Anhang 2: Cluster Analyse für IKT - EIIW
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<strong>IKT</strong> als Schlüssel <strong>für</strong> Modernisierung und Fortschritt in Deutschland und NRW 15<br />
1.2 <strong>IKT</strong>-Expansion, Investitionsdynamik und Innovationen<br />
in der digitalen Wirtschaft<br />
Während manche Beobachter mit Blick auf eine seit wenigen Jahren sinkende Relation von<br />
<strong>IKT</strong>-Investitionsausgaben zum nominalen Bruttoinlandsprodukt bereits von einem Überschreiten<br />
des <strong>IKT</strong>-Zenits sprechen wollen, muss doch unter Verweis auf die methodisch korrekte<br />
Verwendung von realen Größen ein anderes Bild betont werden. Da der sektorale <strong>IKT</strong>-<br />
Preisindex seit Jahrzehnten fällt, ergibt sich in realer Rechnung ein anderes Bild als auf Basis<br />
nominaler Größen: Der Anteil der <strong>IKT</strong>-Investitionen in realer Rechnung steigt relativ zum<br />
realen Bruttoinlandsprodukt in Deutschland und vielen OECD-Ländern – im Gegensatz zu<br />
den nominal gemessenen Quoten – weiter an. Die ökonomische Bedeutung des <strong>IKT</strong>-Sektors<br />
nimmt also fortlaufend weiter zu. Die besondere ökonomische Relevanz des <strong>IKT</strong>-Sektors ergibt<br />
sich mit Blick auf Wachstum und Beschäftigung darüber hinaus aus der Tatsache, dass<br />
der <strong>IKT</strong>-Sektor <strong>für</strong> den innovationsstärksten Sektor der Wirtschaft in fast allen OECD-<br />
Ländern steht.<br />
Getrieben vom globalen Wettbewerb im <strong>IKT</strong>-produzierenden Sektor und von deutlichen langfristigen<br />
Verminderungen der relativen <strong>IKT</strong>-Preise sowie der Entwicklung vieler innovativer<br />
Dienste hat sich eine anhaltende Expansion des <strong>IKT</strong>-Sektors in den OECD-Ländern und den<br />
Schwellenländern ergeben. Der <strong>IKT</strong>-Sektor expandiert in vielerlei Richtung. Neue Themen<br />
wie etwa das Internet der Dinge, RFID („Begleitchips mit Radiofrequenz-Identifikation“, die<br />
hohe Bedeutung <strong>für</strong> Innovationen in Produktion, Logistik, Vertrieb etc. haben), Cloud Computing<br />
als internetbasierte Software- und Servernutzungskonzepte, Software as a Service – via<br />
Internet genutzt – und breitbandige mobile Kommunikation auf Basis neuer Standards (LTE)<br />
sind hier zu nennen. Der Sektor der Informations- und Kommunikationstechnologie ist eine<br />
dynamische Querschnittstechnologie mit positiven externen Effekten <strong>für</strong> alle Sektoren der<br />
Wirtschaft und <strong>für</strong> den öffentlichen Sektor. In erster Linie sollten also bestehende und neue<br />
Unternehmen digitale Entwicklungspotenziale aufnehmen; aber auch die Zivilgesellschaft ist<br />
gefordert – jeder Einzelne, gegebenenfalls sozial bzw. digital vernetzt als kreative Gesellschaft.<br />
Der Einsatz von <strong>IKT</strong> erfordert in der Regel, dass qualifizierte Arbeitskräfte aktiv in die jeweilige<br />
Aufgabenlösung eingebunden sind; das gilt <strong>für</strong> die betriebliche Ebene. Mit Blick auf die<br />
Innovationsdynamik von <strong>IKT</strong>-Unternehmen ist die Einbindung in regionale, nationale und<br />
internationale Innovationssysteme wichtig. Eine wesentliche Rolle spielen zunächst regionale<br />
Innovationssysteme, wobei auf Seiten der Industrie der Bildung von regionalen <strong>IKT</strong>-<strong>Cluster</strong>n<br />
eine große Bedeutung zukommt. In <strong>Cluster</strong>n wirken im Wertschöpfungsprozess komplementäre<br />
Unternehmen, aber auch unterschiedlich große Unternehmen ähnlicher Verarbeitungsstufen<br />
zusammen. Für kleine und mittlere Unternehmen ergeben sich in der Regel neue Möglichkeiten,<br />
etwa im Exportgeschäft bzw. bei der Internationalisierung von Großunternehmen<br />
im jeweiligen <strong>Cluster</strong> zu lernen. Dabei kann ein unternehmensübergreifender Erfahrungsaustausch<br />
bzw. die Bildung von digitalen Erfahrungsgruppen ebenso nützlich sein wie etwa die<br />
gemeinsame Organisation bei Auftritten auf internationalen Messen.<br />
Grundsätzlich ist es wichtig, die bestehenden <strong>IKT</strong>-Stärken von Regionen zu identifizieren, um<br />
dann auf Basis bestehender <strong>Cluster</strong> und der relevanten Produkt-Architektur neue Expansionsfelder<br />
durch Kooperation und durch Wettbewerb zu erschließen. Aus Sicht der Politik ist zu<br />
prüfen, welche Art Förderung die regionale und nationale Wirtschaftspolitik im <strong>IKT</strong>-Bereich