elements32 - Evonik Industries
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Sichere Energieversorgung braucht<br />
leistungsfähige Energiespeicher<br />
Doch egal, wie leicht ein Fahrzeug durch bauliche Maß nahmen<br />
werden kann oder wie viel CO 2 sich abscheiden lässt,<br />
letztlich geht es bei der mobilen und der stationären Energie<br />
versorgung von morgen auch immer um die Frage der<br />
Speicherung von Energie. Denn erneuerbare Energien führen<br />
ansonsten zu einer sehr ungleichmäßigen Belastung der<br />
Versorgungsnetze, die im Moment durch regelbare Kraftwerke<br />
und zum geringen Teil durch Pumpspeicherwerke ausgeglichen<br />
werden, deren Potenzial allerdings limitiert ist.<br />
Mit hohen Wirkungsgraden gelingt die Speicherung<br />
elektrischer Energie nur in Akkumulatoren und Superkonden<br />
satoren. Prof. Dr. Martin Winter vom Institut für Physikalische<br />
Chemie der Westfälischen WilhelmsUniversität<br />
Münster glaubt, dass dabei der LithiumIonenTechnologie<br />
eine besondere Rolle zukommt. Vier Gründe sprechen in<br />
seinen Augen dafür: die hohe Zellspannung, die großen<br />
Energie und Leistungsdichten, die geringe Selbstent ladungs<br />
rate und die Möglichkeit, die gesamte Kapazität ohne<br />
Batterieschädigung ausnutzen zu können. „Die Lithium<br />
IonenBatterie ist eine evolutionäre Technologie, weil sie<br />
auf eine große Zahl von Materialmöglichkeiten zurückgreifen<br />
kann. Sie eignet sich hervorragend für die schnelle<br />
Pufferung von Stromspitzen auf der Zeitskala von Stunden“,<br />
so Winter. Sie bietet sich für dezentralisierte Energiespeicher<br />
kleiner bis mittlerer Größe an. Auch in künftigen VehicletoGridKonzepten,<br />
bei denen die Akkus von Elektro fahrzeugen<br />
als kurzfristige Puffer für Spitzen dienen würden,<br />
dürfte die LithiumIonenTechnologie eine Rolle spielen. Dabei<br />
macht man sich zunutze, dass viele Fahrzeuge den Großteil<br />
des Tages nicht bewegt werden.<br />
Aber auch für den stationären Bereich gibt es konkrete<br />
Vorstellungen: Beim saarländischen <strong>Evonik</strong>Kohlekraftwerk<br />
Völklingen entsteht noch in diesem Jahr der Prototyp LESSY<br />
(LithiumElektrizitätsSpeichersystem), der aus rund 5000<br />
einzelnen LithiumkeramikZellen bestehen wird. Mit einer<br />
Ein und Ausspeicherleistung von 1 MW und einer Speicherkapazität<br />
von 700 kWh soll LESSY Primärregelenergie bereitstellen.<br />
An der Realisierung des Projekts ist neben<br />
<strong>Evonik</strong>, der LiTec Battery GmbH – einem gemeinsamem<br />
Joint Venture mit der Daim ler AG – und weiteren Part nern<br />
auch die Universität Münster unter Winters Fe der führung<br />
beteiligt; es wird im Rahmen<br />
der Forschungs initiative LIB<br />
2015 vom Bun des ministerium<br />
für Bildung und Forschung<br />
gefördert.<br />
Prof. Dr. Martin Winter<br />
vom Institut für Physikalische<br />
Chemie der Westfälischen<br />
Wilhelms-Universität Münster<br />
Wasserstoff als künftiger Primärenergiespeicher?<br />
Im Vergleich zur LithiumIonenTechnologie befindet sich<br />
die nachhaltige Herstellung von Wasserstoff noch in den<br />
Kinderschuhen. Das flüchtige Gas wäre ein interessanter<br />
Pri märenergiespeicher, weil er mehr Energie pro Gewichtseinheit<br />
enthält als jeder andere chemische Brennstoff.<br />
„Derzeit entstehen jedoch 96 Prozent des Wasserstoffs aus<br />
fossilen Energiequellen. Erneuerbare Energien wären wünschenswert,<br />
damit Wasserstoff eine größere Rolle in nachhaltigen<br />
Energiekonzepten spielen kann“, sagte Dr. Henrik<br />
Junge, Themenleiter am LeibnizInstitut für Katalyse e.V.<br />
(LIKAT). Das LIKAT erforscht dazu die fotokatalytische<br />
Wasserstoffherstellung aus Wasser und – als Speicher – die<br />
Freisetzung von Wasserstoff aus Ameisensäure.<br />
Für den ersteren Fall untersucht das LIKAT einen Fo tosensibilisator<br />
auf IridiumBasis, der in einen Eisenkomplex<br />
eingelagert ist, und erreicht damit eine Umsatzzahl (als Maß<br />
für die Effektivität des Katalysators) von 3.000. In einem<br />
Versuchsaufbau lieferte eine Brennstoffzelle damit für eine<br />
halbe Stunde 18 mW konstante Leistung. Dem zweiten<br />
LIKATProjekt, der Wasserstofffreisetzung aus Ameisensäure,<br />
liegt ein CO2neutraler Zyklus zu Grunde. Ein<br />
RutheniumKatalysator dient dazu, den Wasserstoff frei zu<br />
setzen. Im Labormaßstab bei Raumtemperatur lief der Prozess<br />
länger als elf Tage und erreichte eine Ausbeute von 99<br />
Prozent: stündlich 0,9 Liter<br />
Wasserstoff. Bis zu einer industriellen<br />
Anwendung der<br />
LIKATProjekte ist es allerdings<br />
noch ein gutes Stück<br />
Weg. Junge verglich den erreichten<br />
Stand mit der Situation<br />
in der Kernfusions forschung.<br />
Dr. Henrik Junge<br />
Themenleiter am Leibniz-Institut<br />
für Katalyse e.V.<br />
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