Freizeitverkehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln - Planersocietät
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kehrsverhalten betreffen. Die Fluchttheorie ist hierfür keine hinreichende Basis, da<br />
die sich überwiegend auf die Alltagsfreizeitmobilität bezieht (vgl. FUHRER/KAISER<br />
1994, zit. in: SCHLICH/AXHAUSEN 2003). Hier wird u.a. konstatiert, dass die in der<br />
Freizeit zurückgelegten Distanzen weniger von der individuellen Wohnung als<br />
vielmehr vom Wohnstandort und den jeweiligen Erreichbarkeiten (am Ausgangs-<br />
und Zielort) beeinflusst wird.<br />
Hinsichtlich freizeitbezogener ÖPNV-Angebote ergab sich aus einer Befragung von<br />
Nutzern der Schwäbischen-Alb-Eisenbahn (‚Ulmer Spatz’), dass die meisten (95%)<br />
einen privaten PKW zur Verfügung haben, also wahlfrei sind (vgl.<br />
SCHRADE/BITTER/SCHMIDT 2003). Da davon die Hälfte normalerweise den ÖPNV<br />
nicht nutzt, ist von einer großen Attraktivität dieses <strong>Freizeitverkehr</strong>sangebots auszugehen.<br />
Die gegen eine Nutzung des ÖPNV sprechenden Gründe bzw. Optimierungsmöglichkeiten<br />
des Freizeit-ÖV sind in Abb. 17 dargestellt. Während die vertikale<br />
Achse die genannten Gründe bzw. Bedürfnisse und Wünsche in ihrer Relevanz<br />
für PKW-Nutzer zeigt, sind dies in der horizontalen Achse die Verbesserungswünsche<br />
an den ÖPNV. Aus der Lage im Portfolio ergibt sich das Verlagerungspotenzial<br />
vom MIV auf den Freizeit-ÖPNV. Mit großer Deutlichkeit liegen<br />
Spontaneität und Flexibilität sowohl hinsichtlich Entscheidungsrelevanz als auch<br />
Optimierungspotenzial an der Spitze. Ein detaillierter Blick in die Struktur der Befragten<br />
ergab, dass dieser Faktor bei einem ausgedehnteren Tagesprogramm, d.h.<br />
dem Aufsuchen mehrerer Orte, wichtiger war als bei One-Stopp-Ausflügen. Ein<br />
daraus gefolgertes Ansetzen an diesem Faktor stellt sich aufgrund des finanziellen<br />
Aufwands einer Ausweitung des ÖPNV-Angebots in räumlicher Hinsicht, da die<br />
zeitliche Angebotsdimension als zufriedenstellend bewertet wird, in Frage. Daraus<br />
ergibt sich, dass zwar „nur ein Bruchteil der heutigen PKW-Nutzer als Verlagerungspotenzial<br />
zu bewerten“ [ist], „andererseits aber auch Nutzergruppen zu erkennen<br />
[sind], für die Flexibilität eine untergeordnete Rolle spielt und deren Größenordnung<br />
immerhin bis zur Hälfte der Anzahl derzeitiger ÖPNV-Nutzer reicht<br />
(vgl. ebd.: 46). So<strong>mit</strong> sind für diese Gruppe die Faktoren Direktverbindung/Anschlüsse/Umstiege,<br />
ÖPNV-Fahrpreise und Komfort/ Bequemlichkeit von<br />
Bedeutung für Planung und Marketing. Im Hinblick auf die zeitliche Gestaltung des<br />
ÖPNV-Angebots des ‚Ulmer Spatz’ zeigte sich eine überwiegende Zufriedenheit<br />
<strong>mit</strong> der Abfahrtszeit gegen 9 Uhr aus dem Hauptquellgebiet Ulm. Es erstaunt, dass<br />
die Bedienungshäufigkeit, die Fahrzeit und die Angebotsinformation als weniger<br />
wichtig eingeschätzt wurden.<br />
Abb. 18: Portfolio zum Verlagerungspotenzial im <strong>Freizeitverkehr</strong> (Quelle: SCHRADE/BITTER/SCHMIDT<br />
2003)<br />
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<strong>Planersocietät</strong>