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Berater als Macher - kma Online

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BERATUNG<br />

BERATERMETHODEN<br />

Blick aus dem Helikopter<br />

Seit der Einführung von DRG holen sich immer mehr Krankenhäuser <strong>Berater</strong> ins<br />

Haus. In den letzten Jahren steige aber vor allem die Nachfrage an Beratung<br />

für Strategie und Marketing. Doch nicht alle Häuser können sich die Helikopterperspektive<br />

von externen <strong>Berater</strong>n leisten.<br />

Die Einführung der Diagnosis Related<br />

Groups, kurz DRGs, hat die<br />

Krankenhäuser unter Druck gesetzt,<br />

für die Krankenhausberater war<br />

sie ein Segen. DRG fördert den Wettbewerb<br />

und bedroht die Existenz vieler<br />

Häuser. Deshalb gibt es kaum ein<br />

Krankenhaus, das nicht umstrukturiert<br />

hat oder versucht, neue Ertragsquellen<br />

anzuzapfen. Und immer häufi ger sollen<br />

<strong>Berater</strong> helfen.<br />

„Die größte Nachfrage der Krankenhäuser<br />

ist in der klassischen Organisationsberatung,<br />

beispielsweise wie<br />

man eine OP organisiert oder Zentrenorganisationen<br />

bildet“, sagt Peter<br />

Herrendorf, Vorsitzender des Verbands<br />

der <strong>Berater</strong> im Gesundheitswesen<br />

(VBGW). In den letzten Jahren steige<br />

aber vor allem die Nachfrage an Beratung<br />

für Strategie und Marketing, erkärt<br />

Herrendorf. Konkrete Zahlen zum<br />

Volumen gibt es nicht, aber, so Herren-<br />

ANDERE BAUSTELLE: AUSLANDSBERATUNG<br />

Deutsche Krankenhäuser mögen<br />

viele Makel haben, im Ausland haben<br />

sie einen guten Ruf. Das Qualitätslabel<br />

„Made in Germany“ lässt sich auch in<br />

der Krankenhauswelt international gut<br />

vermarkten. Davon profi tieren deutsche<br />

Beratungsunternehmen. „Die Schweiz<br />

will ein DRG-System einführen. Da<br />

entsteht großer Beratungsbedarf. In<br />

Osteuropa fi ndet vor allem noch Politikberatung<br />

statt – <strong>als</strong>o wie das nationale<br />

Gesundheitswesen strukturiert werden<br />

soll“, erklärt Peter Herrendorf, Vorstand<br />

im Verband der Beratungsunternehmen<br />

im Gesundheitswesen (VBGW).<br />

Auch Medfacilities, eine 100-prozentige<br />

dorf, „die Krankenhausgeschäftsführer<br />

sehen im Marketing sehr großen<br />

Beratungsbedarf“. Sie fragen sich, ob<br />

Krankenhäuser eine Marke sind, die<br />

man bewerben kann. Wenn ja, kann<br />

man nur medizinische Leistungen<br />

oder auch andere Produkte darunter<br />

packen? Ob sich beispielsweise Rollstühle<br />

der Marke Vivantes gut verkaufen<br />

würden, ist bisher unklar.<br />

Der <strong>Berater</strong>markt für Krankenhäuser<br />

ist segmentiert. Die großen Beratungen<br />

entwickeln Konzernstrategien<br />

und sind vor allem bei großen Häusern<br />

und Ketten im Einsatz. Die Agentur<br />

Das Honrarvolumen der <strong>Berater</strong> in<br />

der Gesundheitsbranche beträgt<br />

über 450 Millionen Euro, dazu<br />

gehören Pharmaindustrie, Medizintechnik,<br />

Kassen und Versicherungen<br />

sowie die Leistungserbringer.<br />

Tochter der Uniklinik Köln, die bauliche<br />

Masterpläne für Kliniken erstellt, sitzt<br />

in den Startlöchern. „Unsere Marke ist<br />

international geschützt, wir halten Kontakte<br />

zu anderen Ländern“, sagt Thomas<br />

Burger, Prokurist von Medfacilities. Für<br />

ihn sind die Ex-GUS-Staaten und die<br />

arabischen Länder der Wachstumsmarkt<br />

für Krankenhausbau und Beratung. „Die<br />

haben viel Geld und hohe Defi zite in der<br />

Infrastruktur und da natürlich auch bei<br />

den Krankenhäusern“, so Burger. Allerdings<br />

wollten solche Kunden oft komplette<br />

Angebote von der Planung bis<br />

zum Betreiben des Hauses. Das können<br />

die <strong>Berater</strong> oft nicht mehr leisten.<br />

Roland Berger etwa berät die Charité,<br />

McKinsey unterstützt Vivantes. Auch<br />

für die Wirtschaftsprüfung buchen<br />

Krankenhäuser häufig die großen<br />

Agenturen. Die kleinen und mittelständischen<br />

Fachberatungen kaufen<br />

Krankenhäuser eher ein, um Prozesse<br />

neu zu organisieren.<br />

<strong>Berater</strong> in Krankenhäusern sind nicht<br />

neu. „Früher hatte fast jedes Haus seinen<br />

Einzelberater“, sagt Ulrich Wandschneider,<br />

Vorstandsvorsitzender des<br />

privaten Klinikbetreibers Mediclin.<br />

Trotzdem werde die Beratung stiefmütterlich<br />

behandelt, viele Häuser glauben,<br />

sie fahren ohne Beratung besser.<br />

Schließlich ist das Geld gerade bei gemeinnützigen<br />

Häusern knapp. Bei den<br />

großen Strategieberatungen kosten die<br />

<strong>Berater</strong> zum Teil Tagessätze von meh-<br />

Wiederbeauftragung des letzten <strong>Berater</strong>s<br />

Quelle: Verband der <strong>Berater</strong> im Gesundheitswesen<br />

Beliebte <strong>Berater</strong>: Viele erhalten laut<br />

ihres Verbandes einen Folgeauftrag.<br />

12 beratung-<strong>kma</strong> report 08<br />

16,7<br />

2,8<br />

80,5<br />

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