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Zehn Tage die England veranderten - Wildcat

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klich <strong>die</strong> Notwendigkeit vie! grogererer Investitionen — Regierungen und Banken<br />

sollten wesentlich mehr Geld in den GB-Konzern hineinstecken verstarkter<br />

Ausbildung in high tech Sektoren und der Neubestimmung des Klassenstatus<br />

von Ingenieuren in <strong>England</strong>. Auch hier werden sie heute noch wie in<br />

Frankreich auf der Leitungsebene eingestuft. Er zeigte, mit anderen Worten,<br />

dag <strong>England</strong> nicht <strong>die</strong> Anforungen des modernen Industriekapitalismus erfUllt<br />

und (lag es hochste Zeit ist, das zu andern, weil jetzt der reale, wirtschaftliche<br />

Niedergang <strong>England</strong> ins Gesicht starre«. Finnistons Standpunkt ist der eines<br />

intelligenten . Technokraten. Wird <strong>die</strong> Modernisierung <strong>England</strong>s versaumt,<br />

dann tragt <strong>die</strong>s aber unzweifelhaft auch zur Beschleunigung der revolutionaren<br />

Krise bei, einer Krise, <strong>die</strong> bereits jetzt weit iiber den Horizont des technokratischen<br />

Staatskapitalismus hinausgeht. Der Tebbit-Plan ist nicht als eine<br />

Antwort auf den Mangel an Fachkaften gedacht, der den britischen Kapitalismus<br />

sogar bei hoher Arbeitslosigkeit plagt. Das ))Institute of Mechanical Engineers(<br />

fand im August 1981, belegt durch anekdotische Beweise (wie tief kann<br />

der Staats-Konzern eigentlich noch sinken?), dag sich in seinem Sektor emn<br />

Mangel an Fachkraften entwickelte. Zur selben Zeit hingen 68.000 Arbeitsplatze<br />

im Maschinenbau an einem seidenen Faden, nur gehalten von einem Kurzarbeitsprogramm.<br />

Nicht so sehr em n Versuch, <strong>die</strong>se Situation im Interesse der<br />

kapitalistischen Erneuerung zu verbessern, reprasentiert Tebbits Plan eher einen<br />

Riickbezug auf <strong>die</strong> alte Weisheit »Miigiggang ist aller Laster Anfang«.<br />

Wozu <strong>die</strong> Miigiggiinger nun hinsichtlich der Ausbildungsbediirfnisse des Ka-<br />

pitals eigentlich gezwungen werden solhen, das stand nie so recht zur Debatte.<br />

Keinem kamen <strong>die</strong> aufriihrerischen Lehrlinge in Zurich und Berlin in den<br />

Sinn. Der ganze Aufstand im Parlament iiber mangelnde Ausbildungsprogamme,<br />

der auf <strong>die</strong> riots folgte, war eher em n Requiem auf das Versagen der Sozialtechnik,<br />

<strong>die</strong> Jungen von der &rage fernzuhalten, als em n verspatetes Signal kapitalistischer<br />

Technokratie.<br />

Graue Panther und gelbe Gewerkschaften<br />

Wenn es gilt, <strong>die</strong> Jungen von der Strage fernzuhalten, miissen <strong>die</strong> Alten zum<br />

Sterben ermutigt werden.<br />

Die wachsende Anzahl alterer Leute, <strong>die</strong> von Renten leben, zieht so langsam<br />

<strong>die</strong> Aufmerksamkeit des TUC auf sich. Es sieht vielleicht so aus, als ob<br />

<strong>die</strong> Gewerkschaften den Alten ihren starken Arm leihen und ihnen helfen,<br />

dem Staat mehr StUtze abzuringen. Das wahre Motiv liegt freilich woanders.<br />

In den letzten Jahren haben Rentner zunehmend ihre eigenen Mu skein<br />

spielen lassen und informelle Selbsthilfestrukturen entwickelt, was leicht in<br />

den Gebrauch aggressiver Taktiken umschlagen konnte. Z.B. gegen <strong>die</strong> stin-<br />

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