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Das Müller Manöver mit der Folge des akuten ...

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3.3 <strong>Das</strong> <strong>Müller</strong> <strong>Manöver</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Müller</strong> <strong>Manöver</strong> wurde nach dem deutschen Anatom und Physiologen Johannes<br />

<strong>Müller</strong> (1801 – 1858) benannt.<br />

Der erste bekannte und publizierte Fall eines <strong>Müller</strong> <strong>Manöver</strong>s, <strong>mit</strong> dem daraus resul-<br />

tierenden Negativdrucklungenödem, war 1927 und beschrieb das Vorkommen bei<br />

einem Hund. Erst im Jahr 1942 konnte die pathophysiologische Entstehung dieses<br />

Falls erforscht werden.<br />

Die erste klinische Fallbeschreibung am erwachsenen Menschen im Zusammenhang<br />

<strong>mit</strong> einer oberen Atemwegsobstruktion und nachfolgendem Negativdrucklungenödem<br />

war im Jahre 1973.<br />

Weitere drei dokumentierte Ereignisse folgten im Jahr 1977. Sie entstanden einer-<br />

seits durch Fehlintubation, an<strong>der</strong>erseits durch Strangulation und im letzten Fall durch<br />

Erwürgen. (Oswalt CE, 1977 zitiert in U<strong>des</strong>hi, Cantie & Pierre, 2010).<br />

Seither kamen immer wie<strong>der</strong> neue Kasuistiken und Fallserien hinzu. Die Häufigkeit<br />

<strong>mit</strong> welcher Erwachsene nach einem <strong>Müller</strong> <strong>Manöver</strong> ein Lungenödem entwickeln,<br />

liegt momentan bei 11% (Kopp 2000). <strong>Das</strong> entspricht einer Inzidenz von 1:1000<br />

(Deepieka, Kenaan, Barrocas, Fonseca & Bikazi 1997). Aktuellere Daten gibt es<br />

momentan nicht. Der Grund liegt darin, dass diese Narkosekomplikation oft nicht<br />

richtig erkannt wird und es daher schwierig ist, genaue Statistiken zu erstellen.<br />

3.3.1 Entstehung <strong>des</strong> <strong>Müller</strong> <strong>Manöver</strong>s<br />

<strong>Das</strong> <strong>Müller</strong> <strong>Manöver</strong> entsteht durch die forcierte Inspiration gegen einen verlegten<br />

oberen Atemweg o<strong>der</strong> die geschlossene Glottis. Dabei kann es zu inspiratorischen<br />

negativen intrapleuralen Spitzendrücken von –50 bis –140 cmH2O kommen. Zum<br />

Vergleich: <strong>der</strong> normale inspiratorische Pleuradruck liegt bei –5 bis –7 cmH2O.<br />

Davon betroffen sind hauptsächlich junge, gesunde Männer <strong>mit</strong> einem sportlich,<br />

muskulösen Habitus. Der Grund dafür besteht darin, dass diese Patientengruppe am<br />

ehesten in <strong>der</strong> Lage ist, solch hohe negative Druckgradienten zu erzeugen. (Kulka,<br />

Issel, Strumpf & Gehling, 2003).<br />

Es wurden aber auch Patientensituationen beschrieben, bei denen Menschen im Al-<br />

ter von 70 – 80 Jahren solch hohe Druckgradienten erzeugen konnten. Dies ist aber<br />

die Ausnahme. Generell kann aber gesagt werden, dass das <strong>Müller</strong> <strong>Manöver</strong> bei je-<br />

Stefanie Werhahn Diplomarbeit Februar 2011 10

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