Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008Wir stellen Montessorimaterialien undanderen Holzarbeiten her, dazu Kerzenund Schmuck. Wir schöpfen Papier,machen Gartenarbeit, säubern dieSpielplätze unserer Gemeinde Gerasdorfund betreuen die Blumenkisterln an denOrtseinfahrten. Wir haben schon sechsintegrative Theaterstücke erarbeitet, diewir an Kindergärten und Volksschulengemeinsam mit den Kindern, bei denenwir auf Besuch sind, spielen. Ja, unddann nehmen wir uns viel Zeit für Feiern,Urlaube, Ausflüge, … Auch eineKunsttherapeutin arbeitet bei uns undunterstützt unsere Leute bei denSchritten in ihre Unabhängigkeit! Heuerhaben wir große Erfolge bei den SpecialOlympics in Innsbruck und in Meranerzielt: 5 Goldmedaillen, 4 Silber- und 4Bronzemedaillen im alpinen Schisport!Einige unserer Anvertrauten, wie wir sienennen, bewältigen mittlerweile völligselbständig den Weg zur Arbeit undnach Hause. Wir freuen uns miteinanderund sehen mit sehr viel Freude, wie sehrsie damit an Selbstbewusstsein undSelbständigkeit gewinnen: Sie lernen ihrLeben selbst in die Hand zu nehmen, …Für mich persönlich gehören vor allemdie Erfahrungen beim Theaterspielen,wo einander einzigartige Menschenbegegnen und miteinander spielen zuden beglückendsten Momenten meinesBerufes. Wir waren auch schon in derILB zu Gast und ich freu mich, aufdiesem Weg uns wieder in Erinnerungrufen zu dürfen!Jeden Mittwoch gibt es bei unsKaffeehaus (Föhrengasse 39-41, 2201Kapellerfeld, 02246/4043): An diesenVormittagen freuen wir uns sehr, wennwir Besuch bekommen und uns, unserHaus und unsere Arbeit zeigen dürfen.Herzlich Willkommen!Sigi MazalDie nächste Ausgabe von <strong>Till</strong>erscheint am23. Juni 2008Themenschwerpunkt:NachmittagsbetreuungFreizeitpädagogikVOM/NAM LernbegleiterInnenWir freuen uns über Beiträge!Ihr erreicht uns unter:Ilb10@gmx.atoder via Juli Schinko, Stg. HRedaktionsschluss:16. Juni 2008Seite 8
Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008Sinah, schön, dass du da bist!Im vorigen Schuljahr habe ich von SusannaJuresa, der Mutter von Christoph, einemDown-Syndrom-Burschen aus der StammgruppeA, eine Einladung zur Ersten Down-Syndrom Frühlings-Soirée bekommen.Warum sie mir, die in der Stammgruppe Edie Kinder begleitet, eine Einladung gegebenhat? Ich denke ein Grund war, dass wirbeide freitags mit Karim trommeln undeinander von dort kennen, und ein zweiterGrund dürfte gewesen sein, dass eszwischen uns so etwas wie einen„Sympathiefluss“ gibt.Diese Erste Down-Syndrom Frühlings-Soirée fand am 21. März 2007 im Studio 44der Österreichischen Lotterien in Wien statt.Der Tag, an dem, dem Kalender nach, derFrühling beginnt, ist der Down-Syndrom-Welttag. Zufall? Sicher nicht! Sicher bewusstgewählt wegen der Zahl 21 (Trisomie 21)und vielleicht auch, um mit demFrühlingsbeginn einer Hoffnung Ausdruck zuverleihen, der Hoffnung auf breitereAkzeptanz, größeres Verständnis undUnterstützung seitens der Gesellschaft.Mit dem Wort „Gesellschaft“ meine ichhier nicht nur die einzelnen Menschen,also dich und mich, sondern auchverschiedene staatliche Einrichtungenwie z.B. die Schule.Ich bin heute noch froh, dass ich am21.3.07 mit dabei war, weil ich dortetliche Menschen (wieder) gesehenhabe, die mir am Herzen liegen. ZweiMenschen, nach denen ich besondersAusschau gehalten habe, waren leidernicht dort: Es waren Sinah und Uschi.Warum ich mich besonders nach denbeiden umgesehen haben? - Ich habeSinah, ein Down-Syndrom-Mädchen, fastdrei Jahre in der Schule begleitet, undUschi ist ihre Mutter.Ich verfolge nun einige der Erinnerungsspuren,die mit diesen beiden Menschenzu tun haben. Gelegt wurden dieseSpuren in der Zeit von 2000 bis 2002.(Ich war von 1998 bis 2002Stammgruppenlehrerin in A.)Sinah war (und ist sicher auch heutenoch) eine begnadete Tänzerin: Eswar wunderbar, ihr dabei zuzusehen,wie sie mit einem Seidentuch in derHand allein vor der Gruppe tanzte. Fürmich war es immer wieder einewunderbare Erfahrung, mit ihrgemeinsam zu tanzen, weil ich so aufganz besondere Weise mit ihr inBeziehung sein konnte.Im Bereich Mathematik war ich(obschon keine Sonderschullehrerin)für Sinah zuständig. Meine damaligeKollegin und ich hatten das soausgemacht, weil ich bereits seitlängerem eine Montessoriausbildungabsolviert hatte und eine begeisterte„Montessorimaterialarbeiterin“ bin. Ichhabe mit Sinah Darbietungen einzelnerMontessorimaterialien gemacht,und Uschi hat uns dabei gefilmt.Warum? Weil sie dann auch zu Hauseauf diese Art mit Sinah üben konnte.So konnte Sinah recht bald vierstelligeSeite 9