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„Dorstfeld Aktiv“ lud Ratspolitiker zur Ortsbesichtigung zum

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kommt noch, daß der Angeklagte<br />

die Tat zuerst hartnäckig geleugnet<br />

hat, auch nach dem erfolgten Tode<br />

des N. andere Angaben machte wie<br />

bisher. Der Staatsanwalt beantragte<br />

sechs Monate Gefängnis. Das Gericht<br />

kam jedoch <strong>zur</strong> Freisprechung<br />

des Angeklagten, da eine Ueberschreitung<br />

der Notwehr nicht nachzuweisen<br />

sei. Wegen unbefugten<br />

Waffenbesitzes wurde auf 30 Mark<br />

Geldstrafe erkannt.<br />

Dorstfeld, 7. Mai 1907.<br />

Handwerkerverein Dorstfeld.<br />

Gestern abend fand im Vereinslokal<br />

eine gut besuchte Generalversammlung<br />

des Vereins selbständiger Handwerker<br />

Dorstfeld statt.<br />

Nach Zahlung der Beiträge wurde der<br />

zweite Punkt: Gründung einer Krankenunterstützungskasse<br />

für selbständige<br />

Meister des Handwerkerkammerbezirks<br />

Dortmund vorgenommen. Aus<br />

der lebhaften Diskussion ging hervor,<br />

ob es nicht zweckmäßiger sei, daß<br />

man bei Krankheitsfällen zunächst<br />

mit freiem Arzt und Arznei beginne,<br />

und erst, wenn man sehe, daß die<br />

Kasse existenzfähig sei, <strong>zur</strong> Zahlung<br />

von Krankengeldern schreite. Ein<br />

diesbezüglicher Antrag soll gestellt<br />

werden. Nachdem der geschäftliche<br />

Teil erledigt, ging man, einer alten<br />

Sitte des Vereins gemäß, <strong>zur</strong> Frühlingsfeier<br />

über, diesmal verbunden<br />

mit der Kronprinzenfeier. Nach einer<br />

begeisterten Ansprache, die mit dem<br />

Wunsche endete, der Kronprinz möge<br />

uns noch weitere dreimal 25 Jahre<br />

erhalten bleiben, wurde ein jubelndes<br />

Hoch ausgebracht. Die Feier verlief<br />

prächtig.<br />

Dorstfeld, 1. Juni 1907.<br />

Berufsjubiläum.<br />

Die Herrn Bäckermeister Aug. Balke,<br />

Schuhmachermeister Karl Balke und<br />

Bäckermeister Franz Pardon von hier<br />

feierten ihr 25jähriges Jubiläum.<br />

Der Verein selbständiger Handwerker<br />

ehrte seine langjährigen Mitglieder<br />

durch einen imposanten Fackelzug<br />

nebst einem Ständchen, ausgeführt<br />

von der Steffenschen Kapelle Dortmund.<br />

Der Vorsitzende, Herr Kürfgen,<br />

beglückwünschte die Jubilare im Namen<br />

des Vereins, worauf dieselben<br />

tiefgerührt dankten. Sodann bewegte<br />

sich der Zug, die Jubilare in einem<br />

bekränzten Wagen, zu dem festlich<br />

geschmückten Vereinslokal. Auch<br />

die Damen waren recht zahlreich erschienen,<br />

und die seltene Feier gestaltete<br />

sich zu einer äußerst fidelen.<br />

Die Festansprache hielt Herr Möller-<br />

Dortmund. Herr Pardon dankte dem<br />

Redner für seine trefflichen Worte<br />

und ließ ihm ein „Hoch“ erklingen,<br />

in das die Anwesenden freudig einstimmten.<br />

Der Handwerkerverein,<br />

der sich durch seine sonstigen Veranstaltungen<br />

bereits die Liebe aller<br />

Gemeindeeingesessenen erworben,<br />

zeigte durch diese Feier, daß er es<br />

auch versteht, die Verdienste seiner<br />

Mitglieder gebührend zu würdigen.<br />

Dortmund 11.06.1907.<br />

Sprechsaal.<br />

Mit welch unverantwortlichem<br />

Leichtsinn und mit welcher Rücksichtslosigkeit<br />

gegenüber ihren Mitmenschen<br />

von Seiten minderwertiger<br />

Automobilfahrer gehandelt wird, das<br />

zeigte sich so recht am Sonntag vormittag<br />

kurz nach 8 Uhr, als ein Automobil<br />

mit Schnellzugsgeschwindigkeit<br />

die verkehrsreiche Hohe Straße<br />

in Richtung nach Brünninghausen<br />

daherraste. Es ist eine Rücksichtslosigkeit,<br />

welche nicht scharf genug<br />

verurteilt werden kann, wenn solche<br />

Automobilfahrer fast noch innerhalb<br />

der Stadt derartige Schnellzugsgeschwindigkeit<br />

anschlagen, daß Menschen<br />

und Tiere dadurch nicht allein<br />

belästigt, sondern auch derartig<br />

erschreckt werden müssen, daß Unglücksfälle<br />

nicht ausbleiben können.<br />

So ereignete sich dann auch bei der<br />

Wirtschaft Wellmann auf der Hohen<br />

Straße ein solcher Unglücksfall, indem<br />

infolge des rasenden Tempos<br />

eines Automobils ein Reiter mit seinem<br />

Pferde stürzte. Pferd und Reiter<br />

erlitten schwere Verletzungen, indem<br />

der Reiter unter das Pferd zu liegen<br />

kam. Wirt und Gäste der Wirtschaft<br />

Wellmann nahmen sich seiner an,<br />

verbanden und stärkten ihn, bis er<br />

sich wieder soweit erholt hatte, daß<br />

er mit Mühe und Not seinen Heimweg<br />

antreten konnte. Dort angekommen<br />

brach er zusammen und der sofort<br />

hinzugezogene Arzt mußte eine Gehirnerschütterung<br />

konstatieren. Wie<br />

gewöhnlich nahm das Automobil,<br />

als es den Unglücksfall bemerkte,<br />

ein noch rasenderes Tempo an und<br />

entschwand den Blicken der Anwesenden<br />

in einer Staubwolke, so daß<br />

es trotz aller Bemühungen der Leute<br />

auf der Straße nicht möglich war,<br />

die Nummer festzustellen. Wir hoffen<br />

aber, daß es noch gelingen wird,<br />

diesen unvernünftigen Fahrer festzustellen,<br />

damit er <strong>zur</strong> Verantwortung<br />

gezogen werden kann. Da außerdem<br />

noch zahlreichen Spaziergängern auf<br />

der Hohenstraße das rasende Tempo<br />

aufgefallen war, mit welchem das Automobil<br />

dahinsauste, so möchten wir<br />

jeden bitten, welcher irgend welche<br />

Angaben über dasselbe machen kann,<br />

sich bei der Polizei zu melden, damit<br />

solchen unvernünftigen Fahrern das<br />

Handwerk im Interesse der gesamten<br />

Automobilfahrer gelegt wird.<br />

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