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Till 4 - Integrative Lernwerkstatt Brigittenau

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Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008Christoph könnte zur Donau hinuntergegangen sein und ist ertrunken, da ernoch nicht schwimmen kann. Dann fielmir das furchtbare Drama von denFrühnachrichten ein. Ein junger Mannam Salzburger Bahnhof fiel zwischenBahnsteig und Bahn und ihm wurdenbeide Beine abgetrennt.Mein Sohn könnte ja auch amHandelskai in irgendeine Schnellbahneingestiegen sein und fährt nun einfachirgendwo hin.Dann kamen Gedanken wie: Er kannnoch immer seinen Namen nicht sagen.Christoph versteht man unterUmständen, aber der Familienname, derist zu schwer. Adresse weiß er auchkeine. Da kamen dann auch noch dieVorwürfe an mich selbst, ich hätte ihmdas schon längst beibringen müssen.All diese schrecklichen Gedankenkreisten während der Fahrt in meinemKopf.Mein Mann hatte nicht so furchtbareGedanken er meinte nur: „Was ist, wenner mit der S45 nach Haus gefahren ist?Du fährst ja tagtäglich mit ihm in derFrüh und am Abend mit der Schnellbahn,und er weiß eigentlich schon wo eraussteigen muss. Kann das nicht auchmöglich sein?“Mein Antwort: „Ja vielleicht schon,aber…“In der Schule angekommen wurden wirvon zwei „ziemlich fertigen“ NAM-Lernbegleiterinnen, dem kurz zuvoralarmierten Direktor und einem relativgefassten, aber doch auch sehraufgeregten NAM-Lernbegleiter empfangen.Dieser war über die Polizei im 20. Bezirkziemlich verärgert, da er beim Versuchan die zuständige Polizeiwachstubeverbunden zu werden, mindestens dreiMal von der Polizei aus der Leitunggeschmissen wurde.Mein Mann versuchte es dann auchnochmals über den Notruf, hierbei wurdeihm nur lakonisch mitgeteilt, er mögedoch zur nächsten Polizeiwachstubegehen. Nachdem wir aber nicht im20.Bezirk wohnen, wollte mein Mannwissen wo diese sei. Dies konnte ihmder „nette“ Beamte aber nicht sagen. Ermeinte nur: „Na die ist dort wo der 31erdie Schleife macht“. Da war es meinemMann dann auch zu viel und er brüllteziemlich in das Telefon hinein, dass wirnicht aus dem Bezirk sind und dassunser Sohn mit Down Syndrom, einergeistigen Behinderung, verschwundensei.Auch das schien den Beamten nicht zubeeindrucken oder zu interessieren.Währendessen ist eine derLernbegleiterinnen mit mir zum Handelskaigelaufen und wir haben alleBahnsteige abgesucht. Leider ohneErfolg. Auch die Bahnaufsicht amHandelskai war nicht wirklich hilfsbereit.Während vieler Telefonate untereinanderläutete plötzlich bei meinem Mann dasTelefon und es meldete sich dieDirektorin der Hans-Radl-Schule ausdem 18. Bezirk. Sie meinte, sie hätte hiereinen kleinen, selbstbewussten Buben,unseren Christoph!Aufgrund dieser für mich fasst unfassbarschönen Nachricht fuhren mein Mann,der Lernbegleiter und ich in die Hans-Radl-Schule. Schon während der Fahrtzur Schule besprachen wir miteinander,dass zuerst der NAM-Lernbegleiter einSeite 19

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