24 - Kehrichtverwertung Zürcher Oberland
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<strong>Kehrichtverwertung</strong> – ein Verbundprozess<br />
Umfassende Professionalisierung<br />
Wie rasch sich die Zeiten doch ändern: vor wenigen<br />
Jahren konzentrierte sich die Unternehmensführung<br />
auf die Verbrennung des mehrheitlich aus den<br />
Zweckverbandsgemeinden anfallenden Kehrichts,<br />
sei dies Siedlungskehricht oder solcher aus Industrie<br />
und Gewerbe. Diese beinahe als idyllisch zu<br />
bezeichnende Zeit ist entschwunden, indem die Gren-<br />
zen unserer Region geöffnet wurden. So ist der<br />
Marktkehricht zu einer Handelsware geworden, die<br />
sich nicht primär nach regionalen Verhältnissen,<br />
sondern an der gesamten Dienstleistungspalette orien-<br />
tiert. Eine freundliche Bedienung an der Annahmestelle<br />
reicht nicht mehr aus. Entscheidend ist die<br />
enge Zusammenarbeit mit unseren professionellen<br />
Lieferanten, die möglichst geringe Wartezeiten<br />
einplanen wollen, günstige Annahmepreise fordern<br />
und auch noch eine Reinigungsstation für ihre<br />
Transportfahrzeuge voraussetzen. Aber auch auf<br />
Seiten der Annahmelogistik sind die Anforderun-<br />
gen gestiegen: Abfall wird nicht mehr nur gerade an-<br />
genommen, wenn er anfällt. Vielmehr werden mit<br />
den grossen Lieferanten genau einzuhaltende Liefer-<br />
termine vereinbart, um so zu einer optimalen<br />
Durchmischung des Abfalls zu gelangen und die best-<br />
mögliche Auslastung der Ofenlinien sicherzu-<br />
stellen.<br />
Überregionale Zusammenarbeit<br />
Mit der Öffnung der Verbandsgrenzen kommt der<br />
gemeinsamen Beschaffung von Kehricht zusammen<br />
mit anderen KVA-Trägerschaften ein immer höhe-<br />
rer Stellenwert zu. Grosslieferanten erwarten eine<br />
maximale Abnahmesicherheit, die unabhängig<br />
von allfälligen Betriebsunterbrüchen einer einzelnen<br />
Anlage zu garantieren ist. Dies kann nur zentral<br />
gelöst werden, indem die Abfallströme unter Berücksichtigung<br />
der Revisionsplanungen und ausserordentlicher<br />
Ereignisse gelenkt werden.<br />
Vertragsabschlüsse mit professionellen Logistik-<br />
Dienstleistungen ermöglichen es, preislich attraktiv<br />
den Marktabfall zu bewirtschaften, der für jede ein-<br />
zelne KVA und deren Auslastung von grösster Bedeu-<br />
tung ist. Dieser Aufgabe widmet sich seit einigen<br />
Jahren das von den fünf <strong>Zürcher</strong> Trägerschaften ge-<br />
tragene Konsortium <strong>Zürcher</strong> Abfallverwertungs-<br />
verbund ZAV, das im Laufe dieses Jahres zu einer<br />
selbstständigen <strong>Zürcher</strong> Abfallverwertungs AG<br />
ausgebaut wird.<br />
2 Geschäftsbericht 2011<br />
Verstärkte Aufgabenteilung<br />
Mit der am Sitz der KEZO tätigen Stiftung Zentrum<br />
für nachhaltige Abfall- und Ressourcennutzung<br />
ZAR werden Verfahren zur maximalen Reststoffauf-<br />
bereitung aus Trockenschlacke entwickelt. Diese<br />
Entwicklungstätigkeit in betriebsnaher Umgebung<br />
und mit der Integration in den Verwertungspro-<br />
zess der KEZO wird aber nicht nur im Interesse un-<br />
seres Zweckverbandes geleistet. Die Erkenntnisse<br />
stehen allen Unternehmungen im Inland wie im Aus-<br />
land im Sinne einer «open source» zur Verfügung.<br />
Die Adaption der ZAR-Erkenntnisse ist erwünscht<br />
und soll nicht mit Patenten eingeschränkt (und<br />
versilbert) werden.<br />
Konkreter Ausfluss dieser praxisorientierten<br />
Entwicklungsarbeit ist der Wille der <strong>Zürcher</strong> KVA-<br />
Trägerschaften, mit einer neu zu gründenden<br />
Aktiengesellschaft eine eigenständige Aufberei-<br />
tungsanlage in Hinwil zu bauen. Diese Anlage dient<br />
nicht nur direkt der KEZO, sondern auch den anderen<br />
Unternehmen, sobald diese die baulichen<br />
Voraussetzungen für den Trockenschlackenaustrag<br />
in ihren Anlagen geschaffen haben. Diese ZAV<br />
Recycling AG wird vollumfänglich von der öffentlichen<br />
Hand getragen werden und dient nebst der Ver-<br />
billigung des Gesamtprozesses aufgrund der Metall-<br />
erlöse vor allem der maximalen Rückgewinnung<br />
von Wertstoffen.<br />
Die Mitarbeitenden als Bindeglieder<br />
In diesem geöffneten Umfeld sind unsere Mitarbeiten-<br />
den zunehmend gefordert. Die täglichen Bemü-<br />
hungen und Einsätze zum bestmöglichen Betrieb der<br />
eigenen Anlage werden ergänzt durch einen offenen<br />
Blick über das eigene Unternehmen hinaus,<br />
gepaart mit dem Willen zur engen Zusammenarbeit<br />
mit anderen KVA-Betreibern. Dass sich hier die<br />
Mitarbeitenden der KEZO vorbildlich auszeichnen,<br />
bedarf eines besonders grossen Lobes und Dan-<br />
kes. So freue ich mich, mit einer vorwärtsgerichteten<br />
Mannschaft die Zukunft so zu gestalten, dass<br />
die KEZO mit ihren Mitarbeitenden weiterhin nationale<br />
und internationale Beachtung finden.<br />
Dr. Ueli Büchi<br />
Präsident des Zweckverbandes