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elements32 - Evonik Industries

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schen Stabilität noch heute in Waschmitteln eingesetzt.<br />

Demgegenüber wurde das weniger stabile<br />

Percarbonat historisch überwiegend als Fle ckensalz<br />

verwendet, das separat zum Vorbehan deln<br />

oder zusätzlich in den Hauptwaschgang zugegeben<br />

werden kann.<br />

Veränderungen am Rohstoffmarkt und neuere<br />

ökotoxikologische Bewertungen haben jedoch<br />

zur Folge, dass Percarbonat auch in klimatisch anspruchsvollen<br />

Regionen zunehmend als Ersatz für<br />

Perborat in Waschmitteln formuliert wird. Da<br />

Borax weltweit nur in Minen in China, der Türkei<br />

und den USA abgebaut wird, hat der Bauboom in<br />

China und im Mittleren Osten zu einer deutlichen<br />

Verknappung des Rohstoffs geführt. Begrenztes<br />

Angebot bei deutlich gestiegener Nachfrage hat<br />

den Preis für Borax in die Höhe getrieben, sodass<br />

Perborat mittlerweile deutlich teurer ist als Percar<br />

bonat.<br />

Percarbonat – ein instabiler Kraftprotz<br />

In Europa haben die Waschmittelhersteller bereits<br />

vor rund zehn Jahren sukzessive erfolgreich<br />

auf Percarbonate umgestellt. Unter klimatisch anspruchsvolleren<br />

Bedingungen, wie sie in Mittel­<br />

und Südamerika, in Afrika und im Mittleren Osten<br />

vorherrschen, kann die Bleichleistung der mit<br />

Percarbonat formulierten Vollwaschmittel jedoch<br />

schnell nachlassen. Zudem stellt hier die stärkere<br />

Empfindlichkeit von Percarbonat gegenüber<br />

Feuchte ein höheres Gefahrenpotenzial dar, was<br />

die Sicherheitsanforderungen sowohl während<br />

des Transports als auch in der Wasch mittel produktion<br />

erhöht.<br />

Dass Percarbonat weniger stabil ist als Per borat,<br />

liegt hauptsächlich im Molekülbau bzw. der<br />

Kristallstruktur begründet. Beiden gemeinsam ist,<br />

dass sie im Kontakt mit Wasser bzw. Feuchte sehr<br />

leicht Wasserstoffperoxid freisetzen können. Im<br />

Gegensatz zu den Percarbonaten sind Perborate<br />

echte Persauerstoffverbindungen, bei denen der<br />

Sauerstoff über eine Peroxogruppe kovalent an<br />

das Boratom gebunden ist. Die Bor­ und Sauerstoff<br />

atome bilden hierbei ein 6­gliedriges Ringsystem,<br />

das energetisch besonders stabil ist.<br />

Dagegen handelt es sich beim Percarbonat um<br />

eine Additions­ bzw. Anlagerungsverbindung.<br />

Die Wasserstoffperoxidmoleküle liegen im Kristall<br />

gitter relativ locker über Wasserstoffbrücken<br />

gebunden vor, ähnlich wie Kristallwassermoleküle.<br />

An feuchter Luft können Wassermoleküle<br />

aus der Luft in die Kristalle diffundieren und die<br />

Was ser stoffperoxidmoleküle von ihren Kristallgitter<br />

po sitionen verdrängen. Das freigesetzte<br />

Was ser stoff peroxid zersetzt sich dann unter Wär­<br />

<strong>elements32</strong> evonik science newsletter<br />

c o A t i n G & B o n D i n G t e c H n o l o G i e S<br />

Flüssigwaschmittel<br />

Flüssigwaschmittel enthalten – neben viel wasser – tenside<br />

und organische lösemittel, jedoch kein Bleichmittel. Die<br />

reinigungswirkung ist schlecht, wie Stiftung warentest<br />

immer wieder eindrucksvoll bestätigt. Deshalb empfehlen<br />

die waschmittelhersteller den verbrauchern, zusätzlich<br />

Fleckensalze bzw. Fleckentferner (Bleach Booster) zu verwenden<br />

– also Zusatzwaschmittel, die recht teuer sind, aber<br />

letztendlich aus Percarbonat und einem Aktivator bestehen,<br />

wie sie in jedem vollwaschmittel enthalten sind.<br />

Flüssigwaschmittel enthalten zwar optische Aufheller als<br />

weißmacher, also organische Substanzen, die uv­aktiv<br />

sind, oder titandioxid, das sich auf die Fasern legt und dadurch<br />

einen gewissen weißeffekt erzeugt. keimfreiheit wird<br />

dadurch aber nicht erreicht. im Gegenteil: Auf den kunststoffteilen<br />

in der waschmaschine wie der einspül kam mer,<br />

dem kunststoffschlauch oder den Gummidichtungen sammeln<br />

sich waschmittelrückstände an, die nährboden für<br />

Bakterien und Pilze sind. es bildet sich ein sogenannter Biofilm.<br />

Diese Bakterien und Pilze können schlimmstenfalls<br />

auch auf die wäsche übergehen.<br />

Das so gebildete Wasser und die erhöhte Temperatur<br />

können nun ihrerseits den Zerset zungsprozess<br />

beschleunigen bis hin zur vollständigen<br />

Umwand lung des vorhandenen Percarbonats (autokatalytischer<br />

Zersetzungsprozess).<br />

<strong>Evonik</strong> bändigt Percarbonat<br />

Für die Herstellung von Percarbonat stehen prinzipiell<br />

zwei Verfahren zur Verfügung: das Kristallisationsverfahren<br />

und das Granulations verfahren.<br />

Hergestellt nach dem klassischen Nassverfahren,<br />

bei dem Natriumcarbonatlösung mit<br />

Wasserstoffperoxid versetzt und gekühlt wird,<br />

entstehen offenporige Kristalle mit einer großen<br />

Oberfläche, die schwer zu beschichten ist.<br />

In den 1990er Jahren entwickelte <strong>Evonik</strong> ein<br />

Wirbelschicht­Granulationsverfahren, das Na trium<br />

percarbonatkristalle als runde Partikel und mit<br />

kleiner, glatter Oberfläche erzeugt. Diese Oberfläche<br />

wird in einem zweiten Prozessschritt, dem<br />

so genannten Coating, mit einer sehr dichten<br />

homogenen Hülle aus anorganischen Salzen wie<br />

Natriumsulfat umgeben. Diese Hülle dient als<br />

Dif fusionsbarriere und verhindert, dass Wassermo<br />

le küle von außen nach innen bzw. Wasser stoffperoxidmoleküle<br />

von innen nach außen diffundieren.<br />

me entwicklung leicht zu Wasser und Sauer stoff. >>><br />

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