Anhang 2: Cluster Analyse für IKT - EIIW
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<strong>IKT</strong> als Schlüssel <strong>für</strong> Modernisierung und Fortschritt in Deutschland und NRW 11<br />
Der Staat, der üblicherweise die Rahmenordnung der Wirtschaft setzt und in der Wirtschaftspolitik<br />
in bestimmten Feldern aktiv sein sollte, ist als Akteur in der Tat gefordert:<br />
• Da die Standardsetzung unter Einschaltung der EU-Länder bzw. der Europäischen<br />
Kommission leichter von der Industrie länderübergreifend zu organisieren ist, was <strong>für</strong><br />
die wirkliche Nutzung eines EU-Strommarktes unerlässlich ist (man denke an das<br />
Vorbild des GSM-Standards im Bereich der Mobiltelefonie). Die optimale Nutzung<br />
von Skalen-Vorteilen und von Netzwerkeffekten ist im Strombereich wichtig, sobald<br />
der flächendeckende Informationsaustausch als erwünschtes Marktelement hinzukommt<br />
und hier können Marktunvollkommenheiten bzw. positive oder negative externe<br />
Effekte eine wichtige Rolle spielen und staatliche Impulse notwendig erscheinen<br />
lassen. Es kann durchaus zu Interessenkonflikten kommen, wenn nämlich im Stromsektor<br />
der Staat mit staatlichen Stromfirmen selbst im Markt aktiv ist; diskriminierungsfreier<br />
Netzzugang ist ein relevantes Problem in vielen EU-Ländern im Stromwie<br />
im Gasnetz, wodurch Wettbewerb bzw. Effizienzgewinne behindert werden.<br />
• Die Einführung intelligenter Zähler im Rahmen des EU-Strombinnenmarktes kann<br />
sinnvoll nicht ohne weiteres nur einfach als nationales Projekt definiert werden. Das<br />
Herunterdrücken von Strom-Lastspitzen durch digitale Angebotsvernetzung bzw. das<br />
Einsparen von Ressourcen und Emissionen durch optimierte digitale Angebots-<br />
Nachfrageabstimmung kann naturgemäß als wichtiger Baustein der EU-Energiepolitik<br />
bzw. des von der Europäische Kommission betonten Projektes Europa 2020 gedacht<br />
werden.<br />
• Der grenzüberschreitende Handel mit Strom ist unmittelbar mit der Nutzung moderner<br />
<strong>IKT</strong> verbunden, zugleich wird im Kontext mit der Entwicklung intelligenter Netze die<br />
Richtung des Nettostromexportes sich häufiger ändern – dies ist letztlich Reflex der<br />
kapitalsparenden Eigenschaften von Smart Grids (insbesondere beim möglichen Verzicht<br />
auf einen Teil des bisherigen Kraftwerksparks).<br />
Kosten und Nutzen beim Aufbau intelligenter Netze beziehen sich im Wesentlichen auf Ausgaben<br />
auf Software-Modernisierung in der Wirtschaft und digitaler Zahler bei Haushalten und<br />
Unternehmen. Was den Nutzen angeht, so ist auf die Strom nutzenden Unternehmen, die<br />
Stromwirtschaft und die privaten Haushalte abzustellen. Bei dem privaten Haushalten spielen<br />
die Aspekte Stromeinsparungen, Produktinnovationen und CO2-Reduktion eine wichtige Rolle.<br />
In der Stromwirtschaft geht es vor allem um die Reduzierung der Kraftwerkskapazität und<br />
des Netzausbaus, sowie wachsenden internationalen Stromhandel (mit möglicher CO2-<br />
Einsparung). Bei den Unternehmen sind die Vorteile vor allem in den Bereichen Innovationen<br />
und Skalenvorteile sowie bei der Stromeinsparung, der Netzstabilisierung und letztlich auch<br />
der CO2-Reduktion (WELFENS/JUNGMITTAG, 2012). Im Rahmen einer EU-<br />
Wachstumspolitik kann die Realisierung von Smart Grids ein wichtiges Element sein, wobei<br />
die CO2-Minderung ein Weniger an negativen externen Effekte bedeutet; aus Sicht der Wirtschaftspolitik<br />
ist dies äquivalent zum Vorliegen positiver externer Effekte.<br />
Bei zunehmendem Anteil erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung wird die Umsetzung<br />
intelligenter Netze dringlich, da die eintretende erhöhte Volatilität auf der Stromangebotsseite<br />
nur über entsprechenden <strong>IKT</strong>-Ausbau der Stromnetze bewältigt werden kann. Wenn man einen<br />
Kapazitätsmarkt im Stromsektor schafft, bei dem Stromerzeuger <strong>für</strong> das Vorhalten von<br />
Reservekapazitäten entgolten werden sollen – dies ist im Kontext der Energiewende grundsätzlich<br />
notwendig und schafft Herausforderungen <strong>für</strong> die Wettbewerbspolitik (MONOPOL-<br />
KOMMISSION, 2011) –, dann ist ein wettbewerblich organisierter Kapazitätsmarkt zu schaf-