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Vilserkalk – - Geologische Bundesanstalt

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Aufgrund dieser ihrer Merkmale scheint mit der Rotensteinfazies im unteren Dogger, in der<br />

Entstehungsphase der ViKa-Ablagerungen also, auf der Vilser Schwelle kurzzeitig ein<br />

turbulenter Bildungsbereich mit hoher Wasserenergie, bodenberührender Wellenbewegung,<br />

möglicherweise sogar mit brandungsähnlichen Turbulenzen belegbar.<br />

Bezeichnend auch, daß die Anteile an noch bestimmbaren Biogenresten im Biodetritus<br />

(Crinoiden, Echiniden, Brachiopoden etc.), Korngrößen, ja sogar sparitische und mikritische<br />

Bindung auf kürzeste Distanzen großen Schwankungen unterliegen. Kaum sortiert, scheint,<br />

dem Gefüge dieser geringmächtigen, bestenfalls an die drei bis vier Meter mächtigen<br />

Ablagerung nach, alles völlig chaotisch zusammengewürfelt - bis hin zu jenem nur mehr<br />

sandig feinen Zerreibsel ohne größere Biogenreste („Sandstein“; s. Taf 10, Abbn 4-6).<br />

In keiner Probe konnten jedoch irgendwelche Hinweise auf subaerische Exposition und<br />

Anzeichen für meteorische Diagenese entdeckt werden.<br />

Über den Toarc-Rotkalken stellt sich also, immer scharf davon abgegrenzt, eine der beiden<br />

uD-Fazies ein, und die zweite, von der Rotensteinfazies deutlich unterscheidbare, ist ein<br />

crinoidenarmer, meist sogar <strong>–</strong>freier, dichtgepackter, basal oft noch einige Zentimeter nach<br />

oben rot „geflammter“ und mit färbig umkrusteten Exemplaren besetzter, dann aber<br />

durchgehend heller, meist weißlicher, manchmal blaß rötlicher, „reiner“ Brachiopodenkalk <strong>–</strong><br />

ViKa, Typ uD. In ihm erreichen großwüchsige, weit überwiegend terebratulide, hingegen<br />

wesentlich weniger gleichfalls großwüchsige rhynchonellide Brachiopoden, so etwa die nach<br />

dem Roten Stein benannte ehemalige Rhynchonella rubrisaxensis n.sp. = Prionorhynchia<br />

rubrisaxensis (ROTHPLETZ), in Massen angereichert und dichtgepackt, gesteinsbildende<br />

Häufigkeit (Taf 2/1, Abb 1).<br />

Dieser Typ zeigt im Gefüge der gut erhaltenen, kaum kompaktionsdeformierten<br />

Brachiopodenmassen (meist mit an- oder aufgelösten Schalenkontaktstellen) nur geringfügig<br />

geopetal verfüllte Zwickel- und geopetal mikritisch-feindetritisch internsedimentierte<br />

Innenhohlräume der Brachiopoden. Dabei weist das etwas „wässrig“ sparitisch aufgelockerte<br />

mikritische Füllmaterial mit stets nur am Boden der Hohlräume angesammeltem, sehr<br />

geringem Feindetritusgehalt auf ein tiefer gelegenes, von Schüttungen, Turbulenzen und<br />

weiteren Umlagerungen kaum mehr beeinflußtes Endlager solcher Partien hin.<br />

Daß die Brachiopodenmassen des uD-Typs dennoch auch auf dem Endlager mehrfach in<br />

Bewegung geraten und leicht verrutschen konnten (Endlager - Hang), zeigt sich wiederholt an<br />

flach bis steil voneinander abwinkelnden Geopetalgefügen (Taf 10, Abbn 7-9).<br />

Der weiße Brachiopodentyp des ViKa liegt, wie ehedem im großen Steinbruch festgestellt,<br />

den Toarc-Rotkalken ohne jede Spur von Rotensteinfazies auf, und umgekehrt scheint, wo<br />

letztere auf die Toarc-Omission folgt, kein unmittelbarer Zusammenhang mit dem weißen<br />

Brachiopodentyp auffindbar. Keiner der in Augenschein genommenen Aufschlüsse ließ<br />

Wechselfolgen erkennen. Auch dies bestätigt die zu Beginn der ViKa-Entwicklung<br />

bestehende schmale Hochzone der Schwelle, auf die, den nordabfallenden Schwellenabhang<br />

abwärts, erst die ökologisch bevorzugten Lebensbereiche der großen Brachiopoden-<br />

Massenansammlungen folgten. Die Ablagerung der Hartteilmassen und Gehäuse erfolgte in<br />

beiden Fällen (Typ uD & Rotensteinfazies) nahe dem Lebensort im Abhangrelief.<br />

Beide uD-Typen in scheinbar gemeinsamer Abfolge präsentierte eine einzige Stelle am Roten<br />

Stein N. Gerade sie zeigte aber mit ihrer strengen Trennung zwischen einer dort undeutlich<br />

geschichteten und bis zu drei Metern mächtigen hellen, bräunlich und rot durchzogenen,<br />

bröslig-sandigen Rotensteinfazies und dem festen, völlig crinoidenfreien weißen<br />

Brachiopoden-Typ darunter besonders eindrucksvoll, daß die lateral getrennte ursprüngliche<br />

Faziesanordnung hier offensichtlich tektonisch zusammengeführt worden ist (Tafeln 10, Abbn<br />

4-9, und Taf 18).<br />

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