DIALOGAus den <strong>Kliniken</strong>Was genau ist eigentlichErgotherapie?Von Manuela Greiner, Leiterin des Therapeutenteams der Frühreha und Yvonne Graubner, Leiterin derErgotherapie, MEDINOS Klinik NeuhausErgotherapie ist ein komplexer Beruf mit breiter Basis, der Medizinund Sozialwissenschaften verbindet, dazu noch praktischekünstlerische und technische Aspekte mit einbezieht. Sieist eine Therapieform, die sich mit der Ausführung konkreterBetätigungen und deren Auswirkungen auf den Menschenund dessen Umwelt befasst. Der Begriff "Ergotherapie" leitetsich aus den griechischen Worten 'ergon' (Werk, Arbeit, selbsttätig sein) und 'therapeia' (Behandlung) ab. Die Ergotherapieist in Deutschland ein anerkanntes Heilmittel und wird vomArzt verordnet.Ergotherapeuten setzen in ihrer Tätigkeit das Konzept um,dass Aktivsein sich positiv auf die körperliche und geistigeGesundheit auswirkt. Das Ziel der Ergotherapie ist in allenEinsatzbereichen gleich: eine zufriedenstellende Ausführungalltäglicher Handlungen und die damit verbundene selbstbestimmteTeilhabe am soziokulturellen Leben.Ergotherapeuten begleiten und unterstützen Menschen jedenAlters, die in ihren Fähigkeiten eingeschränkt oder von Einschränkungenbedroht sind. Ihr Ansatz ist ganzheitlich: Siesetzen auf der Basis ärztlicher Diagnosen umfeldgerechte,handlungsorientierte Beschäftigungs- und Übungsmaßnahmenzur Heilung von körperlichen, geistigen oder seelischenStörungen ihrer Patienten ein. Dabei berücksichtigen sie auchpsychologische, physiologische sowie soziale Faktoren. Jenach Diagnose und Erkrankung kann es für einige Patientenauch darum gehen, sich im eigenen Haushalt selbst versorgenzu können: Waschen, Ankleiden, Essen zubereiten, Hausarbeitoder Einkaufen sind Beispiele für Aktivitäten des täglichenLebens. Ein weiterer Einsatzbereich der Ergotherapeuten istdie berufliche Wiedereingliederung oder Neuorientierungvon Patienten nach einer Erkrankung.Die Ergotherapie findet Anwendung in allen Fachbereichen,insbesondere in der Neurologie, Orthopädie, Traumatologie,Rheumatologie, Pädiatrie, Psychiatrie und Geriatrie.Ergotherapeutische Behandlungsverfahrensind zum Beispiel:• motorisch-funktionelle Verfahren: Sie dienen der gezieltenTherapie krankheitsbedingter Störungender motorischen Funktionen undder daraus resultierendenFähigkeitsstörungen.• sensomotorisch-perzeptive Verfahren: Dies sind komplexeBehandlungsverfahren mit häufig mehreren Therapiezielen.Sie wirken bei Patienten, die unter einer Beeinträchtigungder Funktionen des Zentralen Nervensystems leiden.• Hirnleistungstraining/ neuropsychologische Verfahren: Siewerden bei Patienten mit kognitiven Störungen eingesetzt,so zum Beispiel bei Störungen der Aufmerksamkeit,Konzentration, Ausdauer, Merkfähigkeit und des Gedächtnisses.• psychosoziale Verfahren: Sie finden Anwendung bei Menschenmit psychischen Erkrankungen und sozioemotionalensowie psychosozialen Problemen.• adaptative Verfahren: Sie helfen dem Patienten durchHilfsmittelversorgung oder Umfeldanpassung mit seinenvorübergehenden oder bleibenden Defiziten zurechtzukommen.In der Ergotherapie greift man auf verschiedene Behandlungskonzeptezurück, wie zum Beispiel Bobath, Affolter, Perfetti,Hirnleistungstraining, F.O.T.T., adaptative Verfahren,Handtherapie, Manuelle Therapie, PNF, Castillo Morales, BasaleStimulation, Johnstone und sensorische Integration.Mit der Eröffnung der Abteilung Frührehabilitation in der KlinikNeuhaus im Jahre 2006 hat sich die Ergotherapie auch inden MEDINOS <strong>Kliniken</strong> etabliert. Ziel ist es, dem Patienteneine nahtlose Rehabilitationskette von der stationären Frührehabilitationschon während der Akutphase bis zur Verlegungin eine spezialisierte Reha-Einrichtung oder in die ambulanteWeiterbehandlung zu ermöglichen. Dafür arbeitethier ein multiprofessionelles Ärzte-, Pflege- und Therapeutenteam(Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie) unter derLeitung eines Arztes für Neurologie und Rehabilitative undphysikalische Medizin eng zusammen.Die Frührehabilitation versorgt insbesondere Patienten nachoder bei neurologischen Erkrankungen (Schlaganfall, Parkinson),chirurgische und orthopädische Patienten nach traumatischerSchädigung oder operativer (Prothesen-)Versorgung,Patienten mit Gefäßleiden, kardiologische und pneumologischePatienten. Dementsprechend groß ist auch hierdas Einsatzgebiet der Ergotherapie und es kommt eine Vielzahlvon verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zur Anwendung.Ziel aller Behandlungen ist es, bleibenden Einschränkungenentgegenzuwirken. Mit der früh einsetzenden Rehabilitationbereits während der Akutbehandlung möchte man den Patientenhelfen, in ein möglichst selbständiges Leben zurückzufindenund eine unter Umständen drohende Pflegebedürftigkeitzu vermeiden. Je früher die Maßnahmen einsetzen,umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass möglichst vieleder bisherigen Fähigkeiten zurückgewonnen werden.Quellen:www.wikipedia.dewww.bed-ev.de28
