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seminarmarkt<br />

„ Mit Emotionen die Kräfte<br />

<strong>de</strong>r Basis entfesseln“<br />

CHANGE-MANAGEMENT. Ein Top-Manager <strong>de</strong>r Audi AG beschreibt <strong>de</strong>n Change-Prozess,<br />

<strong>de</strong>r Audi zum Vorreiter in Sachen Autoelektronik gemacht hat. Er gibt einen<br />

bemerkenswerten Einblick in die nicht immer vorbildlichen Verhältnisse bei Audi und<br />

liefert allgemeingültige Anregungen, wie Verän<strong>de</strong>rungsprozesse zum Erfolg geführt<br />

wer<strong>de</strong>n können. Chefs brauchen nur <strong>de</strong>n Mut, die Kräfte <strong>de</strong>r Basis zu entfesseln.<br />

Ein Audi galt in <strong>de</strong>n 90er-Jahren als „altbackenes<br />

Auto mit Hutablage“. Vor allem<br />

in Sachen Elektronik war man Merce<strong>de</strong>s<br />

und BMW damals <strong>de</strong>utlich unterlegen.<br />

Radikale Verän<strong>de</strong>rungen entlang <strong>de</strong>r Prozesskette<br />

Elektronik wur<strong>de</strong>n notwendig.<br />

Zugleich musste in Ingolstadt die hierarchiegeprägte<br />

Unternehmenskultur, eine<br />

ausgewachsene Burgenmentalität <strong>de</strong>r<br />

Bereichsleiter, aufgebrochen wer<strong>de</strong>n, um<br />

innovative Produktentwicklungen zu ermöglichen.<br />

Diesen Change-Prozess beschreibt<br />

Dr. Willibert Schleuter, <strong>de</strong>r von<br />

1996 bis zum Jahr 2008 Leiter <strong>de</strong>r Elektronikentwicklung<br />

<strong>de</strong>r Audi AG war, in seinem<br />

gera<strong>de</strong> erschienenen Buch „Die sieben<br />

Irrtümer <strong>de</strong>s Change-Managements“<br />

(Campus Verlag, Frankfurt am Main,<br />

2010) in bemerkenswerter Offenheit.<br />

56 wirtschaft + weiterbildung 02_2010<br />

Schleuters Rückblick auf <strong>de</strong>n Change-Prozess<br />

bei Audi dreht sich nicht um Technik,<br />

son<strong>de</strong>rn um Führung. Die Kernbotschaft<br />

seines Buches lautet: Die notwendige Dynamik<br />

in Verän<strong>de</strong>rungsprozessen kommt<br />

aus <strong>de</strong>n Emotionen <strong>de</strong>r Mitarbeiter. Dieser<br />

Faktor sei bisher sträflich unterschätzt<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

„Emotionen wie Begeisterung und Inspiration<br />

sind aber grundsätzlich notwendig,<br />

um eine Organisation schnell zu verän<strong>de</strong>rn.“<br />

Und außer<strong>de</strong>m gilt: Komplexität<br />

lässt sich nur unter Einbeziehung <strong>de</strong>r Intelligenz<br />

<strong>de</strong>r Vielen steuern. Der Abbau<br />

von Hierarchien und die Delegation von<br />

Verantwortung an die Basis sind zwingend<br />

erfor<strong>de</strong>rlich, <strong>de</strong>nn nur vernetzte Organisationen<br />

können schnell intelligent<br />

reagieren.<br />

Change-Vorbild Audi: Ein Mitarbeiter in Ingolstadt bei <strong>de</strong>r Endmontage eines Audi A3.<br />

Foto: Audi AG<br />

Die sieben Irrtümer<br />

<strong>de</strong>s Change-Managements<br />

Im Change-Prozess, <strong>de</strong>r sich bei Audi<br />

zwischen 1996 und 2009 abgespielt hat,<br />

haben sich Erfolgskriterien herauskristallisiert,<br />

die laut Schleuter zum Teil im<br />

Wi<strong>de</strong>rspruch stehen zu <strong>de</strong>m, was in <strong>de</strong>r<br />

populären Change-Literatur veröffentlicht<br />

ist. Diese „sieben Irrtümer“ <strong>de</strong>s Verän<strong>de</strong>rungsmanagements<br />

wer<strong>de</strong>n in Schleuters<br />

Buch ausführlich beschrieben. Stark<br />

verkürzt han<strong>de</strong>lt es sich um folgen<strong>de</strong><br />

Punkte:<br />

Erster Irrtum: Visionen sind Chefsache<br />

Visionen sollten nie allein nur „von oben“<br />

kommen. Sie wirken stärker, wenn sie mit<br />

<strong>de</strong>r Mannschaft zusammen entwickelt<br />

wer<strong>de</strong>n. <strong>Als</strong> Beispiel für Visionen von<br />

Top-Managern, die sich als Flop erwiesen,<br />

gilt Edzard Reuters Vision eines integrierten<br />

Technologiekonzerns genauso<br />

wie Jürgen Schrempps I<strong>de</strong>e einer Welt<br />

AG, bestehend aus Daimler Benz, Daimler<br />

Chrysler und Mitsubishi. Natürlich<br />

darf das Top-Management seine Hauptverantwortung<br />

für eine Vision nicht abgeben.<br />

Aber sie entsteht letztlich in <strong>de</strong>r<br />

gemeinsamen, kritischen Diskussion <strong>de</strong>s<br />

Top-Managements mit <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />

sowie mit externen Experten.<br />

Zweiter Irrtum: Mitarbeiterbefragungen<br />

sind Selbstläufer<br />

Für Schleuter sind Mitarbeiterbefragungen<br />

die „stärkste Change-Metho<strong>de</strong><br />

überhaupt“. Durch die richtigen Fragen<br />

wer<strong>de</strong>n die Mitarbeiter offenbar wachgerüttelt<br />

und aus <strong>de</strong>r Lethargie gerissen. Es

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