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LINK: Jahresbericht 2009/10 - Billroth73

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61Es war während einer Gemeinderatssitzung in dem kleine Ort Güllen, woentschieden werden sollte, ob die ‚großzügige‟ Stiftung der früheren Einwohnerin undMilliardärin Claire Zachanassias angenommen werden sollte. Da fiel mir auf,während ich den sich wiederholenden Phrasen der enthusiastischen Rede desortsansässigen Lehrers nicht mehr folgen konnte, dass gerade der für die SpendeHauptverantwortliche, Claires Jugendfreund Ill, seine finstere Miene zu verbergenversuchte.Bei jeder Erwähnung des Wortes ‚Gerechtigkeit‟ schien er zusammenzuzucken. DerRadioreporter redete belanglose Sachen, dann musste sich Ill erheben. Doch er fandnicht die Kraft dazu, und als er dann doch stand, brachte er kein anderes Wort zurErwiderung auf die Frage, ob er sich seiner Verantwortung bewusst sei heraus, als‚Ja‟, und auch dies nur beim zweiten Mal. Dies wurde allgemein als Ergriffenheitabgetan, doch sein blasses Gesicht und sein stumpfer Blick bezeugten anderes.Als auch noch die anderen keine Bemerkung machen wollten, sondern absichtlichverlegen zur Seite schauten, war ich mir sicher, dass hier der Weltöffentlichkeit etwasvorgespielt wurde, doch ich konnte nichts sagen, da die Einwohner dies sicherlichleugnen würden.Als dann die Abstimmung kam und Ill als Einziger nicht die Hand hob, sprach ausseinem Blick keine Freude, sondern blankes Entsetzen. Ich musste etwas sagen,doch die Gemeinde rief weiter zur Verwirklichung der Gerechtigkeit auf.Dann schrie Ill auf, wie vom Blitz getroffen: ‚Mein Gott‟.Ich konnte mich nicht mehr halten, ich schritt auf die Tribüne, ging auf Ill zu undfragte: ‚Sie sehen beunruhigt aus, Herr Ill, was haben Sie an der Stiftungauszusetzen?‟ ‚Gar nichts, ich finde sie wunderbar‟, sagte er mit einer Stimme, diedas Gegenteil bewies. ‚Aber kommen Sie doch, wir können ja neue Bedingungenaushandeln, Sie werden ja nicht gerade ermordet, wenn Sie Kritik anbringen‟,erwiderte ich. ‚Doch‟ quietschte Ill auf. ‚Aber nein‟ sagte ich beruhigend: ‚von wemdenn, wer sollte so etwas tun?‟ ‚Die Gemeinde‟ flüsterte er. ‚Ich beweise Ihnen, dasssie keine Waffen haben, um dies zu tun‟ sagte ich. Ich winkte einigen Polizisten zu,um die Bürger durchsuchen zu lassen. Diese gehorchten widerwillig, glaubten nichtan Ills verrückte Aussage. Zumindest solange, bis sie die Waffen fanden, die fastjedes einzelne Gemeindemitglied bei sich trug. Diese konnten nichts zu ihrerVerteidigung sagen, denn wer nimmt schon Waffen in eine Gemeinderatssitzung mit.Sie behaupteten jedoch, nur die Vollstrecker der Gerechtigkeit zu sein, gewollt habe

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