Aus den <strong>Kliniken</strong>DIALOGHenneberg-<strong>Kliniken</strong>-Betriebsgesellschaft- Rückblick 2010Von Dr. med. Harald Langer, Ärztlicher Direktor Henneberg-<strong>Kliniken</strong>Auch im vergangenen Jahr gab es in den Henneberg-<strong>Kliniken</strong>zahlreiche Neuerungen und Umstrukturierungen:In Hildburghausen wurden Anfang des Jahres unsere neueRöntgenanlage und unser neuer Computertomograph in Betriebgenommen. Auch in diesem Bereich ist die Geschwindigkeitder technischen Entwicklung rasant und es mussteetwa eine Million Euro investiert werden, um die Radiologietechnikauf den aktuellen Stand anzupassen.Ebenfalls eine große Investition und ein Kraftakt war die Umstellungunseres Klinikinformationssystems, da von einem Tagauf den anderen nichts mehr im Krankenhaus so funktioniertwie bisher, von der Anforderung einer Untersuchung, über dieArztbriefschreibung bis zur Rechnungsstellung. Dies wurdejedoch durch unsere Mitarbeiter mit viel persönlichem Engagementund Professionalität ebenso gemeistert wie die Umstellungunserer Labor-EDV.Unsere bisherige Chefärztin der Abteilung Gynäkologie/Geburtshilfe,Dr. Büchner, hat sich ebenfalls in Eisfeld niedergelasssenund das Krankenhaus verlassen. Seit 1. Juli 2010hat Dr. Diana Wendler die Leitung der Abteilung übernommen.Vorher hat sie als Oberärztin am Klinikum Zwickau gearbeitet.Die steigenden Patienten- und OP-Zahlen sind in denersten Monaten sehr vielversprechend.Klinik SchleusingenIn Schleusingen wurden mit der Fertigstellung der Außenanlagendie Aus- und Umbaumaßnahmen abgeschlossen. Diedort angegliederten Arztpraxen haben sich sehr gut etabliertund es ist ein Gesundheitszentrum entstanden, das ambulanteund stationäre Krankenversorgung sehr gut vereint.Die Henneberg-<strong>Kliniken</strong> im <strong>regioMed</strong>-VerbundDie <strong>regioMed</strong>-<strong>Kliniken</strong> GmbH, zu der wir jetzt seit drei Jahrengehören, entwickelt sich stetig weiter. Mit der Umstellung derEDV-Systeme in allen <strong>Kliniken</strong> verfügen wir nun über eine einheitlicheInformationstechnologie, die den Datenaustauschzwischen den Einrichtungen verbessert und das Zusammenwachsenweiter voranbringt. Die Henneberg-<strong>Kliniken</strong> alskleinster Partner des Konzerns, profitieren in vielen Bereichenvon der Kooperation mit dem Klinikum Coburg, dem KlinikumLichtenfels und den MEDINOS-<strong>Kliniken</strong> in Sonneberg undNeuhaus.das obere Foyer der Klinik HildburghausenDrei neue Chefärzte wurden in diesem Jahr eingestelltbzw. ernanntInsgesamt hat sich im Jahr 2010 also wieder sehr viel verändertund weiterentwickelt. Im Krankenhaus sind wir zu ständigerVeränderung und Weiterentwicklung gezwungen, daStillstand sehr schnell Rückschritt bedeutet, was im Wettbewerbum die Patienten nachteilig sein kann. Mit den aktuellenWeichenstellungen sind wir jedoch auf einem guten Weg.Die kardiologische Abteilung wird nun im Kollegialsystem vonDr. Frielitz und Dr. Milz, dem bisherigen leitenden Oberarzt,gemeinsam geführt, da Dr. Frielitz nebenbei eine kardiologischeFachpraxis in Eisfeld führt.Seit 1. Oktober 2010 hat Prof. Dr. Körner seine Tätigkeit alsChefarzt der Abteilung Gastroenterologie, Onkologie undProktologie aufgenommen und noch drei weitere Ärzte ausdem Klinikum Suhl mitgebracht, wo Prof. Körner bisher tätigwar. Prof. Körner ist ein überregional bekannter Experte seinesFachgebiets, was wir auch schon im Patientenzulauf spüren.Dr. Böhm steht jetzt der Abteilung für allgemeine Innere Medizinund Akutgeriatrie vor, wobei die geriatrische Abteilungnoch in der Aufbauphase ist. Geriatrie, also die Altersmedizin,ist durch die allgemeine Bevölkerungsentwicklung ein starkan Bedeutung gewinnender Bereich, auf den man sich einstellenmuss.Dr. Harald Langer29