2010-12-16 (266 KB) - .PDF - Stadtgemeinde Bad Ischl - Land ...
2010-12-16 (266 KB) - .PDF - Stadtgemeinde Bad Ischl - Land ...
2010-12-16 (266 KB) - .PDF - Stadtgemeinde Bad Ischl - Land ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und<br />
Technologie wird aufgefordert, dafür Sorge zu treffen, dass die Österreichischen<br />
Bundesbahnen (ÖBB),<br />
� nicht nur in die West- und Südbahn respektive sündteure Tunnelprojekte (Koralm-<br />
Semmering- und Brennerbasistunnel), sondern<br />
� auch verstärkt in die Regionalbahnen zu investieren und so eine nachhaltige<br />
zukunftsfähige Mobilität für alle Regionen sicherzustellen.<br />
Begründung<br />
Unübersehbar immer prekärer wird die Situation um unsere Regionalbahnen. Nach<br />
Planungen einer ÖBB-internen Arbeitsgruppe soll das Netz der Bahn in ganz Österreich aus<br />
Kostengründen auf wenige Hauptstrecken reduziert werden. Der angedachte Kahlschlag trifft<br />
alle Bundesländer – Oberösterreich mit seinen vielen Regionalbahnen ganz besonders.<br />
In Oberösterreich sollen nach diesen Plänen die Salzkammergut-, Hausruck-, Innviertler-<br />
und Almtalbahn sowie Abschnitte der Donauufer-, Steyrtal- und Mühlkreisbahn dem<br />
Einsparwahn zum Opfer fallen. Gerade jetzt, wo hohe Energiepreise ein Anreiz zum<br />
Umsteigen sind, ist das systematische demontieren von Regionalbahnen das völlig falsche<br />
verkehrspolitische Signal.<br />
Dass diese ÖBB-Pläne eine wirklich reale Bedrohung für OÖ darstellen, zeigt die aktuelle<br />
Entwicklung der Regionalbahnen in Niederösterreich: Zu Beginn des Jahres wurden 28<br />
Regionalbahnen von den ÖBB an das <strong>Land</strong> NÖ „verkauft“. 26 Regionalbahnen werden auf<br />
Grund einer Vereinbarung zwischen Bund, ÖBB und <strong>Land</strong> NÖ nun stillgelegt und teilweise<br />
durch Busse ersetzt. Würden die ÖBB das in Oberösterreich auch umsetzen, wird sich das<br />
Gesicht von Oberösterreich negativ verändern.<br />
Das Regionalbahnsterben basiert auf akkordierten Planungen von Ministerium und ÖBB –<br />
demnach soll das Netz der Bahn auf wenige Hauptstrecken reduziert werden.<br />
Demnach sollen<br />
a) Regionalbahnen, auf denen nicht mindestens 60 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
erreicht wird, nicht ausgebaut, sondern aufgegeben werden, und<br />
b) sofern an der Endstelle nicht „zumindest zweihundert Aus- und Einsteiger pro Tag“<br />
vorhanden sind, sollen diese nicht mehr „bedient“ werden.<br />
Das ist ein weiterer Schritt zur Aushungerung ländlicher Regionen und widerspricht ganz klar<br />
allen Klimaschutzzielen und insbesondere dem Oberösterreichischen Gesamtverkehrskonzept<br />
aus dem Jahre 2008.<br />
Trotz desaströsem Infrastrukturzustand nahezu aller Regionalbahnen halten die ÖBB aber<br />
an den drei, seit Jahren umstrittenen Prestigeprojekten, der Errichtung des Brenner-<br />
Basistunnels, des Semmering-Basistunnels sowie der Koralmbahn, fest. Eine Botschaft, die<br />
in den Vorstandsetagen der heimischen Baukonzerne aufmerksam zur Kenntnis genommen<br />
wurde. Schließlich bleibt der Baulobby nur wenig Zeit, um die drei milliardenschweren<br />
Tunnelprojekte mit fragwürdigem Nutzen endgültig auf Schiene zu bringen. Nur<br />
vordergründig ist es das Ziel der Bauvorhaben, Österreichs Schieneninfrastruktur zu<br />
modernisieren. Tatsächlich geht es um Milliardengewinne für die Bauindustrie und<br />
Milliardenschulden für die Steuerzahler. Es geht um die letzten großen Bauaufträge, bevor<br />
die ÖBB die Notbremse ziehen muss, um nicht zu entgleisen.<br />
Beispiel Koralmbahn: Unverdrossen setzt die Politik auf diese Hochleistungsschneise, die<br />
durch die Steiermark und Kärnten führt. Beim zurzeit größten Infrastrukturprojekt der Bahn<br />
wurden bereits 2,3 Kilometer Tunnel vorangetrieben, das Vergabeverfahren für weitere 20<br />
Kilometer läuft. Gemeinsam versuchen <strong>Land</strong>espolitiker und Industrie dem Bund Zusagen für<br />
neue Baulose abzutrotzen. Jeder zusätzliche Tunnelmeter, der in den Fels gebohrt wird,<br />
verringert die Gefahr eines Baustopps. Bis ein Aus politisch nicht mehr durchsetzbar ist.<br />
Nicht weniger als <strong>12</strong>5 Tunnelkilometer werden für die drei Großprojekte durch das<br />
Alpenmassiv getrieben. Für die Koralmbahn samt ihrem Herzstück, einem 33 Kilometer<br />
langen Tunnel, sind 5,2 Milliarden Euro, für das Projekt Semmering neu (28 Kilometer) 2,8<br />
Milliarden Euro veranschlagt. Der Brenner-Basistunnel, für den Gleisröhren von insgesamt<br />
64 Kilometern Länge vorgesehen sind, wird mit 9,6 Milliarden Euro projektiert. Macht in<br />
Summe 17,6 Milliarden Euro. Doch diese Kalkulation wird aufgrund von<br />
Kostenüberschreitungen, steigendem Finanzierungsaufwand und den Unwägbarkeiten an<br />
30