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Unsere Stadt im Jahre 20..?

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„Global denken, vor Ort handeln!“<br />

Tomás M. Santillán,<br />

Sprecher und Kandidat für<br />

DIE LINKE. Bergisch Gladbach<br />

<strong>im</strong> Interview<br />

Frage: Was motiviert Sie Politik zu<br />

machen?<br />

Santillán: Wenn man etwas verändern<br />

möchte, muss man vor Ort damit anfangen.<br />

Sehen sie sich die wachsende Armut in<br />

Deutschland an, die drohende Kl<strong>im</strong>akatastrophe<br />

oder den Krieg in Afghanistan.<br />

Tatsächlich hat sich mit CDU, SPD oder Grün<br />

nichts verbessert, wenn wir die Arbeitslosenzahlen<br />

und Firmenpleiten betrachten.<br />

Ich kann da nicht den Kopf in den Sand<br />

stecken.<br />

Frage: Das sind wichtige Themen, aber<br />

was hat der Kl<strong>im</strong>awandel mit Kommunalpolitik<br />

zu tun?<br />

Santillán: In der globalen Gesellschaft sind<br />

alle Dinge und Entscheidungen miteinander<br />

verknüpft. Eine moderne Kommunalpolitik<br />

muss das berücksichtigen. So kann<br />

gerade die <strong>Stadt</strong> besonders viel für den<br />

Umweltschutz tun. Dies fängt bei Dingen<br />

wie energiesparende Laternen an und hört<br />

mit einer städtischen Bausatzung auf, bei<br />

der Neubauten zwingend mit erneuerbare<br />

Energien ausgestattet werden müssen. Ein<br />

anderes Beispiel ist die Wiederherstellung<br />

der Baumschutzsatzung Wir lehnen den<br />

Bau einer Straße über dem Bahndamm ab.<br />

Daneben gibt es viele Maßnahmen, die das<br />

Leben <strong>im</strong> Ort besser machen und dabei<br />

ökologisch und sozial sind.<br />

Frage: Welche Themen sind Ihnen<br />

wichtig?<br />

Santillán: Neben Umwelt steht Arbeit,<br />

Soziales, Jugend und Bildung ganz oben auf<br />

der Liste. Es ist beschämend, dass in einer<br />

so reichen <strong>Stadt</strong> fast 1000 Personen für ihr<br />

Essen zur Tafel gehen müssen. Um Armut zu<br />

bekämpfen brauchen wir Arbeitsplätze. Und<br />

damit meine ich nicht 1€-Jobs, denn diese<br />

zerstören reguläre Arbeitsplätze. So werden<br />

von der stadteigenen Beschäftigungsgesellschaft<br />

bis zu zweihundert Ein-Euro-Jobber<br />

dazu gezwungen Arbeiten zu machen,<br />

die eigentlich kommunale Aufgaben sind.<br />

Hierfür müsste die <strong>Stadt</strong> sichere tarifliche<br />

Arbeitsplätze schaffen. Auch werden diese<br />

für Arbeiten als Maler, <strong>im</strong> Gartenbau oder<br />

als Küchenhilfe ausgebeutet. Diese Ein-Euro-<br />

Tomás M. Santillán, Bürgermeisterkandidat<br />

DIE LINKE<br />

Jobs verdrängen kleine und Mittelständische<br />

Betriebe vom Markt. Diese müssen ihre<br />

festen und regulären Mitarbeiter entlassen<br />

oder gehen pleite. Das muss aufhören.<br />

Frage: Was wollen sie bei Jugend und<br />

Bildung verändern?<br />

Santillan: Die CDU/FDP Landesregierung<br />

hat die Mittel für Jugend gekürzt. Die <strong>Stadt</strong><br />

hat ihre Jugendarbeit auf ein Min<strong>im</strong>um<br />

reduziert. Junge Menschen sind nicht nur<br />

