Rauchen = Gesundheitsrisiko Nr. 1 - Druides - Gesundheit für ...
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Dies ist aber nur die eine Seite der Sucht. Zusätzlich hat sich der Raucher angewöhnt, das<br />
<strong>Rauchen</strong> mit bestimmten Situationen zu verknüpfen: die Tasse Kaffe am Morgen, das<br />
Warten an der Bushaltestelle etc. Diese Gewohnheiten müssen ebenfalls umgestellt werden.<br />
Deshalb gehört zu der medikamentösen Behandlung immer auch eine psychologische<br />
Betreuung, um die Chance auf einen Erfolg zu erhöhen. Die Medikamente sind keine<br />
Zaubermittel, die aus einem Raucher so ganz einfach einen Nichtraucher machen. Ohne<br />
eigenes Dazutun wird es kaum klappen!<br />
Methoden zur Raucherentwöhnung<br />
Zur Behandlung der psychischen Abhängigkeit bieten sich besonders Therapien an, die auf<br />
eine Verhaltensänderung des Rauchers hinzielen. Die einfache und vielangewandte<br />
Schlusspunkt-Methode (keine Hilfsmittel, keine Unterstützungen, lediglich eigener starker<br />
Wille) bringt nur sehr wenige langfristige Erfolge. Trotz dem wird dieser abrupte Verzicht von<br />
den Psychologen anderen Methoden wie z.B. der schrittweisen Reduktion der Zigarettenzahl<br />
oder dem drastischen Einschränken vorgezogen.<br />
Psychotherapie und Soziotherapie finden ihre Anwendung auch in Form der viel<br />
angebotenen Gruppenkurse oder Seminarien, die von vielen Nichtraucher<br />
Hilfsorganisationen angeboten werden. Auch dem ärztlichen Gespräch kommt eine<br />
erhebliche psychotherapeutische Bedeutung zu. Die Verfahren der Suggestivtherapie<br />
(autogenes Training, Akupunktur, Hypnose) und die z.T. gefährlichen Aversionstherapien<br />
(z.B. Exzessivrauchen) versuchen letztendlich eben falls eine Verhaltensänderung zu<br />
erreichen. Alle diese Verfahren klammern das Problem der körperlichen Abhängigkeit vom<br />
Nikotin aus.<br />
Anti-Nikotin-Medikamente<br />
1. Zyban<br />
Seit dem 1. Dezember 1999 verschreiben niederländische Ärzte als erste in Europa das<br />
Medikament. Im Sommer 2000 soll es auch in Deutschland zugelassen sein. "Fünf Millionen<br />
Raucher, hauptsächlich aus den USA, versuchten weltweit bereits, mit der Pille von der<br />
Zigarette loszukommen", verrät Paul Winter, medizinischer Leiter des Zyban-Programms bei<br />
Glaxo Wellcome [der Hersteller von Zyban] in London. Eine im "New England Journal of<br />
Medicine" veröffentlichte Studie bewies: jeder dritte Proband blieb nach kombinierter<br />
Pharmakotherapie und Beratung noch nach zwölf Monaten rauchfrei. Der Suchtexperte Lutz<br />
Schmidt, der bereits als einer von wenigen Prüfärzten in Deutschland Erfahrungen mit Zyban<br />
sammelte, beobachtete an seinen Patienten, "dass ihnen unter der Pharmakotherapie die<br />
Zigaretten einfach nicht mehr schmecken". [3]<br />
Das Besondere an der neuen Pille: sie enthält keinerlei Nikotin wie andere<br />
<strong>Rauchen</strong>twöhnungshilfen, sondern den Wirkstoff Bupropionhydrochlorid SR (Bupropion).<br />
Dieser wird schon seit Beginn der neunziger Jahre in den USA unter dem Produktnamen<br />
Wellbutrin gegen Depressionen eingesetzt. Mehr zufällig fand eine kalifornische Ärztin<br />
heraus, daß depressive und nikotinsüchtige Patienten mit Bupropion nicht nur die<br />
Schwermut überwanden, sondern sich auch viel leichter vom Glimmstängel trennten. [6]<br />
Der Wirkstoff von Zyban, Bupropion, der ursprünglich als Anti-Depressivum verschrieben<br />
wurde, greift direkt dort im Hirn ein, wo die Abhängigkeit entsteht: im Dopamin-System. Er<br />
gehört zur SSRI-Gruppe (Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer). Wie Nikotin lässt auch<br />
Zyban die Menge des Botenmoleküls Dopamin in den Zwischenräumen der Nervenzellen,<br />
den Synapsen, in die Höhe schnellen. "Dadurch werden die Entzugserscheinungen<br />
gepuffert" sagt Douglas Jorenby von der University of Wisconsin, der im Auftrag von Glaxo