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Zehn Tage die England veranderten - Wildcat

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Das heigt natiirlich nicht, der Gewerkschaftsapparat und <strong>die</strong> Labour-dominierten<br />

Verwaltungen der grogen und mittleren Stadte waren bereit, <strong>die</strong><br />

Schattenwirtschaft wild wuchem zu lassen. Am liebsten wiirden sie sie politisch<br />

in der Reserve halten und immer mehr mit subventionierten Betrieben<br />

auf Stadtviertelebene, Kooperativen und Ausbildungsinitiativen verkoppeln,<br />

<strong>die</strong> auf lokaler Ebene das Arbeitslosenproblem losen sollen. Verzweifelt hoffen<br />

sie, das Ganze konnte sich am Ende vielleicht einmal selbst tragen, vielleicht<br />

an dem Tag, an dem das TUC-»Programm zur Wiederbelebung der<br />

Wirtschafto durchgefiihrt ist und beginnt, Fruchte zu tragen.<br />

Dieses Ziel ist der derzeitigen Tory-Regierung nicht vollstandig fremd. Der<br />

Kern der heftigen Streiterei ist <strong>die</strong> Hi5he der Regierungsausgaben, <strong>die</strong> es<br />

braucht, den Kapitalismus zu retten. Tatsachlich haben <strong>die</strong> Tories der Schattenwirtschaft<br />

eine De-facto-Legalitat gewahrt und zwar mit der Auflage, dag<br />

jemand solange Unterstiltzung zieht, bis sein Unternehmen lebensfahig ist.<br />

Man zahltlfe zur Selbsthilfe; und eine Popgiuppe, <strong>die</strong> es aus der Arbeitslosigkeit<br />

heraus so weit bringt, daS sic einen Buchhalter braucht, ist durch-aus<br />

Teil <strong>die</strong>ses Modells.<br />

Wenn <strong>die</strong> musikalische Produktionsweise<br />

sich andert<br />

Es 1st bestimmt kein leichtes Unterfangen, <strong>die</strong> Musik grundsatzlich zu kritisieren,<br />

ohne den Schwierigkeiten, <strong>die</strong> bei <strong>die</strong>sem Versuch auftauchen, auszuweichen.<br />

Alles, was seit der Mitte der ftinfziger Jahre geschehen ist, als<br />

Teufelswerk der Musikkonzerne abzutun, dazu bestimmt, das Proletariat zu<br />

verbloden, wiirde der Sache zweifellos nicht gerecht. Die Rockmusik hat<br />

seit Mitte der ftinfziger Jahre eine Massenwirkung gehabt wie keine andere<br />

Kunstform zuvor. Dennoch ist der Rock unentrinnbar gefangen im geschickt<br />

distanzierenden kapitalistischen Spiegelsystem von Reprasentation und Widerspruch,<br />

worauf sein zu grogen Teilen proletarisches Publikum heftig anspricht.<br />

Dennoch hat es bis heute nur wenige Versuche gegeben, <strong>die</strong> Rockmusik als<br />

spezifischen Zweig der kapitalistischen Produktion zu analysieren: Die Musik<br />

und <strong>die</strong> Rockmusiker haben das Rampenlicht mit Beschlag belegt, wãhrend<br />

Manager, Plattenproduzenten, Toningenieure, Finanziers unbeachtet<br />

zum Geschaftlichen iibergingen.<br />

Die wenigen existierenden Beispiele sind bestenfalls ambivalent und taugen<br />

nix, weil ihnen <strong>die</strong> Scharfe fehlt. Charlie Gillett sagt in seinem Buch iiber At-<br />

lantic Records sehr richtig, das »Buch geht iiber Songs und Geld, aber dann<br />

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