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Freizeitverkehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln - Planersocietät

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1.3 BEDEUTUNG DES ÖV FÜR DEN FREIZEITVERKEHR<br />

Auch wenn Problemkumulation im nicht alltäglichen <strong>Freizeitverkehr</strong> aus einer langfristigen<br />

Perspektive (Nachhaltigkeitsansatz, Klimawandel, Sommersmogproblematik)<br />

durchaus besteht, ergeben sich extreme Überlastungsprobleme, die über die<br />

Beseitigungsversuche dieser akuten Probleme hinausgehen, nur selten bzw. punktuell.<br />

Zu den bekanntesten gehören Staus auf bestimmten Autobahnen (Abschnitten)<br />

an einzelnen (Ferien-) Tagen, Erreichbarkeitsprobleme an einigen touristischen<br />

Attraktionen zu bestimmten Zeiten (v.a. im Rahmen von Wochenendausflügen).<br />

Prekär ist eine Situation auch und in der Wahrnehmung hauptsächlich dann,<br />

wenn wirtschaftliche Belange beeinträchtigt werden, so beispielsweise die Bestimmungen<br />

für Orte <strong>mit</strong> Luftkurort- u.ä. Prädikaten einen Verlust des Prädikats<br />

und da<strong>mit</strong> verbunden Wettbewerbsnachteile bei Besuchern bedeuten. Darüber<br />

hinaus ist der häufig heraufbeschworene ‚Infarkt’ nicht eingetreten. Dennoch zeigen<br />

sich gravierende Auswirkungen des motorisierten <strong>Freizeitverkehr</strong>s auf einzelne<br />

Schutzgüter (z.B. bestimmte Kulturgüter, Anwohner, Schutzgebiete).<br />

Der Öffentliche Verkehr kann einen Beitrag zur Lösung dieser Probleme leisten,<br />

indem er wesentlich geringere Belastungen gegenüber der Umwelt und anderen<br />

Schutzgütern verursacht (relativ, z.B. bezogen auf den Verkehrsaufwand). Wird ein<br />

relevanter Teil von <strong>Freizeitverkehr</strong> <strong>mit</strong> dem ÖV – in Kombination <strong>mit</strong> dem Fuß- und<br />

Radverkehr (NMIV) – zurückgelegt, werden die als attraktiv bewerteten historischen<br />

Innenstädte, Naturbereiche und andere Sehenswürdigkeiten weniger stark<br />

belastet. Trotz einiger Nachteile ergeben sich gegenüber dem MIV auch einige<br />

Vorteile. So entbehrt die ÖV-Nutzung die Notwendigkeit der Suche geeigneter<br />

Stellplätze, einschließlich der häufig da<strong>mit</strong> verbundenen Entgeltzahlungen. Weiterhin<br />

bietet der ÖV die Möglichkeit einer sichereren Beförderung, die zudem die<br />

Möglichkeit sozialer Interaktion bietet. Nutzern auf bestimmten Linien bzw. Streckenabschnitten<br />

wird die Gelegenheit gegeben, für den MIV nicht zugängliche<br />

Bereiche zu befahren. Die umweltfreundliche Beförderung kommt der Orientierung<br />

entgegen, die natürlichen Lebensgrundlagen bei der Fortbewegung schonen zu<br />

wollen. Angebote, „Urlaubs vom Auto“ zu machen sprechen aber auch ein Kontrastverhalten<br />

an, das im Alltag nicht verwirklicht wird bzw. werden kann. Hintergrund<br />

ist, dass gerade in der nicht alltäglichen Freizeit bei manchen Personen (-<br />

Gruppen) der Wunsch besteht, Schwierigkeiten, die sich aus der nicht bekannten<br />

Situation ergeben (z.B. Stellplätze, Orientierung) durch ein gut vor-organisiertes<br />

ÖV-Angebot vermeiden zu können. Bei den landschaftsbezogenen Aktivitäten des<br />

Wanderns oder Radwandern sind Streckenwanderungen (ohne die Notwendigkeit,<br />

wieder an das parkende Fahrzeug zurückkehren zu müssen) und erlebnissteigernde<br />

Verkehrs<strong>mit</strong>telkombinationen nur <strong>mit</strong> dem ÖV möglich.<br />

Eine marktlich gut angenommene Angebotserweiterung des ÖV im <strong>Freizeitverkehr</strong><br />

stellt die Möglichkeit dar, Angebotseinschränkungen aufgrund anderer Gründe<br />

(zurückgehende Defizitausgleichzahlungen, langfristig zurückgehende Zahl der<br />

‚captive riders’, v.a. im Schülerverkehr) durch dieses Marktsegment zumindest<br />

teilweise auszugleichen.<br />

Anteil des ÖV am <strong>Freizeitverkehr</strong><br />

Am gesamten Verkehrsaufwand einer Urlaubsreise, die meist ihren Anfang in der<br />

Wohnung der Reisenden hat und an einer Unterkunft endet (abgesehen von einer<br />

Rückfahrt an den Quellort kann die Mobilität am Reiseziel selbst als Vor-Ort-<br />

Mobilität oder sekundärer Ausflugsverkehr bezeichnet werden), hat der ÖPNV<br />

i.d.R. aufgrund der größeren Distanzen von Urlaubsreisen nur einen entsprechend<br />

kleinen Anteil. Da Urlaubs-, d.h. Übernachtungsreisen meist über den lokalen Bereich<br />

hinaus gehen, kommt dem ÖPNV eine Rolle als Zu- und Abbringerverkehrs-<br />

8<br />

<strong>Planersocietät</strong>

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