Zurück in die Vergangenheit - Ford
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fordreport<br />
40 JAHRE ENTWICKLUNGSZENTRUM<br />
E<strong>in</strong>e Epoche bei <strong>Ford</strong><br />
Manche <strong>Ford</strong> Mitarbeiter s<strong>in</strong>d echte „68er“: Allerd<strong>in</strong>gs hat <strong>die</strong>se<br />
Jahreszahl bei Peter K<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g und Detlev Bockhoff weniger mit<br />
Begriffen wie „Studentenrevolte“, „Hippie-Bewegung“, „Flower<br />
Power“ und „Antiautoritäre Erziehung“ zu tun, sondern damit, dass sie<br />
seit <strong>die</strong>ser Zeit <strong>in</strong> Merkenich arbeiten. Sie haben <strong>die</strong> gesamte Epoche<br />
seit Gründung des Entwicklungszentrums bis heute begleitet.<br />
Bockhoff heuerte nach se<strong>in</strong>er Lehre, <strong>die</strong> 1968<br />
begann, <strong>in</strong> Merkenich an. Antiautoritär g<strong>in</strong>g es<br />
bei <strong>Ford</strong> <strong>in</strong> Zeiten, <strong>in</strong> denen es noch „Obermeister“<br />
gab, jedoch weniger zu. Aber e<strong>in</strong>es<br />
fällt den „Entwicklungs-Veteranen“ noch e<strong>in</strong>,<br />
wenn sie an ‘68 denken: „Das war Capri-Zeit“,<br />
so Detlev Bockhoff. Der gelernte Masch<strong>in</strong>enschlosser<br />
kann sich auch noch genau er<strong>in</strong>nern,<br />
was <strong>die</strong> Arbeit am neuen Standort auszeichnete:<br />
„Hier konnten wir eigene Ideen und Verbesserungsvorschläge<br />
e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen, das wurde<br />
Wert geschätzt.“ Der <strong>in</strong>zwischen 55-Jährige<br />
kam <strong>in</strong> <strong>die</strong> Instandhaltung und lernte so verschiedene<br />
Bereiche des Entwicklungszentrums<br />
kennen – „<strong>die</strong> Arbeit erfüllt mich bis heute mit<br />
Freude“.<br />
Peter K<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g hatte 1965 im Alter von 14 e<strong>in</strong>e<br />
Ausbildung als Kraftfahrzeugschlosser angetreten,<br />
und als er 1968 fertig wurde, suchte<br />
<strong>die</strong> Personlabteilung Fachkräfte für das gerade<br />
eröffnete Entwicklungszentrum. K<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g begann<br />
´68 im Motorenbau – als damals jüngster<br />
Mitarbeiter. Heute ist er der Dienstälteste. „Ich<br />
würde es noch e<strong>in</strong>mal genauso machen“, sagt<br />
der 57-Jährige, der <strong>die</strong> Vielseitigkeit se<strong>in</strong>er<br />
Tätigkeit schätzt: „Das ist hier nicht Akkordarbeit,<br />
hier kann man <strong>in</strong> e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes Werkstück<br />
viel Zeit <strong>in</strong>vestieren, um es präzise fertig zu<br />
stellen.“<br />
14 September 2008<br />
PETER KINTING<br />
Er er<strong>in</strong>nert sich an <strong>die</strong> erste Zeit: das MB-Gebäude<br />
stand, der Verwaltungstrakt <strong>in</strong> MC, das<br />
Crash Test-Zentrum und <strong>die</strong> Teststrecke. Das<br />
Designzentrum lag noch außerhalb des Werksgeländes<br />
und hatte e<strong>in</strong>e eigene Pforte. „Das<br />
war natürlich spannend, dass wir Instandhalter<br />
auch an <strong>die</strong> geheimsten Stellen kommen konnten<br />
und <strong>die</strong> Autos der Zukunft als Tonmodelle<br />
gesehen haben“, berichtet Bockhoff, „deshalb<br />
wurden wir auch regelmäßig wegen unserer<br />
Verschwiegenheitspfl icht unterwiesen“.<br />
Im Laufe der Jahre wurde <strong>die</strong> Entwicklung<br />
von Fahrzeugen anspruchsvoller, <strong>die</strong> Technik<br />
komplexer, mit den Aufgaben der Ingenieure<br />
wuchsen <strong>die</strong> Räumlichkeiten <strong>in</strong> Merkenich. Da<br />
spiegelt sich bei <strong>Ford</strong> so manche Zeitströmung<br />
wieder, etwa <strong>die</strong> Globalisierung. Inzwischen entwickeln<br />
<strong>die</strong> Ingenieure hier Technik für Märkte<br />
<strong>in</strong> aller Welt.<br />
Im Motorenbau erlebte Peter K<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g allerd<strong>in</strong>gs<br />
auch e<strong>in</strong>e gewisse Vere<strong>in</strong>fachung – unter<br />
anderem dadurch, dass <strong>die</strong> gesamte Vergasere<strong>in</strong>heit<br />
und <strong>die</strong> entsprechenden Prüfstände<br />
bei den modernen Direkte<strong>in</strong>spritzern weg fällt.<br />
„Früher frästen wir noch <strong>die</strong> Luftansaugkanäle<br />
an und bearbeiteten <strong>die</strong> Brennräume, um mehr<br />
Leistung rauszuholen“, erzählt K<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g. Als<br />
revolutionäre Technik empfand Bockhoff <strong>die</strong><br />
E<strong>in</strong>führung von CNC-Fräsmasch<strong>in</strong>en, welche<br />
<strong>die</strong> Entwicklung von Fahrzeugen deutlich effektiver<br />
gemacht haben.<br />
Im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> erlebten beide Kollegen <strong>die</strong><br />
letzten 40 Jahre wie im Fluge. Du warst mal der<br />
Jüngste <strong>in</strong> der Abteilung und ohne Übergang<br />
zählst du plötzlich zu den Älteren, Erfahrenen,<br />
erzählt Detlev Bockhoff. Wenn auch nicht immer<br />
alles e<strong>in</strong>fach war: „Von Kle<strong>in</strong>igkeiten lassen<br />
wir uns doch nicht aus dem Takt br<strong>in</strong>gen, stimmungsmäßig<br />
hat es hier immer gepasst.“<br />
DETLEV BOCKHOFF