Jahresbericht 2006 - Saarland Museum
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Vincent Tavenne:<br />
ohne Titel / Hypnotise-toi, <strong>2006</strong><br />
Helmut Dorner, Paris, <strong>2006</strong><br />
Öl auf Leinwand, 72,5 x 60,5 cm<br />
Das Ölgemälde aus der jüngsten Schaffensphase von Helmut Dorner<br />
war Bestandteil der umfangreichen Werkschau, die dem Künstler im<br />
Sommer <strong>2006</strong> im Wechselausstellungspavillon der Modernen Galerie<br />
ausgerichtet wurde. Mit dem exponiert zur Geltung gelangenden sinnlichen<br />
Reiz der Farbsubstanz stellt das Werk eine überaus sinnvolle<br />
Ergänzung zu dem bereits in den <strong>Museum</strong>sbeständen befindlichen<br />
Gemälde Dorners „Narrenschiff - traurig“ (2003) aus einer anderen<br />
bedeutenden Werkgruppe dar. Mit seiner gestisch geprägten malerischen<br />
Faktur regt es zudem dazu an, vor dem Horizont einer heutigen<br />
„gestischen Abstraktion“ jene Fragestellungen neu zu bewegen, von<br />
denen auf andere Weise die bereits historische und mit zahlreichen<br />
kapitalen Werken in den Sammlungen des <strong>Saarland</strong>museums vertretene<br />
art informel bestimmt und getragen ist.<br />
Vincent Tavenne, ohne Titel (Hypnotise-toi), <strong>2006</strong><br />
Gouache, 295 x 205 cm<br />
Im Schaffen des Bildhauers und Objektkünstlers Vincent Tavenne<br />
werden oftmals die Verhaltensweisen und Empfindungen des Erlebnissubjekts<br />
im Raum zum Thema. Viele seiner jüngeren Arbeiten sind von<br />
Kreis- und Spiralformen bestimmt, die in Verbindung mit Strahlen-,<br />
Wellen- oder Wolkenformationen auf eine seltsam kühle, verhaltene<br />
Weise das unterschwellige Wirken kosmischer Kräfte andeuten.<br />
Auch in der monumentalen Arbeit „hypnotise-toi“ von <strong>2006</strong> scheint<br />
Tavenne die Erhabenheit zeitloser Universalformen mit den chaotischen<br />
Impulsen einer amorphen energetischen Urmasse zu konfrontieren. Die<br />
Idealform und ihren regellosen, mäandernden Bastard verwebt er zu<br />
einer untrennbaren Einheit. Im Angesicht der sphärischen, fast psychedelischen<br />
Gesamterscheinung der Komposition ist der Betrachter zum<br />
immer erneuten Nachvollzug der zahllosen graphischen Spiralvariationen<br />
eingeladen. Die Kreisformen fügen sich zu phantastischen Planetenkonstellationen<br />
oder evozieren schwarze Löcher von unwägbarer Tiefe.