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Till 4 - Integrative Lernwerkstatt Brigittenau

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Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 7 - Mai 2008Manuel in der NachmittagsbetreuungManuel, elf Jahre jung, hat schon seitlanger Zeit ein außergewöhnlichesHobby. Er kann stundenlang darüberreferieren und fragst Du ihn, was erspäter machen möchte, kannst du dir derAntwort sicher sein: Profi-Wrestler 1 . Inder Vergangenheit gab es kaum einenNachmittag, wo wir NAM-BetreuerInnennicht mit Fragen „wann öffnet der Tobe-Raum?“, oder so ähnlich, bombardiertwurden. Übrigens Manu zählt nicht1 Wrestling: Das hier beschriebene Wrestling ist eineMischung aus Show und Sport. Der Begriff„Entertainment“ (Unterhaltung) spielt dabei die größteRolle. Das Ziel ist es, die Zuschauer zu unterhalten.Wrestlingveranstaltungen kann man als eine Mischungaus Seifenoper und athletischem Wettstreitbezeichnen. Es wird darauf gezielt, dass dieZuschauer von den Inhalten der Show so mitgerissenwerden, dass sie diese auf Dauer verfolgen. Dazu gibtes die sogenannten Storylines, welche ähnlich wie inden Seifenopern die Geschichten um die einzelnenAkteure erzählen. Fakt ist, dass Wrestling inszeniertist. Die Ergebnisse der Kämpfe werden zuvorfestgelegt, und die Wrestler werden instruiert, wie siesich im Ring zu verhalten haben. Die Abläufe derKämpfe werden zuvor mehr oder weniger detailliertabgesprochen, wobei der Detaillierungsgrad unteranderem vom Talent und der Erfahrung derKontrahenten abhängt. Der Sieger steht dabei schonvorher fest, die Abläufe der Matches werden teilweiseimprovisiert. (aus: Wikipedia, die freie Enziklopedie)gerade zu den Schmalbrüstigen. Auchmit seiner Größe von fast einem Metersiebzig ist er im Getümmel amNachmittag unübersehbar. Trotz seinerimposanten Erscheinung hat er niemalsein Problem, jemanden zu finden, der mitihm tobt. Kaum sind die zwei, sehr gutgepolsterten blauen Turnmatratzenabgehängt, kommtManuel mit einemFreiwilligen daher,dem es nichtsausmacht, sich gleichmit dem doppelt soschweren Gegner zumessen. Eine Zeit langwar beispielsweiseJakob, wesentlichjünger und ungefährhalb so groß, seinständiger Begleiterund es hat ihmoffensichtlich Spaßgemacht, sich mitManu zu messen (Jakob hat einenälteren Bruder und ist wahrscheinlicheiniges gewöhnt ist!) Es erstaunt michimmer wieder, wie rücksichtsvoll sichManu dem Gegner, ich muss michkorrigieren – dem Partner – gegenüberverhält. Natürlich gibt es strenge Regelnim Toberaum, die konsequenteingehalten werden müssen undnatürlich passen wir BetreuerInnen wiedie Haftlmacher auf, dass nichts passiert…Der Toberaum ist sicher ein Grund,warum Manu gerne am Nachmittag inder Betreuung an der Schulebleibt, obwohl er eigentlich grünesLicht von zuhause her hätte,gleich nach der Schule gehen zukönnen. Trotz seiner Statur ist erso wie alle anderen Kinder seinerAltersgruppe, nämlich: ungernallein! Manu erzählt, dass er,wenn er längere Zeit alleinzuhause ist, hunderte Male insWohnzimmer geht und schaut, obda auch kein Fremder ist.Vielleicht hilft ihm das TobenSelbstvertrauen zu gewinnen undseine Reaktionsfähigkeit zutrainieren. Vielleicht baut er so Ängsteund Spannungen ab, für ein Kind seinesAlters sonst schwer zu bewältigen. Und -last but not least: Gemeinsam Toben istauch viel schöner als alleinrumzuhängen oder vor der Glotze zuSeite 23

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