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24 - Kehrichtverwertung Zürcher Oberland

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der chemischen Industrie, der Futter-<br />

und Lebensmittelindustrie, als Strahlmittel<br />

etc. Im Alltag wird das Natriumbicarbonat<br />

als Backpulver verwendet.<br />

Das Absorptionsmittel Natriumbicarbonat<br />

wird in der KVA mit Mühlen fein zermahlen,<br />

wodurch die reaktive Oberfläche um<br />

ein Vielfaches vergrössert wird. Der<br />

Transport von der Mühle zum Rauchgaskanal<br />

erfolgt pneumatisch in geschlos-<br />

senen Rohren. Sobald das Natriumbicarbonat<br />

mit den heissen Rauchgasen in Kontakt<br />

kommt, zersetzt es sich thermisch zu Natri-<br />

umcarbonat, Wasser und CO 2 , wodurch<br />

sich die aktive Oberfläche weiter vergrös-<br />

sert.<br />

Zusätzlich zum Natriumbicarbonat werden<br />

auch noch geringe Mengen Aktivkohle<br />

zur Quecksilberabscheidung in den Rauchgasstrom<br />

eingedüst. Mit der Aktivkohle<br />

werden auch andere flüchtige Schwermetall-<br />

verbindungen sowie toxische organische<br />

Verbindungen wie Dioxine und Furane ab-<br />

sorbiert.<br />

Die Reaktionsprodukte werden zusammen<br />

mit der von Schadstoffen beladenen Aktivkohle<br />

und der kleinen Reststaubmenge<br />

nach dem Elektrofilter in einem Ge-<br />

webefilter abgeschieden. Nach dem Gewebefilter<br />

weist das Reingas nur noch<br />

minimale Gehalte von Chlor, Schwefel,<br />

Fluor, Staub, Schwermetallen, aber auch<br />

Furane und Dioxine auf.<br />

Wie wird die Rauchgas-Trockenreinigung in<br />

der KEZO umgesetzt?<br />

Die Rauchgas-Trockenreinigung ersetzt<br />

die installierte Rauchgasreinigungsanlage,<br />

bestehend aus Nasswäscher, Katalysa-<br />

toren, Kamin, Wasseraufbereitungs- und<br />

Eindampfanlage. Die neue Rauchgasrei-<br />

nigungsanlage wird neben der bestehenden<br />

Anlage in einem separaten Gebäude<br />

aufgebaut.<br />

Die Elektrofilter nach den Ofenlinien<br />

bleiben erhalten. Die bestehenden Abhitze-<br />

kessel werden neu für die Temperaturre-<br />

gelung der Rauchgase genutzt, da der<br />

beste Wirkungsgrad der Rauchgas-Trocken-<br />

reinigung bei einer Rauchgastemperatur<br />

von ca. 190 °C liegt. Auf Initiative der Pro-<br />

zessverantwortlichen der KEZO werden<br />

Bau rauchgas-<br />

rEinigungsanlagE 4<br />

Blick vom Gewebefiltergehäuse<br />

in<br />

Richtung Bad Erlosen.<br />

Bau rauchgas-<br />

rEinigungsanlagE 5<br />

Altes Klärschlammgebäude<br />

(rechts) wird<br />

um einen Stock erhöht.<br />

die Rauchgase der drei Ofenlinien nach<br />

den Abhitzekesseln zusammengeführt und<br />

in einem statischen Mischer gemischt.<br />

Von der Zusammenführung der Rauchgase<br />

erwarten wir folgende entscheidende<br />

Vorteile gegenüber dem Stand der Technik:<br />

- Obwohl die Ofenlinien mit ähnlichem<br />

Kehricht beschickt werden, sind die Emissionsspitzen<br />

absolut und zeitlich sehr<br />

unterschiedlich. Emissionsmessungen an<br />

den drei Ofenlinien haben uns gezeigt,<br />

dass wir durch das Mischen der Rauchgase<br />

die Emissionsspitzen um bis zu 30 % absenken<br />

können. Dadurch wird die Regelung<br />

für die Dosierung des Natriumbicarbo-<br />

nats ausgeglichener und damit die Rauchgasreinigung<br />

wesentlich effektiver.<br />

- Während dem An- oder Abfahren einer<br />

Ofenlinie ist der Wirkungsgrad der Rauchgasreinigung<br />

stark reduziert und gewisse<br />

Emissionsgrenzwerte können während<br />

weniger Stunden überschritten werden, da<br />

die Rauchgasreinigungsanlage in einem<br />

ungünstigen Temperaturfenster betrieben<br />

werden muss. Mit dem Zusammenfüh-<br />

ren der Rauchgase können wir die Rauchgastemperatur<br />

in einem optimalen<br />

Bereich halten, sofern mindestens eine<br />

Ofenlinie in Betrieb ist. Damit wird<br />

es in der KEZO während des An- und Abfah-<br />

rens von Ofenlinien zu keinen Emissionsgrenzwertüberschreitungen<br />

mehr kommen.<br />

Nach dem Rauchgasmischer werden die<br />

Rauchgase aus Gründen der Redundanz auf<br />

zwei identische Rauchgaslinien aufgeteilt.<br />

Eine einzelne Rauchgaslinie ist so ausgelegt,<br />

dass die Leistung der drei Ofenlinien<br />

nur geringfügig reduziert werden müss-<br />

te, wenn eine Rauchgaslinie aus technischen<br />

Gründen ausfallen würde. Die benötigte<br />

Menge des Natriumbicarbonats wird je nach<br />

Chlor- oder Schwefelgehalt im Rauchgas<br />

über eine gravimetrische Dosiereinheit der<br />

Mühle zugegeben und dann pneumatisch<br />

in die Rauchgase bzw. den Reaktor eingebla-<br />

sen. Die Dosierung der Aktivkohle erfolgt<br />

auf einem tiefen, konstanten Niveau, da kei-<br />

ne gemessenen Emissionswerte für eine<br />

Regelung zur Verfügung stehen. Weiter wird<br />

ein Teil der Reaktionsprodukte, welcher<br />

in den Gewebefilter abgeschieden wird, in<br />

den Reaktor zurück geführt, damit das<br />

Geschäftsbericht 2011<br />

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