unsere Zukunft, sondern sie haben auch<br />

eine eigene Kultur und andere Vorstellungen<br />

von ihrer Zukunft. Wir müssen mehr<br />

für unsere Jugend und deren Bildung tun.<br />

Junge Menschen wissen sehr gut was sie<br />

wollen und ein ständiges Jugendparlament<br />

mit einem festen Budget könnte dieses artikulieren.<br />

Dieses Parlament muss Kompetenzen<br />

bekommen und in jugendpolitischen<br />

Fragen Vetorecht erhalten.<br />

Ein wichtiges Ziel ist die Errichtung einer<br />

zweiten Gesamtschule. Nur eine Gesamtschule<br />

bietet gleiche Bildungschance für alle<br />

Kinder.<br />

Frage: Wie wollen sie das finanzieren?<br />

Die <strong>Stadt</strong> hat 270.000.000 € Schulden.<br />

Santillán: Diese Schulden wurden in einer<br />

jahrzehntelangen Misswirtschaft der CDU<br />

aufgebaut, welche <strong>im</strong>mer wieder durch<br />

die FDP oder SPD als Mehrheitsbeschaffer<br />

unterstützt wurde. Klaus Orth hat das nicht<br />

geändert und Lutz Urbach hat als ehemaliger<br />

Kämmerer von Hennef die <strong>Stadt</strong> mit<br />

einer der höchsten Schuldenlasten in NRW<br />

zurückgelassen. Heute liegt die Pro-Kopf-<br />

Verschuldung in Hennef bei 4.067 €.<br />

Diejenigen, die behaupten man könne das<br />

Defizit „wegsparen“, lügen die Bürger an.<br />

Sicher müssen die Ausgaben wohlüberlegt<br />

sein, und Geld darf nicht verschwendet wer-<br />

den, doch weitere Kürzungen werden weiteren<br />

Schaden anrichten. Zukünftig benötigen<br />

wir neben einer kreativen Finanzpolitik eine<br />

deutliche Verbesserung der Einnahmeseite.<br />

Die Privatisierung öffentlicher Aufgaben<br />

zerstört nicht nur unsere soziale Gesellschaft,<br />

sondern schadet der Entwicklung<br />

der Wirtschaft und den Arbeitsplätzen. Wir<br />

können die „Schulden unserer Kinder“ nur<br />

beseitigen, wenn wir antizyklisch in deren<br />

Zukunft investieren statt diese durch ideologisches<br />

Sparen zu zerstören.<br />

Frage: Sie treten das erste Mal zur<br />

Kommunalwahl an. Welches Ergebnis<br />

erwarten Sie?<br />

Santillan: Ich habe schon 1995 und 2004<br />

für die SPD kandidiert und kenne mich<br />

mit Kommunalverwaltungen aus. Bei der<br />

letzten Bundestagswahl hat DIE LINKE. in<br />

Bergisch Gladbach 4,2% erreicht. Da es keine<br />

5%-Klausel für Kreistag und <strong>Stadt</strong>rat gibt,<br />

hoffen wir in beiden Gremien einzuziehen<br />

Walter Heuser aus Kürten, Bundestagskandidat<br />

DIE LINKE.<br />

Frage: Zur Bundestagswahl schicken<br />

sie einen Kandidaten für den Rheinisch-<br />

Bergischen Kreis in Rennen?<br />

Santillán: Unser Kandidat ist der Finanzexperte<br />

Walter Heuser. Er war 25 <strong>Jahre</strong><br />

Mitglied bei den Grünen, für die er noch vor<br />

wenigen Wochen <strong>im</strong> Rat von Kürten saß. An<br />

ihm kann man gut sehen, was es bedeutet,<br />

lokale Politik mit Bundespolitik zu verbinden.<br />

Wir sind sicher, dass wir auch nach der<br />

Wahl mit mehr als 10 Prozent <strong>im</strong> Bundestag<br />

sitzen werden.<br />

www.die-linke-gl.de<br />

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