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Vilserkalk – - Geologische Bundesanstalt

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vergleichsweise schmales Teilstück einer W-O langgestreckten, weitläufigen und wahrscheinlich<br />

verzweigten Gesamtanlage, auf der sich „Vilser-Schwelle-Verhältnisse“ häufig wiederholen konnten<br />

und tatsächlich auch wiederholt haben.<br />

Sie ist aus einer Abbruchzone hervorgegangen, die in der Folge untrennbar mit Weiterentwicklung<br />

und Umgestaltung der Beckenablagerungsräume, insbesondere mit deren fortdauernder Abtiefung,<br />

verbunden blieb und davon abhängig war. Das bedeutet, daß sie sich aus ihren bruchtektonischen<br />

Anfängen heraus zunächst und allmählich zu einer mächtigen, tiefenzonierten Anlage entwickelte,<br />

die erst mit zunehmender Kompression ebenso allmählich eingeengt und langsam zugedrückt wurde.<br />

Die Vorstellung von einer (bruchtektonisch geschaffenen und ausgebauten) rampenartig nach N in<br />

die Beckentiefen absteigenden Anlage mag für die Entstehungsphase ein recht brauchbares Bild<br />

liefern. In dieser Anfangsphase (bruchtektonischen Phase) etwa haben ihre „höheren Stockwerke“ <strong>–</strong><br />

strömungsbegünstigt (upwelling)! <strong>–</strong> Sedimente wie den biogendominierten <strong>Vilserkalk</strong><br />

hervorgebracht.<br />

Der Falkensteinzug dürfte ehedem eines ihrer tieferen, dem Beckenablagerungsraum Richtung N<br />

auch näheren Stockwerke gewesen sein.<br />

Zu wünschen bleibt, den neuen Erkenntnissen über die Vilser Schwelle, der endgültigen<br />

Klärung ihrer Entstehung und Position möge sich nunmehr die Einsicht anschließen, daß der<br />

Falkensteinzug mit Sicherheit (Bestand-) Teil der Vilser Schwelle ist.<br />

Der finalen Kompressionsphase wegen, die für die gesamte Anlage oder Schwelle-Becken-<br />

Kombination ja S-N-Distanzenverkürzung der ehemaligen Ablagerungsräume, N-<br />

Eindrehung kompetenterer Sedimentanteile, massive An- und Einpreßungs-, Verschiebungs-,<br />

Verformungsvorgänge und dgl. mehr bedeutete, dürfte er allerdings weder tektonisch noch<br />

stratigraphisch leicht „entwirrbar“ sein. In diesem Sinne ist er ja tatsächlich „Stirn“ <strong>–</strong> Front<br />

der Schwellenanlage zum angrenzenden Beckenablagerungsraum und zu dessen Sedimenten<br />

hin, zusammen mit allen anderen Stockwerken der Schwelle.<br />

Als weit aus dem Süden auf die „Jungschichten“ überschobenes Deckenrelikt der LD<br />

(„Deckenstirn“), wie bislang vermutet, hat diese Einheit hingegen ebenso sicher ausgedient.<br />

Bedacht sei zu alledem, daß u.a. von Lokalitäten im N des Falkensteinzuges der originale,<br />

stratigraphische Übergang Neokom-Aptychenschichten (Beckenfazies) <strong>–</strong>Tannheimer<br />

Schichten bekannt ist.<br />

Wir können in allen Fazieszonen des SFR der Vilser Schwelle, wenn auch etwas gequetschte,<br />

tektonisch „überprägte“, jedoch ebenso originale, stratigraphische Übergänge<br />

Schwellenkalke-Tannheimer Schichten vorweisen!<br />

U.a. mit zahlreichen Varietäten des einmaligen „jüngsten Hartgrundes“ als aptischem Abschluß der<br />

Schwellenkalke und <strong>–</strong> über Schichtlücke - noch immer kondensiertem basalem Rothorizont der<br />

Tannheimer Schichten. Wir haben diese Übergänge damals, bei Erweiterung des Steinbruchs nach S,<br />

aufgespürt, die einmalige und unwiederbringliche Gelegenheit genützt und sie akribisch festgehalten,<br />

gezeichnet, fotografiert und sogar Faunenelemente daraus, u.a. die äußerst interessante, lokale kleine<br />

unterkretazische Nucleata-Platythyris-Brachiopodengemeinschaft, aufgesammelt, bearbeitet und<br />

„verewigt“ (s. dazu Taf 14, Abb 2).<br />

Es gibt im Arbeitsgebiet übrigens auch drei oder vier natürliche Aufschlüsse mit diesen<br />

Schwellenkalke-Tannheimer Schichten-Übergängen! Was indes ebendiese stratigraphischen<br />

Übergänge im NFR der Schwelle zum Verschwinden brachte, darüber ist u.a. im Kap II. nachzulesen.<br />

Im Zuge weiterer Erforschungsbemühungen könnte man nun beides „zusammenhängen“ und<br />

- unter steter Berücksichtigung der äußerst komplexen Tektonik, bereits synsedimentärer wie<br />

auch jüngerer <strong>–</strong> daraus neue, wertvolle Informationen gewinnen und Nutzen ziehen.<br />

Den Betrachtungen zur tektonischen Stellung des Falkensteinzuges gleichfalls dienlich und<br />

deshalb zu alledem weiters bedacht sei noch, daß das bereits oben erwähnte Vilstal-<br />

Streifenfenster (sogenannte „Schwanseezone“, AD) gar kein Fenster ist - etwa im Sinne der<br />

völlig irrigen KOCKEL-RICHTER-Vorstellung von 1931 (s. Kap I.!): Tannheimer Schichten aus<br />

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