Indikationen für die Sauna - für richtiges Saunabaden
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<strong>Sauna</strong>baden nach Lymphknotenentfernung?<br />
Frage:<br />
Eine meiner <strong>Sauna</strong>besucherinnen<br />
hatte Brustkrebs. Sie wurde<br />
operiert, der Tumor sowie einige<br />
Lymphknoten entfernt. Jetzt<br />
hat sie von ihrem behandelnden<br />
Arzt den Ratschlag erhalten,<br />
nicht mehr <strong>Sauna</strong> zu baden, denn<br />
<strong>die</strong> verbliebenen Lymphknoten<br />
sollen keinen Kalt-/Warmreizen<br />
ausgesetzt werden. Die Wechselreize<br />
würden Wassereinlagerungen<br />
in den Lymphknoten begünstigen.<br />
Ist das richtig?<br />
Antwort:<br />
Die Frage, ob <strong>Sauna</strong>baden<br />
nach einer Krebserkrankung empfohlen<br />
werden kann oder sogar davon<br />
abgeraten werden muss, wird<br />
oft gestellt. Manche Betroffene haben<br />
Angst, dass durch das <strong>Sauna</strong>baden<br />
<strong>die</strong> Tumorerkrankung akti-<br />
viert werden könnte, andere erhoffen<br />
sich eine bessere Kondition,<br />
Wohlbefinden und größere Chancen<br />
bei der Krankheitsüberwindung.<br />
Auch manche Ärzte sind unsicher<br />
mit der <strong>Sauna</strong>empfehlung,<br />
da sie offenbar <strong>die</strong> Wirkungen der<br />
<strong>Sauna</strong> nicht richtig einschätzen<br />
können und vor allem nicht wissen,<br />
dass <strong>die</strong> Kerntemperatur im<br />
Organismus im <strong>Sauna</strong>raum nur<br />
um etwa 1 Grad Celsius ansteigt.<br />
Generell kann man davon<br />
ausgehen, dass <strong>Sauna</strong>baden nach<br />
Abschluss einer operativen Behandlung,<br />
einer Bestrahlung oder<br />
Chemotherapie wieder möglich<br />
ist. Ausnahmen wären zum Beispiel<br />
Hautreizungen nach Bestrahlung<br />
oder ein Lymphoedem,<br />
an das wohl der behandelnde<br />
Arzt im hier diskutierten Fall gedacht<br />
haben mag.<br />
Unter Lymphoedem versteht<br />
man eine Anschwellung von Arm<br />
oder Bein, <strong>die</strong> auftreten kann,<br />
wenn bei der Operation eine mehr<br />
oder weniger radikale Wegnahme<br />
der befallenen Lymphknoten notwendig<br />
war. Dabei werden <strong>die</strong> abführenden<br />
Lymphgefäße unterbunden,<br />
so dass der Abfluss der<br />
Gewebsflüssigkeit gestört wird.<br />
Die Ausprägung eines Lymphoedems<br />
kann sehr unterschiedlich<br />
sein. Bei den modernen Operationstechniken<br />
ist es heute jedoch<br />
möglich, das Gewebe weitgehend<br />
zu schonen. In manchen Fällen ist<br />
jedoch ein Lymphoedem nicht zu<br />
vermeiden. Dann ist eine Überwärmung<br />
des Armes zum Beispiel<br />
durch Packungen, heiße Bäder<br />
oder <strong>Sauna</strong> nachteilig, da das<br />
Lymphoedem zunehmen kann.<br />
Das liegt daran, dass jede Erwärmung<br />
zu einer erhöhten Durchblu-<br />
Leserfrage<br />
tung im Gewebe führt, was als<br />
Kühleffekt zu verstehen ist, unabhängig<br />
davon, ob <strong>die</strong> nötige Kapazität<br />
zum Abfluss des Gewebewassers<br />
vorhanden ist.<br />
Bei geringfügiger Ausprägung<br />
des Lymphoedems kommt es auf<br />
einen Versuch mit der <strong>Sauna</strong> an.<br />
Aber generell nach einer Brustoperation,<br />
selbst nach Wegnahme einiger<br />
Lymphknoten, vom <strong>Sauna</strong>baden<br />
abzuraten, ist unseres Erachtens<br />
eine übertriebene Vorsicht.<br />
Trotzdem sollte der behandelnde<br />
Arzt gefragt werden, ob er Verdacht<br />
auf ein Lymphoedem hatte.<br />
Prof. Dr. med. Eberhard Conradi,<br />
ehemaliger Direktor der Klinik<br />
<strong>für</strong> Physikalische Medizin und<br />
Rehabilitation des Universitätsklinikums<br />
(Charité) der Berliner<br />
Humboldt Universität