomatischen<br />

Symptomen liegen depressive oder<br />

Angsterkrankungen zu Grunde. Umgekehrt<br />

können schwere körperliche Erkrankungen<br />

auch mit psychischen Symptomen<br />

einhergehen oder zu Angst oder depressiven<br />

Störungen führen, die den Krankheitsverlauf<br />

und die Krankheitsverarbeitung<br />

negativ beeinflussen. Denn Körper<br />

und Seele kann man nicht trennen.<br />

„Psychische, körperliche und soziale Stressfaktoren,<br />

belastende Lebensereig nisse und<br />

-umstände können zu komplexen psychosomatischen<br />

und somatopsychischen<br />

Erkrankungen führen“, erklärt Professor<br />

Dr. Annegret Eckhardt-Henn, Ärzt liche<br />

Direktorin der Medizinischen Klinik 2 –<br />

Klinik für Psychosomatische Medizin und<br />

Psychotherapie.<br />

Die Psychosomatische und Psychotherapeutische<br />

Medizin befasst sich mit dem<br />

Zusammenwirken der verschiedenen Faktoren<br />

bei der Entstehung, dem Verlauf<br />

und der Behandlung der entsprechenden<br />

Erkrankungen. „Die Gefühle und die<br />

Beziehungsgestaltung unserer Patienten<br />

im Hier und Jetzt und im Zusammenhang<br />

mit ihrer Erfahrung stehen bei der Behandlung<br />

im Zentrum“, so Professor Eckhardt-<br />

Henn.<br />

Zusätzlich zum bereits umfangreichen stationären<br />

und ambulanten Behandlungsspektrum<br />

wurde 2009 eine Tagesklinik mit<br />

zehn Plätzen eröffnet. „Mit diesem Angebot<br />

haben wir eine Lücke in der psychosomatischen<br />

und psychotherapeutischen<br />

Versorgung geschlossen“, sagt die Chefärztin.<br />

Manchen Patienten sei ein wochenlanger<br />

stationärer Aufenthalt kaum möglich,<br />

wenn etwa zu Hause Kinder oder<br />

Angehörige zu versorgen sind, andere<br />

haben zu Hause ein gut funktionierendes<br />

soziales Netz, das ihnen Kraft gibt. „In vielen<br />

Fällen reicht aber eine ambulante<br />

Behandlung nicht aus, so dass die Gefahr<br />

der weiteren Verschlimmerung und<br />

schließlich Chronifizierung der Erkrankung<br />

droht.“ Eine Tagesklinik gibt Betroffenen<br />

die Möglichkeit einer vier- bis sechswöchigen<br />

Behandlung tagsüber. Den Abend<br />

und das Wochenende verbringen sie zu<br />

Hause im gewohnten Umfeld. „Eine<br />

Tagesklinik schafft zudem einen Übergang<br />

vom stationären zum ambulanten Bereich“,<br />

so Eckhardt-Henn, „für viele Patienten ist<br />

dies ein sehr wichtiger Schritt.“<br />

Mehr Plätze in der Kinderpsychiatrie<br />

Vom Wandel der Zeit bleiben auch die<br />

Kleinsten nicht verschont. Laut einer<br />

Studie des Robert-Bosch-Instituts mit rund<br />

17.000 Familien leiden 18 Prozent der<br />

Kinder schon im Vorschulalter unter Konzentrationsstörungen,<br />

Ängsten, Schlaf-<br />

und Essproblemen oder sind gewalttätig.

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